Wertewandel

Hypothese:

Bestseller-Listen markieren den Zeitgeist, welcher derzeit von Respektlosigkeit geprägt ist (Hypothese).

Neugierig loade ich mir “Ziemlich beste Freunde” für 13,99 Euro aus dem iTunes-Store. Einen Film, der mehrmals ausgezeichnet wurde, weil er Menschen emotional bewegte. Worin sich der reiche Philippe (François Cluzet) von Driss  (Omar Sy) beeindruckt zeigt, WEIL DIESER KEIN MITLEID mit ihm HAT und sich darüber hinaus über seine körperliche Behinderung amüsiert. Daraufhin erhält Driss eine Arbeitsstelle auf Probe. …

Der Spiegel (Wolf, Martin) schrieb unter dem Titel “Mitleid verboten“:

Es ist diese Art von Sarkasmus, die “Ziemlich beste Freunde” auszeichnet. Die konsequente Vermeidung von Rührseligkeit, der flapsige Ton wirken ansteckend. Der Krüppel und der Pfleger aus dem falschen Viertel teilen die Erfahrung, Außenseiter zu sein. Das verbindet.

Und zeichnet aus. Der Film ist Gewinner des Tokyo Sakura Grand Prix 2011, Träger der “Goldene Leinwand mit Stern”, Sieger im Kampf um die Publikumsgunst in Gestalt des DIVA-Publikumspreises und wurde dreimal für den Europäischer Filmpreis 2012 nominiert, einmal für die Golden Globe Awards 2013 (als bester fremdsprachiger Film), wie auch für die Oscarverleihung 2013. —> Respekt!

Bestes Sachbuch ist derzeit “Die Kunst des klaren Denkens” mit zahlreichen Pille-Palle-Tipps. Einer davon:

THE AUTORITY BIAS – “Warum Sie gegenüber Autoritäten respektlos sein sollten”

Ich werte nicht – ich stelle fest. Und:

Überlege:

Vielleicht kommt die allgemeine Respektlosigkeit (über Umwege) ursprünglich aus der Gosse? Wo ein Loser gegenüber dem anderen “Respekt” fordert? Ist Respektlosigkeit daher die Antithese zum Fordern nach Respekt?

Beobachte:

Der Russe fordert Ruhm, der Deutsche Respekt – beides sind objektive Werte. Beides ist nicht einklagbar.

Das Zitat, das nachdenklich machende:

“Ich habe Josef Ackermann einmal gefragt, [...], warum er als reicher Mann überhaupt 14 Millionen verdienen müsse, warum es nicht auch sieben oder neun Millionen täten. Er brauche das Geld gar nicht, hat er geantwortet, er lebe bescheiden [...], aber die ehrgeizigen jungen Leute in der Bank verlören ihre Motivation und den Respekt vor ihm, wenn er nicht nähme, was möglich sei.”
Hans-Ulrich Jörges, über Josef Ackermann, Stern Nr. 44/2008 vom 23. Oktober 2008, S. 60

Soweit sind wir also gekommen.


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