Scareware – Mit Nervsoftware abkassieren

Es gibt viele Möglichkeiten, mit Schadsoftware Geld zu verdienen. Eine, die eher auf Trickbetrug, als auf Diebstahl von Daten oder Rechnerkapazitäten hinausläuft, ist sog. „Scareware“. Das ist Software, die den Nutzer verängstigen und verwirren soll, um ihn so zu Handlungen zu verleiten, von denen der Autor profitiert. Wenn man will also automatisiertes Social Engineering.

Das Prinzip ist einfach: Dem surfenden PC-Nutzer wird beispielsweise eine kostenlose Analyse seines Rechners auf Viren angeboten. Kostenlose und gute Virenkiller gibt es ja von mehreren Anbietern. Dazu muss er lediglich ein Programm aus dem Internet herunterladen, installieren und starten. Tut er dieses, so generiert das Programm rasch und mit zunehmender Häufigkeit und Penetranz Warnmeldungen, dass dieser oder jener Virus im System sei und das man möglichst rasch eine kostenpflichtige Sicherheitslösung kaufen, runterladen und einspielen möge. Bis hin zur Unbenutzbarkeit des Rechners, weil fast jeder Vorgang mit diesen Warnmeldungen unterbrochen wird. Folgt man den Hinweisen und lädt das zu bezahlende Update herunter, ist für einige Zeit Ruhe bis es erneut losgeht.

Nur: Es war zu keiner Zeit echte Schadsoftware auf dem Rechner. Dem Nutzer wurde lediglich vorgegaukelt, er hätte ein Problem. Das Problem kam erst mit dieser Art von Trickbetrug auf seine Festplatte. Das Prinzip der Scareware setzt auf den eher unmündigen, arglosen und neugierigen Nutzer, der viel ausprobiert und die oft eher kryptischen Meldungen inhaltlich nicht hinterfragt. Im schlimmsten Fall hat der Nutzer durch das Installieren der Scareware auf seinem Rechner erst vormals noch nicht vorhandene Sicherheitslücken aufgerissen. Schließlich läuft das Programm in aller Regel mit den (meist recht weitreichenden) Rechten des Benutzers und hat vollen Zugriff auf seine Daten.

Das Prinzip ist nicht wirklich neu. Heise Security berichtete bereits 2008 darüber.

Linux-Anwender sind hier, wie oftmals bei Schadsoftware außen vor, da sich deren Entwickler meist auf das deutlich verbreitetere Windows-Ökosystem konzentrieren.

Ein typischer Vertreter dieser Gattung von Nervsoftware ist „System Tool 2011“, eine Art Trojaner, der sogar als Drive-by-Download allein durch ungeschütztes Surfen im Internet seinen Weg auf die lokale Festplatte finden kann. Der aber auch von interessierten Nutzern oftmals gezielt runtergeladen und installiert wird.

Bis zu 100 Infektionen meldet das Tool bereits nach dem ersten Prüflauf. Allerdings existiert davon keine tatsächlich. Dafür wird man von System Tool rasch zum Bezahl-Dialog geführt, um die fiktiven Schädlinge sowie sein reales Geld loszuwerden. Mit ca. 50 $ für eine 24-Monatslizenz ist man dabei.

Richtig dreist wird die Scareware, wenn sie zur „Ransomware“  (ransom: Lösegeld) mutiert und Teile der Datenbestände des Benutzers löscht, verschlüsselt oder auf andere Art unbrauchbar macht – bis er diese durch Bezahlung einer Gebühr per Kreditkarte ins Ausland wieder auslöst.

Letztlich hilft da nur die Installation eines „richtigen“ Schutzprogramms gegen Schadsoftware aller Art. Es bringt i.d.R. Filter und Signaturen mit, die solche, auch PUPS („possibly unpopular software“) genannten Programme, erkennen und entfernen können.

Außerdem lohnt es sich, sich an die „12 Geboten der sicheren Computernutzung“ zu erinnern und nichts, das zum Ausprobieren aus dem Internet runtergeladen wurde, auf seinem Arbeits-PC zu installieren. Wer es sich gar nicht verkneifen kann, sollte hierfür einen isolierten Testrechner oder eine virtuelle Maschine innerhalb einer gesicherten Virtualisierungsumgebung verwenden.



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