Willkommen bei den Sch’tis

Bonjour liebe Leserinnen und Leser,

heute ist es wieder an der Zeit, einen kleinen Ausflug nach Frankreich zu machen. Dieses Mal möchte ich Ihnen den französischen Norden, der direkt an Belgien grenzt, also  die Region Nord-Pas-de-Calais vorstellen.

Urlaub Nord-Pas-de-Calais

Wo Strand, Meer und Himmel verschmelzen

Endlose Strände, weiter Himmel und wenig Menschen – die nördiche Côte Opale

Zugegeben, die Côte d’Opale (Opalküste) steht bei deutschen Touristen nicht sonderlich in der Reisegunst, zieht es uns doch eher an die sonnenverwöhnte Côte d’Azur, die Provence, in das Languedoc-Roussillon, nach Aquitanien oder in die Bretagne. Bei den belgischen und holländischen Nachbarn erfreut sich die Opalküste allerdings großer Beliebtheit. Kein Wunder. Für die “Nordlichter” sind die weiten Strände der nördlichen Opalküste ja auch nur einen Katzensprung entfert. Denn gerade wegen der endlos langen, breiten und flachen Strände zieht es alle, die eine Form von Wasser- oder Strandsport praktizieren, in die Region. Kitesurfen und Strandsegeln kann man dort  vom Frühjahr bis spät in den Herbst. Mutige gehen schon Ende April in der rauen Nordsee schwimmen. In der Hochsaison, im Juli und August, findet man hier meist noch sowohl im Wasser wie am Strand ein freies Plätzchen. Spazierengehen und sich den Kopf vom Wind durchpusten lassen geht zur jeder Jahreszeit.

Strände Nord-Pas-de-Calais

Endlos lange Strände

Wir waren Anfang Oktober dort und hatten die Strände wie auch die Campingplätze, die noch geöffnet hatten, fast für uns. Wer Ruhe sucht, ein bisschen Nässe von unten und oben nicht scheut und gern in Sachen Essen und Trinken Selbstversorger ist, der kann sich um diese Zeit dort gut aufgehoben fühlen. Denn wie in vielen französischen Ferienregionen sind auch hier die meisten Restaurants direkt an der Küste nur am Wochenende geöffnet oder haben sich Mitte September direkt in den Winterschlaf verabschiedet.  Dagegen sind die Bars und Cafés, die die Einheimischen besuchen, rund um das Jahr geöffnet. Dort trifft man sich auf einen Kaffee oder ein Bier, das oft aus dem benachbarten Belgien importiert wurde. Auch die regionale Leibspeise im Nord-Pas-de-Calais hat belgische Wurzeln. Beim den Einheimischen wie auch den Touristen sind das ganze Jahr über Moules Frites, also Miesmuscheln mit Pommes sehr beliebt. Was, zugebeben, kulinarisch nicht mein Ding ist. Aber gutes Baguette, herrlichen Käse und Wein aus anderen Regionen Frankreichs gibt es auch im äußersten Norden, sodass man auf das französische Flair nicht verzichten muss.

Was macht die Region Nord-Pas-de-Calais für uns attraktiv? Neben den weiten Stränden, die selbst in der Hochsaison nicht überlaufen sind, einem Hinterland, das mit seinen Mühlen, mittelalterlichen Städtchen, von kleinen Wasserläufen durchschnittenen  grünen Weiden auf unspektakuläre Weise anziehend wirkt, ist vor allem die gute Erreichbarkeit ein Argument. Dank des gut ausgebauten und nicht mautpflichtigen belgischen Autobahnnetzes erreicht man von Süddeutschland aus selbst mit angehängtem Wohnwagen den äußersten Norden Frankreichs in einem Tag.

Für Wohnmobilfahrer und Besitzer von autark ausgestatten  Wohnwagen (wie unser Columbus Westfalia es ist) ist die Region aufgrund ihres Angebotes an guten Wohnmobilstellplätzen ein Urlaubsmagnet und für viele die erste Anlaufstelle auf der Durchreise in die Normandie oder Bretagne.

