The next Generation

Generation, Bildung, Kinder

The next Generation

  • 06. Sep
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  • Gesellschaft
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Was macht uns zu dem was wir heute sind? Einschneidende und prägende Erlebnisse? Erziehung? Erfahrung? Schulische Ausbildung?

Ich blicke zurück auf eine bewegte Zeit, von der Geburt meines Sohnes bis zur Geburt meiner Tochter.
Schöne, prägende aber auch harte Erfahrungen innerhalb einer kurzen Zeit.
Oft sitze ich da und lasse Revue passieren, die guten – als auch die weniger guten Dinge.
Ich war jung als mein Sohn zur Welt kam, meine Partnerin jünger und wir wurden kurzum ins kalte Wasser geschmissen.

Als Kerl war ich noch mitten in der Sturm- und Drangzeit – Regeln? Waren dazu da gebrochen zu werden. Trotz meiner 21 Jahre war ich noch im Teenager-Alter gefangen.
Die Kumpels waren das wichtigste neben Fußball, Bier und Spaß.Sicher, ich war Stolz bei der Geburt meines Sohnes – aber Reif? Sicherlich nicht.
Wusste weder was ich im und mit dem Leben anfangen soll noch wohin mich meine Zukunft bringt.
Eine abgebrochene Ausbildung aufgrund eines Motorradunfalls wobei ich dazu sagen muss dass mich diese Arbeit sowieso nie ausgefüllt hätte, zeitweise in einer Subkultur gefangen von deren Ansichten ich nie überzeugt war jedoch einen starken Rückhalt bot und den Ein- oder Anderen Strich auf dem Kerbholz.
Einen Beruf habe dennoch ich gelernt und abgeschlossen

Was mich aber schon immer Umtrieb waren Gedanken – Gedanken und Träume.
Vielleicht war ich diesbezüglich schon weiter als Andere – es war immer aber immer unklar und ich wusste nicht wie und was ich damit anfangen sollte.
Insgeheim lebte ich in einer Parallelwelt – dort eine äußerst geprägte soziale Ader, auf der anderen Seite einen Hang ins Extreme.
Nach Anerkennung und Visionen durstend, niemals zufrieden und unerfüllt.
Ich hatte immer das Gefühl nicht mit den Menschen um mich herum tatsächlich diskutieren zu können, Ihnen mitzuteilen was mich bewegt und was ich für eine Auffassung habe.
Sie verstanden es nicht.
„Dabei ist es doch so einfach“ dachte ich mir, „Freiheitsliebend mit einem Drang sich selbst verwirklichen zu können und mit anderen Menschen gemeinsames tun zu können, Zusammenhalt leben und Abenteuer erleben.“
Meine Zeit bei der AWO als ehrenamtlicher Betreuer für Kinder- und Jugendliche zeigte mir zwar was mich begeisterte jedoch entwickelte sich mein Weg in eine ganz andere Richtung. Durch die Unbekümmertheit mit der ich durchs Leben lief wurde man durch Bildungs-, Test- und „Alles ist Mess- und Vorhersehbar“-Terroristen kategorisiert welche einem das wahre Bestreben zunichte machen.

  • Warum muss man sich so früh im Leben entscheiden wohin der Weg geht?
  • Warum wird man in jeder Phase seines Lebens einer Kategorie unterworfen?
  • Die Chancen haben sich vertan weil man nicht im richtigen Moment der Kategorie und der Norm entsprach?
  • Immer Versager weil man eine Chance vertan verpasst, einmal Risikofreudig und unbedarft gelebt , eventuell sogar Schulden gemacht hat?

Heute sitze ich hier, blicke auf meine Kinder und bin unheimlich stolz auf beide.
Dennoch ist es so dass ich gerade meinem großen Dinge Sohn abverlangen muss für die ich in keinster Weise einstehe und meine Tochter entspricht aufgrund Ihrer Behinderung sowieso nicht der Norm.

Ihr wollt Ehrlichkeit?
Also, Was macht mir nun mehr Spaß? Meinem Sohn gegenüber zu treten und ihm mitzuteilen dass er sich hier und dort bemüht, da er es sonst richtig schwer haben wird?
Druck auf Ihn auszuüben wenn er in der Schule nicht dem entspricht was sich findige Gelehrte an Normen überlegt haben?
Oder macht es mir mehr Spaß meine Tochter zu erziehen – wo ich keine Rücksicht darauf nehmen muss ob sie bereits im Kindergarten den vordefinierten Werten entspricht?
Sie Ihr Kind sein so lange ausleben möchte wie sie kann und darf?
Wo ich mit Ihr Kind und authentisch sein darf?
Wo ich einfach authentisch sein darf und nicht in eine Zwangsjacke pädagogischer und leistungsgesellschaftlicher Wertvorstellung stecke?

