Don’t worry be happy!

Don't worry be happy!

Ein ganz normaler Samstag. Überall sind Menschen zu sehen, jeder Herkunft und verschiedener Sprachen. Alt, jung, klein, groß. Die einen mit dem Gesicht auf den Boden, die anderen voller Neugier die Augen in möglichst alle Richtungen gerichtet. Hinter jeder Fassade eine Geschichte, vielleicht eine beeindruckend spannende oder eine belanglos Langweilige – doch alle individuell. Und zwischen ihnen einer, dessen Geschichte mein Interesse mit den Worten „Wer hat mal tausend Euro für den berühmten Sänger?“ weckt.

Mit was für einer Leichtigkeit und Gelassenheit dieser Mann nach tausend Euro am Bahnsteig fragt. Ich muss lächeln. Der möglicherweise bekannte, aber mir unbekannte Sänger lächelt zurück und sagt mir, dass auch ein Lächeln eine Gabe für ihn ist. Ich muss erneut lächeln. Schließlich ist das Lächeln ein Schnappschuss der Gemütsverfassung – eine Momentaufnahme. Der durchaus interessante Mann holt langsam und verdächtig seine Gitarre heraus. Noch vor dem ersten Ton blickt er erwartungsvoll in die Runde und bringt dann leise unter seinem langen Bart die Worte „don’t worry be happy“ hervor. Es scheint so, als würde er eine andere Wahrnehmung seiner Tonstärke haben, als sein verwirrtes Publikum. So leise und in sich hinein singt er das Lied. Er ist weg. Nein, er hat nur sein Ort gewechselt. Von dieser Welt in seine eigene. Nur er, seine Gitarre und der Songtext.

Er lässt sich nicht stören vom Lärm der eingefahrenen Züge. Auch die lauten Tamtamversuche aufgedrehter Jugendliche auf dem Bahnsteig scheinen bei ihm nicht anzukommen. Jeder hat so seine Art sich mitzuteilen, denke ich. Der eine singt, die anderen schreien und ich… ich schweige. Die Buchstabentafel spricht in meinem Auftrag. Nicht ich, ich bin still. Zu viele benutzen ihren Mund, um sich mitzuteilen, deshalb hab ich mir eine alternative Methode ausgesucht. Aber zurück zur Hauptfigur dieser Geschichte. Er singt immer noch, ganz nach seiner Art. Ich stell mir vor, dass es innerlich in ihm wie auf einem Open Air Konzert aussieht. Nach außen wie eine Bestattungszeremonie, wenn da nicht diese Ausstrahlung seiner Zufriedenheit wäre. Ob er in der Tat seinen inneren Frieden hat? Möglicherweise. Vielleicht sogar nach dem er von der geschlossenen warmen Gesellschaft ausgegrenzt wurde und auf der offenen kalten Straße gelandet ist. Ausgrenzung. Wer entscheidet eigentlich darüber, wer aufgenommen und wer abgelehnt wird? Oder sind es eher kollektive Ideen und Weltanschauungen?

Naja, letztendlich ist er unter uns und mit uns. Egal wie oft und wie weit weg man versucht ihn zu verscheuchen, er ist da! Er gehört zum Gesamtbild der Gesellschaft. Ausgrenzung und Herabwürdigung sind schließlich gesamtgesellschaftliche Themen. Und trotzdem funkelt er ganz anders im Bild. Er hat das Elixier seiner Glückseligkeit gefunden. Ich frage mich, wie er mit seiner jetzigen Gemütsverfassung auf die Frage, wer der glücklichste Mensch auf Erden sei, antworten würde. Die Antwort ist da, bevor die letzten Worte den Ton eines Fragezeichens annehmen. Er würde sich siegessicher wie Napoleon zum Weltmeister im Glücklich-Sein küren, denn er gehört sicherlich zu denen, die das Gras wachsen hören.


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