[thinks...] Let's start with forever

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Ich mache mir in letzter Zeit so meine Gedanken über Beziehungen, Ehen und in letzter Instanz leider auch Scheidungen. Ich habe da nämlich so einen Trend beobachtet und das meine ich nicht im positiven Sinne. Beziehungen und Ehen haben eine Halbwertszeit, die kürzer ist als manches Haltbarkeitsdatum von Bio-Eiern. Als ich an den Feiertagen, die Neujahrswünsche und Rückblicke meiner Freunde und Bekannten auf Facebook durchgescrollt habe, musste ich feststellen, dass die meisten davon nicht mehr zusammen sind. Und das trotz Verlobungsring oder gerade deswegen?

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Ich höre wünsche nach dem Haus am See, vier Kindern und der Märchenhochzeit mit Schloss und Feuerwerk. "Fangen wir doch mit für immer an", zitieren Hochzeitseinladungen das Ehegelübde eines Vampirs. Für immer endet dann schon nach 6 Monaten mal mit, mal ohne Kind. Das Haus am See bleibt ein Traum. Die Traumhochzeit ein teures Vergnügen mit fadem Beigeschmack. Feuerwerke können in Zukunft nicht mehr unbeschwert gesehen werden. Von Schlössern möchte ich gar nicht erst reden.

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Ich habe beobachtet, dass es drei Sorten von Paaren gibt. Nennen wir sie A, B und C. Paare der Sorte A wollen beide heiraten, eine Familie gründen mit mindestens 2 Kindern, ein Haus am See bauen. Romantik ist oberstes Gebot. "Wer an Trennung denkt, kann es gleich lassen", ist ihr Motto. Eine Vielzahl fährt damit recht gut. Manche werden allerdings von der Realität eingeholt. Paare der Sorte B haben unterschiedliche Lebenseinstellungen. Oft hören die Frauen ihre Uhren ticken und die Männer können sich nicht entscheiden, ob sie überhaupt Kinder haben möchten. Irgendwann geben die Frauen auf und ziehen aus. Paare der Sorte C sind Realisten und beziehen jegliche Möglichkeiten auch die einer Trennung ein und diskutieren sie offen. Sie reden darüber, für immer zusammen sein zu wollen, sehen aber den Mehrwert der Unterschrift auf dem Standesamt (noch) nicht.

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Was jedoch bringt Menschen, die oft sogar bereits mehr als ein halbes Jahrzehnt miteinander teilen, dazu sich kurz nach der Traum-Trauung zu trennen? Ich höre von "offenen Beziehungen", "räumlicher Trennung" und "Eheberatung" als kurzfristiger Lösung. Innerlich muss ich den Kopf schütteln. Wie können sich zwei Menschen in so kurzer Zeit "entlieben"? Solche Diskrepanzen aufbauen, dass sie externe (leider meist nicht zielführende) Hilfe brauchen?

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"Es hat sicherlich schon vor der Hochzeit gekriselt", höre ich Erklärungsversuche. Ich frage mich warum? Sind wir die Generation Y nun auch die Generation mit der größten Torschlusspanik? Haben wir zuwenig Biss, sind zuwenig kompromissbereit, gar auf einem Egotrip? Zwischen Verlobung und Eheschluss liegen meist ein Jahr, wenn nicht sogar mehr. Welcher Druck entsteht in dieser Zeit, dass Menschen, die zuvor geschworen hätten, bis ans Ende ihrer Tage zusammenzubleiben, sich trennen? Welchen Unterschied macht eine Unterschrift auf einem Blatt Papier? Ein Ring am Finger? Ich höre Euch sagen "Die Ehe ist ein festerer Bund. Es ist dann schwieriger sich zu trennen." Haben wir davor Angst? Dass es schwieriger wird sich zu trennen und provozieren es deswegen quasi herauf? In der Hoffnung auf Antworten habe ich Google nach dem Wort "marriage" befragt. Die Antwort war ernüchternd. So erklärt mir der erste Eintrag "Darunter versteht man König und Dame als Starthand." Google zeigt mir also eine Pokerregel vor einem Wörterbucheintrag - chapeau! Bedeutet das, die Ehe ist als Pokerspiel zu verstehen? Ich glaube nicht. Vielmehr verdeutlicht es unsere verquere Welt.

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Wenn die Verlobung und Hochzeit so einen Druck hervorruft, ist vielleicht keine Verlobung die Lösung? Welche Rolle sollten die Trauzeugen spielen, wenn ein Paar sich schon recht kurz nach dem Ehegelübde "nicht mehr versteht"? Oder waren sie nur "love drunk"? Diese gewagte Aussage ist gar nicht so abwegig. Neurophysiologen haben (nach einem Artikel in Die Welt * klick*) tatsächlich herausgefunden, dass Liebe eine Frage der Chemie im Kopf ist. Wissenschaftlich ausgedrückt: ein Teil des Gehirns, nämlich das zentrale Segment und sein nucleus accumbens, werden auch nach Jahren der Zweisamkeit von dem Gedanken an den Partner aktiviert. Der nucleus accumbens ist eine Kernstruktur im unteren Vorderhirn und spielt eine zentrale Rolle beim Verlangen und Belohnungsgefühl. Romantische Liebe hat also im zentralen Nervensystem auch über viele Jahre gar Jahrzehnte hinweg einen festen Platz. So wird der Partner als etwas hochgradig Belohnendes empfunden. Der Nucleus accumbens ist übrigens auch für die Sucht - also eine starke Form des Verlangens zuständig. Somit ist der biologische Prozess der Zweisamkeit der einer Droge sehr ähnlich. Liebe stimuliert das Belohnungssystem wie eine Droge. Die Frage warum diese Droge nun aber nicht mehr wirkt, blieb bei meiner Recherche offen.

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Ich frage mich wie man sich plötzlich entliebt - nur weil man geheiratet hat. Warum die Trauzeugen die Ehepartner nicht wachrütteln können. Ich habe so viele Fragen. Ich beobachte dies alles mit einer tiefen Trauer. Ich empfinde Trauer für all diese Paare. Für Ihre Wünsche, Träume und Zukunftspläne, die plötzlich alle verpuffen. Ich suche nach Lösungen. Versuche dieses Drama zu verstehen, zu verstehen was mit dieser Welt passiert. Finde keine Lösungen.



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