Sicher habe ich Angst um Ihre Zukunft, gerade aufgrund der Tatsache Ihrer Behinderung – aber ich merke dass auch sie sich unheimlich stark und toll entwickelt – Fernab jeglicher Kategorisierungs- und Bewertungsmaßnahme.
Sie nutzt Ihre vorhandene Potenziale und Stärken, sie hat sich zu einem unheimlich Willensstarken Menschen entwickelt.
Während ich meinem Sohn ins Gewissen rede weil er diesen Test wiedermal verkackt hat darf meine Tochter von Ihren Stärken Gebrauch machen.
Und so baue ich wahrscheinlich wieder Barrikaden auf und mit jedem Versuch meinen Sohn auf den schulischen Weg zu bringen verbaue ich ihm hierdurch vielleicht sogar ein Stück Persönlichkeit.
Wenn ich ihn nicht damit konfrontiere weiß ich dass er in diesem, unserem System keine Chance haben wird.
Natürlich wird er die Chancen haben einen Beruf zu erlernen aber was ist wenn ihn dieser Beruf nicht erfüllt?
Wird er irgendwann in der gleichen Sackgasse stecken?
Beruf erlernt – Deckel drauf – Keine Möglichkeit mehr Alternativen zu ergreifen da das Einkommen zu wichtig ist und fehlen würde?

Keine Frage, ich mag meinen Beruf.
Ich liebe es an Projekten zu arbeiten, Konzeptionen auszuarbeiten und zu erstellen aber ich bewege mich zwischen Shareholder Value und Performance.
Aber ich wünsche mir auch mich selbst entfalten und meine tatsächlichen Stärken ausspielen zu können.
Selbst würde ich mich als Freigeist bezeichnen mit vielen Visionen und Ideen.
Ich organisiere und arbeite unendlich gerne mit Jugendlichen zusammen.
Ich konzipiere, motiviere unheimlich gerne und stehe auf Projektarbeit mit Menschen die begeistert, begeisterungsfähig sind und ohne den berühmten Ellenbogen arbeiten.
In meiner Arbeit muss ich einen echten Nutzen für und mit den Menschen sehen.
Es stehen Zahlen im Vordergrund, nicht die Menschen.
Es steckt ein Teil von mir darin, ist aber nur für mich erkennbar.
Ich sehe Menschen mit Potenzial die in Arbeitsplatzbeschreibungen gefangen sind und aufgrund Existenzängste und/oder aufgrund Ihrer Lebensumstände froh über ein Gehalt sind.
Aber ein gutes Gehalt befriedigt uns nicht – es deckt nicht unsere Bedürfnisse.
Jeder kämpft für sich alleine, hofft dass der Kelch der Arbeitslosigkeit oder Krankheit an ihm vorübergeht und redet sich noch ein dass alleine eigene Leistung Erfolgreich macht.

Was mir Hoffnung macht ist die kommende Generation

die sogenannte Generation Y.
Deren Ansichten sich nicht mit innovationsmordenden Ansichten der vergangenen Generationen deckt.
Sie sind jene die Zukunft gestalten, die Ihre Träume verwirklichen. Es ist eine Generation mit Visionen und Verständnis.
Es ist eine Generation die wagt, eine Generation die hinterfragt und sich nicht durch veraltete Normen lenken lässt.
Ja, sie mögen ein wenig Freiheitsliebender und bequemer sein aber das heißt nicht dass sie minder produktiv sind, im Gegenteil.
Sie haben erkannt dass mit den heutigen Mitteln alles möglich erscheint und ein Großteil derer denkt sozial.
Ich mag die Generation Y und hoffe dass sie unsere veralteten Strukturen ändert.
Sie hat die Chance dazu Menschen in Ihren Fähigkeiten und stärken zu fordern und zu fördern und somit auch hoffentlich die meiner Kinder.
Ich hoffe diese Generation wird anders als unsere Generation verstehen dass unser Leben nicht bereits durch unseren Schul- oder Berufsabschluss vorherbestimmt ist.
Dass wir in unserem Leben immer wieder Phasen durchlaufen werden durch die wir beeinflusst und gelenkt werden.
Dass Sie die Menschen nehmen wie sie sind und sich auf Ihre Stärken besinnen statt auf Ihren Abschluss zu achten.
Im Laufe meines Lebens durfte ich Menschen kennenlernen die gar keinen oder nur einen geringeren Schulabschluss hatten, die jedoch jeden gelernten Erzieher, Pädagoge oder was auch immer in die Tasche stecken.
Ich sah eine Mutter mit 3 Kindern welche in Sozial-Erzieherischen Berufen mangels Qualifikation abgelehnt wird, ich sah BWL Studenten die mit Ihren Exceltabellen den Krieg gegen die Humanität aufnehmen.