Auch wir planen unsere Reisen immer so, dass wir in der ersten und meistens auch zweiten Urlaubsnacht auf einem Wohnmobilplatz Unterschlupf finden. Für unseren Urlaubsanfang hatten wir uns mithilfe des ACSI Stellplatzführers den Wohnmobilstellplatz in Bray Dunes, direkt hinter der belgischen Grenze ausgesucht. Dort steht man gut geschützt auf einem innerstädtischen, gepflasterten Parkplatz, von wo aus man in wenigen Schritten die Promenade und den Strand erreicht. Leider waren viele holländische und belgische Wohnmobilfahrer schneller (sie haben es ja auch näher!)  als wir, sodass wir bei unserer Ankunft dort spät Abends keinen freien Stellplatz mehr ergattern konnten. Pech gehabt! Müde und ein wenig genervt blätterten wir im ACSI Stellplatzführer, um einen weiteren Stellplatz in der Region zu finden. Der nächst gelegene war in dem Städtchen Bergues angezeigt, das nur wenige Kilometer entfernt im Hinterland liegt. Auf gut Glück fuhren wir dorthin und wurden bei der Ankunft von einem einzigartigen Panorama empfangen. Der Vollmond schien über der mittelalterlichen Befestigunganlage und tauchte die Türme und Wälle in silbernes Licht, sodass die Szenerie mich spontan an einen Harry Potter Film erinnerte. Auf dem großen Parkplatz (einem ausgedienten Fußballplatz) am Stade St. Andries standen schon mehrere Wohnmobile, was bedeutete, dass wir uns dort mit einem sicheren Gefühl in unser Wohnwagenbett legen konnten.

Während der  LEM am nächsten Morgen Kaffee kochte, machte ich mich durch ein Tor im Stadtwall in Richtung Innenstadt auf, um eine Boulangerie (Bäckerei) zu finden – die in Frankreich auch sonntags Vormittags  geöffnet sind. Ich musste ein paar malerische Gassen und Gässchen durchqueren, bis ich das Zentrum erreichte. Im Kopf war ich noch halb zuhause und überlegte, ob ich irgendetwas vergessen zu erledigen oder für die Reise nicht eingepackt hätte. Plötzlich hörte ich ein Glockenspiel, dass mir irgendwie  bekannt vorkam. Ich hob die Augen und blickte direkt auf einen Belfried, den ich aus dem Kino kannte.

Willkommen bei den Scht'tis

Belfried von Bergues

Willkommen bei den Sch'tis Belfried in Bergues Willkommen bei den Sch'tis Rathaus von Bergues Willkommen bein den Sch'is Bergues

Willkommen bei den Sch’tis

Und jetzt merkte ich auch, was ich bei unserer nächtlichen Ankunft nicht realisiert hatte: Wir waren in dem Städtchen Bergues, das in dem Film Willkommen bei den Sch’tis als Kulisse gedient hatte, gelandet. Wahrscheinlich zweifelten die Franzosen, die mir an diesem Sonntagmorgen auf ihrem Gang vom Bäcker, zum Fleischer oder Fischhändler, ins Tabac oder Café begegneten an meinem Geisteszustand, weil ich in Erinnerung an diesen köstlich-komischen Film ständig grinsen musste.

Wer den Film noch nicht kennt, kann sich hier informieren.

Und dass es die Sch’tis – auf Französisch sagt man Ch’tis – wirklich gibt, sei hiermit bewiesen:

Willkommen bei den Sch'tis Café du Nord

Der Beweis, dass es sie tatsächlich gibt, die Sch’tis

 

Am späten Nachmittag verabschiedeten wir uns von Bergues und fuhren weiter, zurück zur Küste. Dort sah  unser junger Hund, den wir im Februar aus einem Tierheim in Spanien adoptiert hatten, sah zum ersten Mal in seinem Leben einen Sandstrand. Da gab es kein Halten mehr. Aber das ist eine andere Geschichte….

Urlaub mit Hund in Frankreich

Das erste Mal am Strand

Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich ein schönes Wochenende. Vielleicht haben Sie ja Lust, sich in die Welt der Sch’tis zu begeben. Den Film kann man noch ausleihen oder bei Ebay, Amazon etc. als DVD bestellen.

À bientôt

Ihre Heike Kügler-Anger

 


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