Die Kindervernichtungsanstalt

Man mache es sich nichts vor. Vor der Schule müsste man mit Nachdruck warnen. Sie ist in der Tat so ungefähr das Allerschlimmste, was wir unserem Nachwuchs so antun können.

Das war mir bereits in der 2. Klasse klar, mit 8 Jahren. Das kann ich heute nicht mehr nachvollziehen, wie es zu der Erkenntnis kam, am Anfang war es eigentlich auch keiner Erkenntnis. In die Schule ging ich mit einer enormen Begeisterung. Nun werde ich endlich die Antworten bekommen, die mir noch niemand geben könnte. Dachte ich in meiner Naivität eines Erstklässlers. Nur zwei Jahren aber genügten mir, festzustellen, dass ich in der Schule die Antworten ebenso wenig bekommen werde, wie bei meinen Eltern, wie beim Gottesmann, wie bei der Umgebung.

Wie gesagt, war das kein grossartiges Ereignis. Mir behagte plötzlich die Schule nicht mehr, und nie mehr hätte sie mein Interesse wecken können. Das war alles schwach, was man mir (einem extrem wissbegierigen Kind) da an Antworten anbot. Ab da war ich in der Schule nur noch physisch anwesend. Zwar hatte mich meine Mutter noch in das Gymnasium hineingeprügelt, doch da gab ich es endgültig auf. Da hatte ich es schon lange erkannt, dass mein eigenes Denken und das Denken, was in der Schule von mir verlangt wurde, nicht zu vereinbaren sind. Da hatte ich in Bezug auf die Schule nur noch ein Gedanke: komm, Mann! Erzähl mir kein Schwachsinn. Natürlich hatte ich das nie ausgesprochen, in Titos Jugoslawien sind solche Bekenntnisse noch richtig mörderisch gewesen, doch die Tatsache, dass es mir bis heute gelungen ist, das eigene Denken zu behalten, bezeugt, dass das in jenen Tagen mein Grundgedanke war.

Das ist vermutlich das gleiche Problem, die viele Schulschwänzer und andere Problematische Schüler haben. Zuerst wird der Unterricht fade, man kann sich nicht konzentrieren, das Interesse am blöden Schulstoff schwindet. Bald ist man ein schlechter Schüler, ausgegrenzt, erfolglos und auf dem Weg des Untergangs.

Damit solche aber nicht auf den Trichter (mit eigenem Denken) kommen werden sie aber zusätzlich gestresst. Die Polizei jagt Schulschwänzer in Kaufhäusern und Spielsalons, die Richter verknacken sie. Es verbleibt noch, die Wiedereinführung der Todesstrafe für die minderjährigen (und ansonsten minderwertigen) Schulschwänzer-Delinquenten.

Und schon diese Hartnäckigkeit, mit der das System seine so genannte `Bildung` (= seine Antworten) aufzwingt, spricht sehr viel von der Qualität des Faschismus, in dem wir leben.

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