Das riecht nach Ärger

Manchmal, da überkommt es uns einfach: Wir sind so richtig in Einkaufslaune, wollen am liebsten unseren ganzen Kleiderschrank neu bestücken und richtig Kohle verprassen. Besonders im Urlaub ist die Gefahr ziemlich groß, ins Einkaufsfieber zu geraten. So auch dieses Mal. War aber nicht sonderlich schlau, ausgerechnet in der Kleinstadt Flensburg in Shoppingwahn zu verfallen – die Lust wurde aufgrund der Auswahl ziemlich schnell zum Frust und dazu kam noch eine riesige Verärgerung über das Kaufhauspersonal.

Herausforderndes Familien-Shopping

Ich finde es echt super, dass immer mehr Kaufhäuser Wickelstationen anbieten. Dass stillenden Müttern immer öfter ruhige Ecken zur Verfügung gestellt werden. Dass versucht wird, jungen Eltern das ohnehin schon ziemlich heikle Shoppen überhaupt zu ermöglichen. Blöd nur, wenn die Wickelstation übermäßig lange besetzt ist. So in Flensburg. Kein Klopfen, kein Nachfragen, kein Klinkengedrücke brachte eine Reaktion hervor – das Drehschloss zeigte aber ganz klar „besetzt“ an. Irgendjemand trieb irgendwas im Wickelraum und gab keinen Mucks von sich – wer dort auch immer zu Gange war, wir werden es wohl nie erfahren. Nach einer viertel Stunde riss uns so langsam der Geduldsfaden. Und wir hofften, dass die Windel unseres Sohnes widerstandsfähiger ist als unsere Geduld. Denn unser Sohn verströmte einen ziemlich übelriechenden Geruch, der von Sekunde zu Sekunde intensiver, stinkiger und auslaufgefährdeter wurde.

Also marschierten wir los, um das Personal zu fragen, was wir tun sollten. Die beiden Angestellten – Tschuldigung, dass wir die Dreistigkeit besaßen, bei dem Pläuschchen zu stören – interessierte unser Problem keineswegs. Sie arbeiten ja schließlich in einem Kaufhaus, nicht in einer Wickelstation. Die einzige Aussage, die wir ihnen entlockten: „Das passiert schon mal öfter, vielleicht stillt da jemand, ist denn da wirklich jemand drin?“ Auf die Idee, sich mit uns die verschlossene Wickelstation anzuschauen, kamen die Guten nicht. Also verzogen wir uns zurück auf unseren Warteplatz. Ziemlich ungünstig, dass nun noch eine Mutter mit Stinke-Windel wartete. Die fackelte aber nicht lang und verzog sich mit ihrem Kind in eine Umkleide. Wir zogen einfach mit.

Zweckentfremdete Umkleide

Wickelunterlage, Feuchttücher, Windelbeutel – so kann man Kinder eigentlich überall wickeln, ohne dass etwas daneben geht. Auch in einer Umkleide. Unser Sohn ließ keinen Zweifel daran, dass gerade in einer Umkleide etwas mit einem Kind angestellt wurde. Er machte sein übliches Wickeltheater. Das bekam das Personal mit – so etwas fällt natürlich sofort auf. Denn als wir aus unserer improvisierten Wickelstation herauskamen, echauffierte sich eine Mitarbeiterin über diese Unmöglichkeit am Telefon. „Wir haben doch extra eine Wickelstation und dann benutzen sie einfach hier die Umkleiden!“ Ja, das stimmt. Nur leider war die Wickelstation Ewigkeiten besetzt, wir hatten auch ihre Kolleginnen informiert, aber als uns keiner weiterhelfen konnte oder wollte, da waren wir so dreist und haben unser Kind in einer Umkleide gewickelt. Mir wäre die saubere, jetzt anscheinend freie Wickelstation auch lieber gewesen. Wirklich!

Naja, am liebsten hätte ich der Guten ordentlich den Marsch geblasen. Aber sie wollte sich einfach nur lautstark am Telefon beschweren – Kundenkommunikation scheint hier wohl nicht zu den Stärken zu gehören. Also gingen wir einfach. Den Besen, den wir unserem Sohn eigentlich kaufen wollten, ließen wir aus Protest im Kaufhaus, den haben wir dann im nächsten Geschäft gekauft. Etwas Gutes hatte die ganze Aktion – unsere Shoppinglaune war im Keim erstickt, unser Konto dankt.


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