Geschichte eines Betrugs: The Program

Auch wenn der russische Sport in seiner Gesamtheit zuletzt für einen großen Doping-Skandal gesorgt hat, ist die Einzelperson, die man wohl auf Jahre hinaus mit Chemie im Sport und Betrug im großen Stil in Verbindung bringen wird, ein Amerikaner: Lance Armstrong. Seine Geschichte, oder besser die Geschichte seines gigantischen Beschisses, wird im Film „The Program - Um jeden Preis" nacherzählt.

Schon während seiner erfolgreichen Zeit, als es noch hieß, er sei ja nie positiv getestet worden, war mir Lance Armstrong nicht geheuer. Damals habe ich die Tour de France recht aufmerksam verfolgt, was mittlerweile nicht mehr der Fall ist. In mir keimte immer der Verdacht, dass der Seriensieger aus Texas verbotene Substanzen nimmt, aber das allein war es nicht, was mich störte. Mir war seine ganze Art ziemlich zuwider. Er wirkte auf mich sehr selbstgerecht und berechnend, wie der selbsternannte Sonnenkönig der Straßenrennszene, der jeden einen Sattel kürzer macht, der ihn schief ansieht. Leider lag ich damit nicht allzu verkehrt. Der Film „The Program - Um jeden Preis" erinnert mich wieder an meine Gefühle und Ansichten von damals und bringt jene Zeit sehr authentisch zurück.

Unbestreitbar ist, dass der Film eine ausgesprochen bekannte Handlung wiedergibt und somit extrem frei von jedweder Überraschung daherkommt. In „The Program - Um jeden Preis" wird nichts dazu gedichtet, es werden auch keine weniger oder bisher unbekannten Themen aufgegriffen, sondern wirklich nur die Eckpunkte des Armstrong-Debakels gezeigt, die jeder, der sich ein bisschen mit der Materie befasst hat, kennt. Dementsprechend ist der Film kein spektakuläres Sportdrama, das einen vor Spannung aus dem Sattel reißt. Als gut gemacht und interessant kann man ihn dennoch bezeichnen. Die britisch-französische Produktion hat etwas Halbdokumentarisches an sich, das es den Zuschauern erlaubt, Eindrücke noch einmal nachzuempfinden bzw. Dinge, von denen man gelesen oder die man sich vorgestellt hat, mit eigenen Augen zu sehen.

Auf Zuschauer, die nicht viel mehr über Lance Armstrong wissen als seinen Namen und sich nie wirklich mit der Tour de France befasst haben, mag „The Program - Um jeden Preis" etwas anders wirken, aber sicher auch nicht wie Hochspannungskino, den so ist dieses Drama einfach nicht gestrickt. Der Film erzählt nach, er visualisiert, aber er zündet kein Ideen- und Interpretationsfeuerwerk ab.

Ein großes Plus ist der Hauptdarsteller Ben Foster, der Armstrongs Gestik und Mimik perfekt imitiert. In manchen Szenen sieht er dem gefallenen Helden zum Verwechseln ähnlich, obwohl ich sonst nicht finde, dass eine besonders große Ähnlichkeit zwischen Foster und Armstrong besteht. Auch das Feeling der Tour de France wird durch die grandiosen Bilder sehr überzeugend eingefangen.

Nach Zieleinfahrt kann man sagen, dass „The Program - Um jeden Preis" ein handwerklich gut gemachter Film ist, der auf Authentizität setzt und sich darin auch das Gelbe Trikot holt. Spannung, Spektakel und Sensation muss man sich woanders suchen.


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