Ein Pro-Leine Beitrag

Hund an der LeineKürzlich bin ich per Zufall auf einem Hundeblog auf einen Beitrag gestoßen, in dem es darum ging, dass Hunde an der Leine immer seltener werden. Da mir dieser gefiel, habe ich ihn auf meiner Facebook-Seite geteilt, was zur Folge hatte, dass eine heiße Diskussion entbrannte. Hundehalter die anleinen gegen Hundehalter die nicht anleinen.

Also habe ich mir Gedanken gemacht, wieso das so ein heiß diskutiertes Thema ist. Denn eigentlich sollte man meinen, in Zeiten von Internet, wo es nie einfacher war, sich Wissen anzueignen, sollten solche Diskussionen völlig überflüssig sein. Wissen über den artfremden Lebensbegleiter Hund …

Was spricht für Freilauf?

Dafür einen Hund ohne Leine laufen zu lassen, überall, jederzeit, bei allen Begegnungen, muss es eine Grundvoraussetzung geben: Absoluter und bedingungsloser Gehorsam. Der Hund muss absolut vom Halter kontrolliert werden können. Jederzeit. In jedem Moment. Aus jeder Situation. Der Hund muss super sozialisiert sein, er muss verlässlich verträglich sein mit jedem anderen Hund.

Der Halter muss bedingungsloses Vertrauen in die Reaktionen seines Hundes haben (können). Der Hund muss alle gelernten Kommandos aus dem FF beherrschen. Abrufbar sein, egal was kommt. Egal ob Hase, Reh, Jogger, Kind, Mensch, Auto, anderer Hund. Dann und nur dann sind sowohl der Hund, als auch alle, die ihm begegnen, sicher.

Ich kenne auch jemand, der glaubte, sein Hund sei ein solcher. Diesen Glauben hat der Hund mit schlimmsten Schmerzen bezahlt und der Halter mit Leid und viel Geld. Der Hund ist nämlich im Wald eines Tages dann doch einem Reh hinterher gelaufen. Dieses Reh fand, es sei eine gute Idee, eine Straße zu überqueren. Das Reh hat es geschafft, der Hund nicht mehr. Sein Leben konnte durch sehr teure Operationen gerettet werden.

Was sind Gründe für eine Leine?

Sicherheit

Die heutige Zeit kann (leider) nicht mehr verglichen werden mit vor 30, 40, 50 Jahren. Das Verkehrsaufkommen hat sich sehr stark verändert. Nicht nur, dass viel mehr Autos unterwegs sind, sie sind häufig auch schneller unterwegs. Für die Menschen in den Autos ist Auto fahren sicherer geworden, durch stabilere Karosserien, Airbags, Gurtpflicht. Für die, die eine Straße überqueren und dabei überfahren werden können, ist es weitaus gefährlicher geworden. Auch für unsere Hunde.

Ich halte es für keine gute Idee, einen Hund unangeleint an einer befahrenen Straße laufen zu lassen. Egal wie gut erzogen er ist. Theoretisch würde ein Schreckmoment reichen. Und wer kann denn vorhersagen, dass es einen solchen Schreckmoment nicht geben wird. Da knallt ein Auspuff, ein LKW hupt plötzlich direkt neben dem Hund, ein Kind lässt den Ballon platzen …

Unsicherheit und Angst

Viele Hunde, häufig wenn sie aus dem Tierschutz oder einem Tierheim kommen, sind unsicher oder gar ängstlich. Für diese Hunde ist es wichtig, dass sie eine Sicherheitszone haben und nicht einfach sich selber überlassen werden: „Geh mal, du machst das schon …“. Damit kann ein unsicherer Hund nichts anfangen. Für diese Sicherheitszone eignet sich eine Leine sehr gut. Sie kann dem Hund (sofern der Halter es versteht, dies dem Hund zu vermitteln) ein Gefühl der Sicherheit geben: „Ich bin an der Leine, also werde ich in Ruhe gelassen, mein Mensch kümmert sich um alles.“

Das funktioniert aber übrigens nur solange, wie diese Sicherheit auch gegeben ist. Rennt in diese Sicherheitszone immer mal wieder einer rein (und sei es nur ein „netter“ Hundekumpel, um „Hallo zu sagen“), kann das schnell zu unschönen Reaktionen seitens des unsicheren Hundes führen (ganz zu schweigen von dem Vertrauensverlust seinem Mensch gegenüber). Und so kann dann ganz schnell aus einem unsicheren Hund gar ein aggressiver werden.

Denn ein Hund wird auf (seiner Meinung nach) Angriff mit Flucht oder Aggression reagieren. Flucht geht mit Leine ja nicht, also bleibt irgendwann nur noch die Aggression. Die zeigt in der Regel so oder so Erfolg und Schwupps, hat man ein Problem. So oder so zeigt die Aggression natürlich Erfolg, weil der andere Halter mit seinem Hund ja spätestens jetzt von dannen ziehen wird, wo der unsichere Hund mit Aggression reagiert. Das nennt man dann erfolgreich vertrieben. Und eine Handlung die mit Erfolg gekrönt wird, wird der Hund bei Bedarf wiederholen …

Welpe an der LeineGar nicht so selten kommt es vor, dass Hunde schon im Welpenalter von anderen attackiert werden. Viele Hundehalter wissen nämlich immer noch nicht, dass es das Ammenmärchen „Welpenschutz“ nicht gibt. Diesen Welpenschutz, den gibt es nur innerhalb eines Rudels. Und der Hundekumpel, den man auf der Hundewiese trifft, der gehört nun mal nicht zum Rudel.

