Abschied nehmen

Es ist soweit. Wieder steht ein Abschied von einem Menschen für mich an. Ich kenne dieses Gefühl nur zu gut. Es macht mich traurig, aber gleichzeitig auch nachdenklich. Das soll auch Thema dieses Posts sein. Wir können und müssen nicht nur von Menschen und Gegenständlichem Abschied nehmen. Wir müssen oft auch Abschied von uns selbst nehmen, loslassen und neu beginnen.

 

Veränderung als Teil des Lebens

Wie meine ich das genau? Warum müssen wir auch von uns selbst Abschied nehmen? Nun, wir bleiben nie lebenslang der gleiche Mensch. Wir kommen als hilfloser Säugling zur Welt, wachsen, lernen, werden größer und selbstständiger. Schon das alleine bedeutet eine permanente Veränderung unserer Erscheinung und Person.

Hätten wir im Laufe der Zeit nichts dazu gelernt, säßen wir heute wohl noch in unseren Steinzeithöhlen und das Internet wäre immer noch nicht erfunden.

Aus der Perspektive des Minimalismus ist Abschied quasi etwas Alltägliches. Überflüssiges wird aussortiert. Aber wie sieht es weiter gefasst aus? Wenn wir Menschen gehen lassen (müssen) oder versuchen eigene schädliche Verhaltensweisen abzulegen?

 

Den Blick nach vorne richten

 Wenn wir eines nicht können, dann ist es die Zeit anhalten. Ich habe viele Erinnerungen an glückliche Momente mit meinen Eltern. Aber es sind Erinnerungen, die in der Vergangenheit liegen. Ich musste beide bereits gehen lassen. Meine Mutter vor 10 Jahren, meinen Vater vor einer Woche.

Ja, es war hart und es tat weh. Aber wenn ich diese Menschen innerlich nicht gehen ließe, wäre ich bereits selbst tot unglücklich. Sie wollen mein Bestes für die Zukunft. Also werde ich weitergehen. Mit ihnen im Geiste.

Doch nicht nur die Endgültigkeit des Todes zwingt uns Menschen ziehen zu lassen. Häufig passiert es, dass tiefe Freundschaften nach Jahren auseinander gehen. Sei es im Streit oder wegen einer zu großen Entfernung… Manchmal erscheinen die Gründe dafür sogar total banal.

Wenn wir allerdings den Punkt erreichen, an dem wir spüren, dass diese eine Person sich von uns abwendet, sich in eine andere Richtung entwickelt und wir diese Schritte nicht mit gehen können oder wollen, dann ist es angebracht diesen Menschen ziehen zu lassen.

Es gibt genug schöne Erinnerungen, an die frau gerne zurück denken darf. Jedoch sollten wir diesen Menschen nicht verwehren ihren eigenen Weg zu gehen. Auch wenn dieser ohne uns ist. Wenn diese Person uns nahe stand, tut es weh, ja. Aber wir leben weiter. Für unsere Gegenwart und für unsere Zukunft.

Es schadet uns nur, wenn wir mit dem Kopf in der Vergangenheit verharren.

 

Ein Kreislauf aus Lernen und Loslassen

Noch schwerer fällt der Abschied, wenn es die eigene Person betrifft. Es gibt den sogenannten “inneren Schweinehund”, den viele gerne als Begründung vorschieben (auch ich hatte schon sehr viele innere Schweinehunde in meinem Leben).

 “Ich will mehr Sport treiben. Aber heute war es sooo anstrengend auf der Arbeit…”

 “Ich werde mich gesünder ernähren. Morgen. Oder Übermorgen. Oder vielleicht doch erst in zwei Tagen…”

Kommt euch etwas davon bekannt vor? Meiner Ansicht nach ist es am schwersten etwas an sich selbst zu ändern. Bestimmte Routinen und Gewohnheiten geben Sicherheit, weil man und frau bereits weiß, was kommen wird. Wir können das Handlungsergebnis bereits antizipieren. Wenn wir etwas Neues versuchen, haben wir das Wissen über die Konsequenzen noch nicht. Das sorgt für ein Gefühl der Ungewissheit, vielleicht auch der Angst.

Wenn ich das Rauchen aufgebe, wie kann ich dann den Stress von der Arbeit kompensieren? Welche Verhaltensalternative habe ich? Kann ich diese Alternative ausprobieren ohne negative Folgen? Wird es mich genauso beruhigen wie eine Zigarette?

Meiner Erfahrung nach müssen tiefe Einschnitte im eigenen Leben passieren, bis ein Mensch bereit ist etwas an seinen Gewohnheiten zu ändern (und selbst dann nicht immer…). Wenn der subjektive Leidensdruck zu groß wird, wird viel hinterfragt.

Ich selbst etwa konnte meine Allergien und die Neurodermitis nicht mehr ertragen. Erst das hat mich dazu gebracht meine Lebensweise zu ändern, ohne dass ich vorher wusste, ob es mir tatsächlich helfen wird.

Wenn ich allerdings ein neues Verhalten erlerne, ersetze und vergesse damit zwangsläufig die alte Verhaltensweise. Es ist ein permanenter Kreislauf aus Lernen und Loslassen.

 

Veränderung beginnt im Bewusstsein

Als Menschen sind wir ständig dem Fluss der Veränderung ausgesetzt und nehmen somit immer wieder Abschied von Dingen, Menschen und von uns selbst. Nur rückt dieses Loslassen selten bis in unser Bewusstsein vor.

Jedoch ist eine nachhaltige Veränderung jeglicher Art erst möglich, wenn sie bis in unser Bewusstsein vordringt. Wenn wir unser Leben als schicksalhaft ansehen, kann sich nichts ändern, weil wir nichts daran ändern.

Meine zentrale Botschaft in diesem Post lautet daher: Wenn ihr eine positive Veränderung in eurem Leben herbeiführen wollt, müsst ihr das selbst tun. Es ist mit einem Abschied verbunden. Und gleichzeitig richtet ihr den Blick nach oben und beschreitet neue, unbekannte Pfade. Lasst euch einfach mal auf ein neues Abenteuer ein.

Das soll es für heute erstmal gewesen sein.

Ruhe in Frieden, Papa.

Weitere Artikel zum Thema:

  • Abschied nehmen – und dann?
  • Dinge, die das Leben verändern
  • Muttertag und seine Bedeutung für mich
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