Wenn Rollstuhl einfach wäre … (5)

Wenn Rollstuhl einfach wäre … (5)Die trauen sich nicht die Reparatur ohne Hilfe des Herstellers. Da wäre so vieles im Argen mit dem Rollstuhl. Er wüsste nicht mal, ob das kein Totalschaden ist, sprich die Kosten der Reparatur fallen höher aus als die Neuanschaffung. Ok. Aber dazu könnte er keine Angaben machen. Ich war schockiert, ich war platt. Da gibt man einen Rollstuhl zur Reparatur ab, um ein Kissen neu beziehen zu lassen, paar Schrauben auszutauschen, einen neuen hübschen Sticker für die Steuerung zu kriegen, und da soll es ein Totalschaden sein? Ich meine: wer interessiert sich schon für die Belegung der Funktionen des Sitzes? Egal was da leuchtet, solange ich mich daran gewöhnt habe, dass, wenn ich das drücke, folgendes passiert, muss doch nichts neu verkabelt werden. Ganz im Gegenteil dann muss ich mich noch umgewöhnen, ist ja noch blöder. Steht in keinem Verhältnis zu den Kosten, Aufwand und was da sonst noch dran beteiligt ist kaufmännisch. Ein Totalschaden halt, vielleicht. Wer weiß das schon? Denn der Kostenvoranschlag des Herstellers Permobil liegt ja noch nicht vor. Man hat ja Zeit und es droht ja einem keine Konsequenz. Man muss noch nicht mal selbst in dem Teil rumfahren und hoffen, dass, wenn man das nächste Mal die Rückenlehne nach hinten kippt, dass man sie auch wieder nach vorne kippen kann. Oder, dass er mal stehen bleibt.

Der wollte mir dann die Nummer geben, vom Hersteller selbst. Ich dachte mir nur: ok, der ganze Stress könnte sich gelohnt haben, vielleicht könnte man ja mit denen reden, in zukünftigen Fällen. Vielleicht funktionieren die ja wie Wirtschaftsunternehmen. Am selben Tag habe ich da niemanden mehr erreichen können …

Am nächsten Tag ging das so weiter. Beim Hersteller ging keiner ans Telefon. Also schrieb ich eine Mail mit meiner Anfrage. Man soll die Hoffnung ja nie aufgeben, oder sich einfach nur von seiner Verzweiflung treiben lassen. Und siehe da, ich hatte sofort, keine Stunde später, einen Anruf. Ja der Kostenvoranschlag sei noch nicht fertig, und wie viel das kosten würde, könne er noch nicht abschätzen. Er könne noch keine Angaben machen, ob es auf einen Totalschaden hinausläuft, ob er in Zukunft mein Ansprechpartner für die Reparatur ist, weil das schreibe ich hier nur in den Text, das habe ich ihm so nicht gesagt, ich fasse es nur zusammen, falls es nicht von sich aus auffallen sollte, das Sanitätshaus weist alle Schuld von sich, weil ja der Hersteller den Kostenvoranschlag machen sollte. Und solange können die ja nichts tun. Die Krankenkasse hat noch keinen Kostenvoranschlag gesehen, das heißt: die tun auch nichts und ich fahre weiter in der Gegend rum mit dem eben erwähnten Problem. Er konnte mir auch nicht sagen, wie lange die Reparatur dauern würde, wenn die Kosten übernommen werden würden. Das Sanitätshaus müsste entscheiden, wer den Rollstuhl repariert. Nach einer Woche kann man das Ganze mit Humor sehen, da kann man auch sowas schreiben wie: Ich hoffe, dass sie das nicht per Email ausmachen.

Das sage ich jetzt, und es klingt für mich nicht mal witzig. Mir ist nach Heulen zumute. Das habe ich dann auch getan. Den Kostenvoranschlag würde ich auch nicht sehen, natürlich nicht, denn der Rollstuhl ist ja das Eigentum der Krankenkasse. Wie soll ich also wissen, was mich erwartet? Vielleicht will ich gar nicht, dass der Rollstuhl repariert wird. Vielleicht hätte ich dann noch die Möglichkeit Widerspruch einzulegen, gegen die Akzeptanz des Kostenvoranschlages. Steht mir nicht alle 10 Jahre ein neuer Rollstuhl zu? Also wird es eh hinter meinem Rücken entschieden. Plötzlich wird es heißen: „Wir haben Ihren Rollstuhl repariert, Frau Szyca. Herzlichen Glückwunsch“ und ich werde nichts dagegen sagen können. Vielleicht will ich ja keinen Permobil mehr. Ich habe die Folgemodelle vor ein paar Jahren auf der Messe gesehen. Vielleicht kann ich damit gar nicht in die U-Bahn fahren, weil die sich überlegt haben, Reifen, irgendwelche Stützräder dran zu machen, die zu tief angebracht sind, dass er Probleme haben könnte Hindernisse zu überwinden, wie eine höhere Bahn. Ein Permobil, der ist super, vor allem die Funktion, dass er nicht kaputt geht, und wenn dann nur zuhause. Ich habe auch hier einen Chefsessel, dieser Chefsessel führt aber jedoch dazu, dass alle Tische um mich zu niedrig für mich sind. Ich kann nicht mehr vernünftig essen, Haltungsschäden werden gefördert, weil man immer gewohnt ist, nach unten gebeugt zu sitzen.

Vielleicht wäre es eine willkommene Gelegenheit sich bei einem Totalschaden nach einer Alternative umzusehen …

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