Völlig unbedarft lassen viele ihre Welpen in die Hunde“spiel“gruppen rennen, fest überzeugt, denen kann ja nix passieren. Kann aber doch. Und tut es auch immer wieder. Und (wieder) Schwupps, hat man einen ängstlichen Hund. Der schlechte Erfahrungen gemacht hat. Und alle Bemühungen, diese „Marotte“ zu beseitigen, scheitern. Der Hund bleibt ängstlich gegenüber Artgenossen. Wohlmöglich beschließt er, jeden, der ihm zu nahe kommt, das fürchten zu lehren.

Leider ist er ein recht groß geratener Hund, ein sogenannter mittelgroßer. Da seine letzte Hundeattacke, als er noch Welpe war, von einem kleinen Terrier kam, hasst er die kleinen besonders. Tja, und jetzt? Wer soll jetzt die Verantwortung übernehmen, dass der ängstliche mittelgroße den kleinen Wauzi bei Begegnungen nicht sicherheitshalber verspeist? Dieser Hund ist an der Leine besser dran.

Mit viel Mühe und Engelsgeduld schafft der Halter es, dass der Hund sich an der Leine sicher fühlt und an fremden Hunden angeleint ruhig vorbei geht. Nach dem dritten „Freundschaftsbesuch“ von einem unangeleinten „Tutnix-Hund“ ist es damit aber dann schnell wieder vorbei. Nun ist er ein sogenannter Leinenpöbler geworden. Schuld ist natürlich die Leine. Und der Halter.

Alter und Krankheit

Auch hier gibt es eine Menge Gründe, die für eine Leine sprechen. Zum Bespiel der Hund, der Flöhe hat. Flöhe sind ja hochansteckend und keiner will sie natürlich haben. Aber Gassi gehen muss der Flohhund ja trotzdem, auch wenn es vielleicht kürzer ist als sonst und man im (relativ) einsamen Wald geht. Und an der Leine. Natürlich. Man will die Flöhe ja nicht noch auf andere weiter verteilen.

Oder der alte Hund, der nichts mehr hört und sieht. Wie soll der ohne Leine den Anschluss halten? Ja, ok, er hat ja noch seine Nase. Aber ob die ihm immer genau den richtigen Weg zeigt? Und in Ruhe möchte er meist auch gelassen werden. Also ist er an der Leine gut aufgehoben.

Oder der Arthrose-Hund. Ruckartige Bewegungen bereiten ihm Schmerzen. Ganz schlimm natürlich, wenn andere Hunde auf ihn drauf springen. Da hilft dann ebenfalls (auch als optische Distanzhaltung) am besten eine Leine.

Oder der verletzte Hund, der nicht rennen soll. Soll der ein Schild umhängen haben, wo drauf steht: „Bitte nicht anspringen, ich bin verletzt und darf mich nicht doll bewegen!“? Eine Leine sagt da klar aus: „dieser Hund möchte nicht rennen und toben!“.

Hund an der LeineHitze

Die Hitze der Hündin kann sowohl für die Hündin selber (und sollte!!) als auch für Rüden ein Grund sein, an der Leine zu bleiben. Ja, auch eine läufige Hündin muss mal Gassi gehen. Sie kann ja schlecht für drei Wochen hinter Schloss und Riegel verschwinden.

Der verantwortungsvolle Hundehalter wird natürlich da mit ihr gehen, wo wenig los ist. Aber einsam ist es im dicht besiedelten Deutschland kaum noch irgendwo. Und deshalb wird kein halbwegs verantwortungsvoller Hundehalter eine läufige Hündin ohne Leine rumlaufen lassen. Es sei denn, er möchte gerne unkontrollierten Nachwuchs von irgendeinem daher gelaufenen.

Und auch ein Rüde, der die Duftspur einer läufigen Hündin in der Nase hat (und wohlmöglich auch noch weiß, wo diese wohnt), gehört an die Leine. Ohne Kompromiss.

Fazit

Es gibt also eine Reihe Gründe, die FÜR eine Leine sprechen können, oft sogar müssen. Und eigentlich gehört jeder Hund, der nicht zu 100 % mit den oben genannten Merkmalen (was spricht für Freilauf) übereinstimmt, in der Regel an die Leine. Oder der Halter passt so gut auf, dass er immer die Situation unter Kontrolle hat.

Das bedeutet, sich vorausschauend, rücksichtsvoll und respektvoll zu verhalten.

In Ländern, wo die Besiedlung nicht so dicht ist, wie hier bei uns, mag das anders sein. Hier ist es aber nun einmal, wie es ist. Und eine Leine sollte auf jeden anderen Hundehalter die Wirkung einer Fahne haben. Ein Signal, das aussagt: Dieser Hund ist angeleint und möchte keinen Kontakt. Punkt.

Wir hoffen, der Beitrag hat dir gefallen und sagen bis zum nächsten mal.

Bis dahin wünschen wir dir und deinem Hund eine schöne Zeit, macht es gut …

Herzliche Pfotengrüße

Lucy und Anke


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