REVIEW | Pets

Das geheime Leben unserer Haustiere – „The Secret Life of Pets“ im Original, hierzulande schlicht als „Pets“ betitelt, offenbart, dass unsere liebsten Tierchen gar nicht so sehr auf Geheimniskrämerei aus sind wie der Titel uns verkaufen möchte. Oder wie sollte man es sich sonst erklären, wenn die liebsten Knuddelwuddels einen ausgewachsenen Bus durch den menschlichen Straßenverkehr manövrieren, Pirouetten drehen und die mit Menschen besetzen PKWs geradezu aus dem Weg schieben? Nichts ist da mit dem geheimen Leben. Das ist voll frontale Offensive.

„Pets“ sollte vermutlich ein Geniestreich von einem Animationsfilm werden, wo doch die Welt in Hunde- und Katzenmenschen aufgeteilt ist. Wie oft haben wir nicht schon die Pros und Kontras gehört, warum und warum nicht man zu der einen oder anderen Gattung greifen sollte um für Gesellschaft im Haus zu sorgen? Und dann denke man nur an die vielen Kinder, denen es sowieso egal ist, was für ein Tier sie knuddel wuddeln können? Dafür hält „Pets“ über die Klassiker Hund und Katze noch allerhand mehr parat: ein kleines Goldfischlein, ein Wellensittch, ein Hoppelhäschen, einen Hamster, und und und. Was also könnte da noch schief gehen?

Naja, der Film könnte ein langweiliger Abklatsch all dessen sein, was wir von Disney („Oliver & Co.“) und Pixar („Toy Story“, „Die Monster AG“) schon zu sehen bekommen haben.

„Pets“ schickt zwei Hunde in ein New York-Abenteuer

Der Film erzählt von dem kleinen Hundchen Max, der ein wundervolles Leben mit seinem allerliebsten Frauchen führt. Dann aber bringt sie den großen, haarigen Duke mit nach Hause und auf einmal soll alles geteilt werden. Das geht natürlich ganz und gar nicht. Es werden Pläne geschmiedet, den Streuner loszuwerden. Natürlich muss dieses Vorhaben nach hinten losgehen. Beide landen Halsband-los in den Fängen der tierischen Sittenwächter, müssen gemeinsam ausreissen und sich durch den Großstadtdschungel New Yorks zurück nach Hause kämpfen.

Dabei treffen die beiden auf so viele unterschiedliche Tiere, das man glauben könnte, Illumination Entertainment – das Studio hinter „Ich – Einfach Unverbesserlich“ und den „Minions“ – wolle hier ein eigenes Pokemon Go ins Leben rufen. Nur leider bleiben die Figuren allesamt so langweilig, das man niemanden so richtig ins Herz schließen möchte. Weder schafft es „Pets“ die Tierchen interessant wirken zu lassen, noch – und das ist sogar noch viel schlimmer – gelingt es, New York das große, romantisch-abenteuerliche Flair zu verleihen, welches in so vielen Filmen zum Vorschein kommt.

Das Mensch-Tier-Syndrom in „Pets“

Am schlimmsten ist die eingangs genannte Problematik. Wenn Tiere in der Menschenwelt wie Menschen handeln – wie eben einen Bus durch den Verkehr zu steuern. Irgendwann haben all diese Filme einmal harmlos angefangen. In „Ice Age“ stapften die Helden auf vier Pfoten durch die Schneelandschaft, bevor sie in späteren Episoden gegen verkleidete Tier-Piraten auf ihrem Eisblock-Piratenschiff kämpfen mussten. In „Madagascar“ lebten die Zoo-Tiere gut behütet hinter ihren Gittern, machten einen kleinen Ausflug in die Wildnis, nur um im dritten und bisher letzten Teil zu einer akrobatischen Zirkusnummer zu verkommen. Wie schön und erholsam ist es da, wenn die zum Leben erweckten Spielzeuge in der „Toy Story“ noch wie Spielzeuge agieren und keine menschlichen Kräfte entwickeln. Oder wenn in Disneys „Zootopia“ einfach keine Menschen in der Welt vorhanden sind – dann dürfen auch Hase und Fuchs als Mensch-Ersatz herhalten.

In „Pets“ wird das munter vermischt. Der Film beginnt mit den Tieren wie sie die Natur geschaffen hat, zeigt sie Zwischendrin aber in hyperaktivem Zuckerrausch-Wahn, bevor sie am Ende wieder zu den friedvollen Geschöpfen an der Seite des Menschen werden. Das wirkt allerdings viel zu weit weg von unseren lieben Tierchen, als dass wir hier wirklich irgendwem Sympathien entgegen bringen könnten.

Daumen runter.


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