Die Schande (2. Teil)

Meine Schande begann damit, dass ein Junge eine Bande gründete, in die nicht automatisch jeder Junge aus der Klasse gehörte. Diese Bande war viel attraktiver. Sie überspannte die Klassengrenzen, ihre Mitglieder blieben unter sich auf dem Schulhof (wenn die Mitglieder der Jungsbande keine Lust mehr auf sie hatten, spielten sie einfach, mit wem sie wollten) und sie hatten Mitgliedsausweise! In der alten Bande war die Hierarchie eher fließend gewesen. Die neue Bande hatte einen Anführer und mehrere Sub-Anführer. Plötzlich wollte jeder dazu gehören. Aber die neue Bande ließ nicht jeden rein. Man musste eine Prüfung ablegen, bevor man seinen Ausweis bekam und dazu gehörte.
Eines Tages war es soweit. In einer großen Pause ging ich zu dem Anführer und wollte wissen, was ich tun musste, um dazu zu gehören. Der Junge sah sich auf der Schulhof um, deutete auf ein Kind und sagte: „Den musst du umhauen.“ Der Junge, auf den er zeigte hieß Murat. Ich kannte Murat. Wir hatten schon miteinander gespielt. Ich war bei seiner Familie ein- und ausgegangen.
Und trotzdem ging ich auf Murat zu, schubste ihn, dass er hinfiel. Er wehrte sich nicht, sondern starrte mich nur aus großen Augen an. Dann rang ich ihn zu Boden (Kunststück, wo er sich nicht wehrte), setzte mich auf seine Brust und schlug ihm so vor den Kopf, dass sein Hinterkopf auf den Beton knallte und er begann, laut zu heulen. Da erwachte ich. Unter mir der weinende Murat, um mich herum, die anfeuernden „Bandenmitglieder“. Ich weiß es nicht mehr genau, aber ich glaube, mir war schlecht. Die Scham drehte mir den Magen um. Ich entschuldigte mich pausenlos bei Murat, als ich ihm auf half. Ich redete die ganze Zeit auf ihn ein, aber soweit ich weiß, lief er einfach nur weg. Die Bande um mich johlte und machte es nur schlimmer. Ich glaube, für den Rest der Pause habe ich mich im Klo eingeschlossen.
In der Stunde, reichte der Anführer dann meinen Mitgliedsausweis rüber. Ich starrte fassungslos auf das kleine Stück, billigen Karton und dann auf den Jungen, der es mir hinhielt. Ich verachtete ihn nicht, aber ich verachtete und verabscheute mich selbst aber zutiefst. Und weil das eine wahre Geschichte ist habe ich ihm den „Ausweis“ nicht abgenommen und in 100 Fetzen zerrissen. Ich schüttelte einfach den Kopf und für den Rest ihrer zweimonatigen Lebenszeit ging ich der Bande aus dem Weg und sie mir. Murat hat mir nicht verziehen. Ich mir auch nicht.

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Ich schreibe noch etwas dazu. Soon(TM)



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