Unlogik in der Autobombe

Mit “Point of No Return” endet die Frosch und Nervensäge Geschichte so wie sie vor Weihnachten begonnen hat: ziemlich schwach. Dabei hat diese Folge einige wirklich fantastische Minuten (gegen Ende – dazu kommen wir noch!), die sie davor bewahren, in die Unterirdischkeit der ersten beiden Teile dieser Quadrologie abzugleiten.

Für alle, die die letzten drei Folgen nicht wach überstanden, oder irgendwann entnervt das Handtuch geworfen haben, hier noch eine kurze Zusammenfassung was bisher geschah: “Frosch” Meebur Gascon, dessen einzige Qualifikation darin besteht, dass er klein genug ist, um in das Innere eines Astromechdroiden zu passen, “Nervensäge” WAC-47 (ein sprechender Pit-Droide) und 4 Astromechs (darunter R2-D2) haben ein Verschlüsselungsmodul von den Separatisten entwendet, sind auf dem Rückflug nach Coruscant auf einem trostlosen Planeten notgelandet, haben dort einen vergesslichen Republic Commando “reaktiviert” und sind nun mit einem Shuttle auf dem Weg zu einem Sternzerstörer der Venator Klasse, mit dem Sie hoffen, wieder zur Hauptwelt der Republik  zurückkehren zu können.

Die Folge beginn damit, dass sich Gascon ausgiebig und langatmig zu seinem großen Erfolg beglückwünscht. Hätte man diese ersten Minuten radikal gekürzt, hätte man am Ende noch Zeit für wichtige Dinge gehabt (auch dazu kommen wir noch).

Als sie den Sternzerstörer erreichen, müssen sie jedoch feststellen, dass dieser (scheinbar) verlassen ist und offensichtlich als eine Art Autobombe verwendet werden soll, um eine strategische Konferenz der Republik buchstäblich hochgehen zu lassen.

Und hier tritt nun leider ein weiterer Aspekt zu Tage, der in den vorangegangenen Folgen nicht zu merken war (oder zumindest nicht in diesem Ausmaß): die ganze Geschichte ist höchst unlogisch.

So stellen unsere Protagonisten zu Beginn fest, dass das Personal auf der Brücke nur aus holografischen Figuren besteht, die die Republik bei einem visuellen Funkkontakt scheinbar glauben machen sollen, dass die Besatzung brav ihren Dienst verrichtet (tatsächlich erfährt man nur in sehr grobem Umfang was die Separatisten tatsächlich mit den Leuten an Bord gemacht haben – aber man musste ja auch die ersten paar Minuten auf das Frosch-Gewäsch verschwenden). Tatsächlich aber erfolgt nie eine Kontaktaufnahme zwischen der Republik und dem Sternzerstörer, eine solche wird zwar versucht, der Sternzerstörer schickt jedoch keine Antwort. Wozu also das Ganze? Selbst wenn die Republik das Schiff geentert hätte, wäre der Schwindel sofort aufgefallen.

Echte Droiden mit unechten Offizieren

Echte Droiden mit unechten Offizieren

Weiters muss der Zünder, der das ganze Schiff zum Explodieren bringen soll von Hand aktiviert werden. Zwar schaffen es die Seps einen Cyborg General zu erschaffen und auch sonst alles mögliche Hitech Spielzeug zu kreieren, aber ein Zünder, der zu einer festgelegten Zeit und an einem definierten Ort explodiert übersteigt scheinbar die Kompetenz der F&E Abteilung der CIS.

Apropos Zünder: dieser (groß und schwer) muss von einem Kampfdroiden auf dem Rücken getragen werden. Zwar wären Repulsorschlitten grundsätzlich schon erfunden, diese auch zu verwenden würde uns jedoch um den “Gag” bringen, dass der Droide am Ende unter seiner Last kollabiert.

Schwertransport

Schwertransport

Doch damit noch lange nicht genug: wie sich bald herausstellt befinden sich hunderte Buzz-Droiden (ja, die kugel- und spinnenförmige Dinger, die am Beginn von ROTS beinahe Obi-Wans Starfighter zerlegen) an Bord des Sternzerstörers. Es ist ja wohl auch zweifellos das Naheliegendste, dass, wenn ich einen Sternzerstörer in eine Raumstation rammen will, dass ich besagten Sternzerstörer vorher mit Droiden vollstopfe, denn die wollen schließlich auch ihren Spaß! Natürlich könnte man jetzt argumentieren, dass diese Droiden quasi der Plan B der Separatisten sind: Wenn das Rammen schief geht, sollen die Dinger die Raumstation eben so zerlegen. Oder vielleicht auch etwaige Jäger angreifen, die ausgeschickt werden, um den Zerstörer abzufangen. Tatsächlich scheint es jedoch nicht so zu sein, dass die Seps auch einen Plan B haben.

