FAST & FURIOUS 8 mit Furiosa, Family und fulminanten Finale

Charlize Theron bezirzt in Fast & Furious 8 Vin Diesel, der sich als Superheld outet und das Wort „Familie“ noch größer macht als nicht ohnehin schon bisher passiert. 


Fast & Furious 8

FAST & FURIOUS 8 mit Furiosa, Family und fulminanten Finale

Fast & Furious 8

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Dom (Vin Diesel) wird von Cypher (Charlize Theron) manipuliert.


Das größte Problem mit der Fast & Furious-Reihe ist irgendwann Hauptdarsteller Vin Diesel geworden. Er hat seinen Charakter Dom vermutlich so hingebogen, wie Diesel sich selbst sieht und wie er gerne auch in Wirklichkeit wäre. Und so bekommen wir ihn auch in Fast & Furious 8 als Mix aus Superheld, aus MacGyver, aus Tom Cruise in Mission: Impossible und Highlander, weil definitiv unsterblich, zu sehen. Diesen Typen müsste man schon den Kopf abschlagen, damit man ihn verwundet. Und selbst dann würden ihm wahrscheinlich – wie der Hydra – zwei neue Köpfe wachsen.

Das bekommen wir von Beginn an zu spüren, wenn Dom sich in einer wahren Klapperkiste ein Duell auf den Straßen von Havanna liefert, bei dem ihm sein Wagen quasi unter dem Po explodiert, er aber immer noch souverän den Gegner hinter sich lässt. Dom ist der Typ, der bei wahnsinniger Geschwindigkeit aus dem Auto springt, ohne dabei auch nur einen Kratzer davon zu tragen. Fast & Furious hat sich irgendwann zu einem aberwitzig-abgedrehten und unrealistischen Superhelden in Autos-Franchise entwickelt. Aber selbst das wird durch Dom ins absolut Lächerliche gezogen.

Der achte Teil der Reihe und seit Tokio Drift (2006) der erste Film ohne Paul Walker ist unter der Regie von F. Gary Gray (Straight Outta Compton) entstanden und versammelt nebst Vin Diesel seine Franchise-Kollegen Dwayne Johnson, Jason Statham, Michelle Rodriguez, Tyrese Gibson, Chris Bridges, Nathalie Emmanuel und Kurt Russell – und fügt die neuen Zutaten Scott Eastwood (als Paul Walker-Ersatz?), Charlize Theron und Helen Mirren hinzu. Letztgenannte in einem äußerst kleinen Auftritt, der aber gerne noch ausgebaut werden darf.

Vielleicht ist Sylvester Stallone auch aufgrund des Anblicks dieser Cast aus seinem eigenen Expendables-Franchise ausgestiegen (gefolgt von Arnold Schwarzenegger), weil er sich auf einmal wirklich entbehrlich vorgekommen ist.

Wenn Regisseur Gray etwas gelungen ist, dann das “Fast” zurück in den Titel zu holen. Was in den letzten Teilen immer mehr in den Hintergrund gedrängt worden ist, springt einem jetzt geradezu ins Auge. Es vergehen keine zehn Minuten, in denen wir unsere Protagonisten nicht in einem Auto zu Gesicht bekommen.

Der übrige Film hält ein anderes F-Wort hoch: “Family”. Dwayne Johnsons Hobbs hat eine Tochter, die ihn nur höchst ungern auf eine gefährliche Mission schickt. Die Shaw-Familie spielt eine nicht unerhebliche Rolle. Letty (Michelle Rodriguez) denkt auf einmal ans Kinderkriegen, während Vin Diesels Dom seine Familie verraten und den Forderungen der Cyber-Terroristen Cypher (Charlize Theron) erlegen ist, die tatsächlich nach der Weltherrschaft strebt. Willkommen bei James Bond.

Theron scheint ein Faible für großartige Schurkinnen in miserablen Filmen zu entwickeln. Anstatt hier ein “Fast & Furiosa” abzuliefern, bekommen wir eher den Winter’s War des Huntsman zu sehen, zumal uns das Finale in die kühle Kälte Islands befördert. Leider bekommt Theron mehr als wenig zu tun, darf nur ein paar terroristische Parolen erzählen. Wo ist die ersehnte Schlägerei mit einer Michelle Rodriguez, darauf wartet man leider vergeblich.

Wenn es jemanden gelingt uns ein wenig Spaß zu bringen, dann Jason Statham. Ob in knallharten Parcours-Schlägerei-Szenen oder humorvoll mit einem Baby unterm Arm (er hat sein Comedy Talent schon in Paul Feigs Spy äußerst gut unter Beweis gestellt), wenn er die Handlung betritt, wertet er damit den Film ein ganzes Stück auf. Nur allzu gerne möchte man sich jetzt vom Fast & Furious-Franchise verabschieden um lieber ein wenig Zeit mit der Shaw-Familie zu verbringen, den heimlichen Helden dieser Filmreihe.

Nichtsdestotrotz sind die Actionszenen unverdient gut gelungen. Ein absoluter Hingucker ist eine Auto-Stampede durch New York mitsamt einem Karosserie-Regen, den Cypher durch die automatische Steuerung der Vehikel über die Stadt bringt. Das Finale mit Panzer, U-Boot, Schneemobilen und einer ganze Menge Autos ist gänzlich over-the-top, macht an diesem Punkt aber mehr Spaß als den Akteuren bei ihren banalen Unterhaltungen zuzuhören.

Apropos. Wofür war noch einmal Tyrese Gibson in diesem Franchise? Seine Rolle innerhalb des Teams ist nicht ganz klar, da er als Roman eigentlich nur zur Last fällt, dumme Sprüche ablässt und so gar nicht nach Top Agent im Auftrag der Regierung wirkt. Ihm dürfte jedwede Qualifikation für diese Tätigkeit fehlen.

Die Enthüllung, weswegen Dom die Seiten wechselt und sich gegen seine Familie stellt, macht dann nur ganz klein Puff und ist eigentlich kein großes Ding, während die Action unerhört gut für eine so miserable geschriebene Story daherkommt. Trotzdem ist man nach dem eher langweiligen siebten Teil und nun Fast & Furious 8 geneigt, das Franchise endgültig abzuschreiben. Natürlich geht es trotzdem weiter.


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