Das “Beste” kommt jedoch noch: um seine “Kollegen” vor den Buzz-Droiden zu retten öffnet einer der Astromechdroiden eine Luftschleuse, damit die Viecher alle ins Vakuum gesaugt werden. Soweit so gut. Er tut dies jedoch, während sich das Schiff im Hyperraum befindet! Abgesehen davon, dass ich ernsthaft bezweifle, dass die Konstrukteure der Venator Klasse (wie meistens auch hier die Kuat Schiffswerften) die technische Möglichkeit vorgesehen haben, im Hyperraum eine Luftschleuse zu öffnen, bin ich mir ziemlich sicher, dass sich das Schiff spätestens eine Hundertstelsekunde nachdem ein solches Ereignis eingetreten wäre selbst einfach pulverisiert hätte. Und selbst wenn das nicht passiert wäre, so hätten auf der Brücke alle möglichen Alarme losgehen müssen, die auf die “offene” Hülle hinweisen. Tatsächlich bekommen die dort anwesenden Kampfdroiden jedoch kein solchen Hinweis.

Natürlich ließen sich für all diese Dinge irgendwelche Erklärungen an den Haaren herbeiziehen, tatsächlich sind jedoch nur Mittel zum Zweck, um die Geschichte irgendwie voranzutreiben (die Betonung liegt dabei auf irgendwie) und von den Schreibern von CW erwarte ich mir doch ein wenig mehr Kreativität und zu Ende gedachte Gedanken.

Doch wenn wir uns nun dem Positiven in dieser Folge zu: dem großen Knall! Denn wenn man schon einen Raumkreuzer mit hochexplosiven Material vollstopft, dann sollte man die Gelegenheit nicht verpassen, diesen auch tatsächlich zur Explosion zu bringen. Und das tun die Macher der Serie dann auch. Und wie! Die “Renown” (das ist der Name des Sternzerstörers) explodiert so, wie man es sich vom Todesstern (streng genommen von beiden) gewünscht hätte: nicht in einem einzigen Knall, sondern in einer Vielzahl von Explosionen und nicht so, dass am Ende nur winzige Partikel überbleiben, sondern riesige (zum Teil brennende) Trümmer die durchs All fliegen.

Wie ein Feuerwerk zu Silvester!

Wie ein Feuerwerk zu Silvester!

Da kommt was auf uns zu!

Da kommt was auf uns zu!

Diese paar kurzen Minuten zeigen wieder einmal, wozu die Serie optisch fähig ist und hätte diese Folge nur aus dieser einen, riesigen Explosionsserie bestanden, so wäre sie aus meiner Sicht eine der besten der ganzen Serie geworden (wenn auch die mit Abstand Kürzeste).

So aber bleibt als Resümee nur, das wir den Tiefpunkt der Serie endlich überstanden haben (ich kann mir ehrlich nicht vorstellen, dass es in Zukunft Folgen geben wird, die noch mehr daneben sind und hoffe, dass ich mich da nicht irre) und in der kommenden Woche geht es mit Darth Maul und Savage Opress weiter. Die schwafelnd wenigstens nicht minutenlangen Unsinn.

Was es sonst noch zu erwähnen gibt:

  • Wie schon in der Besprechung zur ersten Folge dieses Vierteilers befürchtet, erfährt man natürlich weder, welchen großen Angriff die Separatisten vorgehabt hätten, noch ob und wie sie nun ihre Pläne ändern (müssen) oder was die Republik mit dem gewonnenen Entschlüsselungsmodul nun weiter vorhat. Hätte man den Beginn gekürzt, so wäre dafür am Ende auch noch Zeit geblieben. Aber das haben wir ja schon besprochen.
  • Als R2 zu Beginn der 1. Staffel verloren ging und Anakin nach ihm suchen wollte, gab es einen großen Aufschrei. Hier passiert im Prinzip dasselbe, aber alle beteiligen sich ohne zu zögern an der Suche.
  • In dieser Folge fallen die beiden “klassischen” Star Wars Sätzte: “I’ve got a bad feeling about this.” und “It’s a trap!”
  • Die Folge lehrt und auch, was R2 in Episode III dazu inspirierte, die beiden Superkampfdroiden im Hangar der “Invisible Hand” mit Öl zu bespritzen und dann anzuzünden.
  • Vor Beginn der 5. Staffel erklärte Dave Filoni, dass wir eine Geschichte sehen werden, in der R2 den Ausgang des Krieges maßgeblich beeinflussen wird. Dies ist diese Folge! Wobei: denkt mal darüber nach was wohl passiert wäre, wenn der Plan der Separatisten tatsächlich funktioniert hätte. Wäre dies überhaupt in Sidious Sinn gewesen? Immerhin war Anakin auch auf der Raumstation!
  • Tarkin taucht in dieser Folge wieder auf. Er hat es mittlerweile zum Admiral gebracht (ja, wenn man die richtigen Kontakte hat, dann klappt es auch mit der Karriere),
  • Stephen Stanton spricht somit in dieser Episode 2 Charaktere und Cat Taber leiht einem Bunny ihre Stimme – wie passend!

Die obigen Bilder und noch viele mehr gibt es wie immer auf meiner Flickr Seite.


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