Alles nur eine Frage der schulisch definierten Qualifikation? – Bullshit!
Sicherlich ist es immens wichtig Bildung zu genießen und erfahren zu dürfen aber Bildung darf nicht dazu führen in eine Schublade gesteckt zu werden in der man sein restlichen Leben verbringt.
Bildung muss für alle offen und zugänglich sein, Bildung muss im Laufe des Lebens nach Fähigkeiten und Stärken immer und immer wieder ermöglicht werden, ganz egal auf welchem finanziellen Level man sich befindet.
Für mich ist das derzeit nicht machbar, ich habe ein Gehalt habe aber auch den Alltag zu bewältigen und die Kosten zu tragen.
Als alleinerziehender Vater bin ich Alleinverdiener, die Behinderung meiner Tochter nimmt zusätzliche Kosten in Anspruch, von den Betreuungs- und Finanzierungsmöglichkeiten wollen wir mal gar nicht sprechen. Vielleicht wäre hier ein bedingungsloses Grundeinkommen sogar hilfreich und hätte hier einen tatsächlichen Mehrwert, auch im Sinne der Gesellschaft.

Damit stehe ich nicht alleine.
Tag für Tag lerne ich Menschen kennen die Ihr wahres Potenzial überhaupt nicht sehen und erkennen da sie so tief in Ihrem Alltag und den verfestigten Strukturen hängen dass sein entweder keine Zeit oder einfach keine Muse mehr haben sich darüber Gedanken zu machen. Die bereits aufgegeben haben!
Statt Gescheiterten auf die Beine zu helfen laben wir uns daran. Wir ergötzen uns an den Gescheiterten und spüren Schadenfreude.
Jeder will jeden scheitern sehen.

Ich behaupte, jeder Mensch hat seine individuellen Fertig- und Fähigkeiten die unserer Gesellschaft viel mehr Nutzen bringen könnten als dieses starre System in dem wir uns bewegen, auch in wirtschaftlicher Hinsicht denn ein Mensch der mit Hingabe seine Stärken und Fähigkeiten unter Beweis stellen kann ist ein höchst produktiver und motivierter Mitarbeiter.

Was nehme ich also mit?
Meinen Sohn werde ich weiter unter Druck setzen müssen denn ich möchte nicht dass er zu den Gescheiterten gehört, allerdings hoffe ich dass seine Zeit kommen wird.
Er mit Leidenschaft seine Fähigkeiten und seine Interessen ausleben darf.
Er einen Beruf ergreift in dem er aufgeht, sei es kreativ, sozial oder gestalterisch oder was auch immer.
Meine Tochter werde ich weiter in Ihren Fähigkeiten bestärken, sie unterstützen, fördern und fordern.
Für sie hoffe ich dass Sie in eine Verständnisvollere und offenere Gesellschaft hinein wächst die sie und Ihre Behinderung anerkennt und sie nimmt und gerne hat, so wie sie ist.
Was ich aber beiden mit auf den Weg gebe ist Authentizität.
Ich mache Fehler, sie machen Fehler, wir alle dürfen und müssen Fehler machen.
Das ist das was uns ausmacht, das prägt unsere Persönlichkeit, das prägt unser Leben und es macht uns zu Menschen.

Und für mich?
Ich habe gelernt, mich weiter entwickelt.
Es war nicht immer alles richtig was ich tat aber es waren die Erfahrungen die ich benötigte um zu werden wer und was ich bin.
Die prägendsten Zeiten meines Lebens waren mir durch meinen Großvater, die Geburt meiner behinderten Tochter und der Umgang mit Ihr.
Bin ich gescheitert? In Sachen Altlasten sicherlich, dort habe ich noch einiges abzutragen.
Auf Menschen die Dinge auf dem Papier bewerten kann ich nicht hoffen.
Dennoch klappt es irgendwann einmal, vielleicht aber auch nicht – aber die Hoffnungen werde ich niemals zu Grabe tragen.
Wenn ich zurück schaue muss ich sagen dass jede einzelne Phase und jede einzelne Erfahrung niemals bereue.
Im Gegenteil, dort wo andere Menschen nur von grauer Theorie sprechen kann ich über Erfahrungen sprechen.
Bis hier hin habe ich vieles zu erzählen und ein sehr buntes, abwechslungs- und facettenreiches Leben gelebt.
Ich bin froh darüber denn diese Erfahrung kann ich authentisch und anschaulich weiter geben.

Für die Gesellschaft?
Wünsche ich mir dass wir weg von diesen unheimlich selbst- und gesellschaftzerstörerischem Eigenschaften von Neid und Missgunst kommen.
Dass wir nicht mehr in Schubladen und Kategorien denken. Dass wir mehr mit anstatt gegeneinander arbeiten und leben.
Dass wir Stärken stärken und Schwächen gezielt und individuell fördern.
Dass wir Gescheiterten zuhören und aus deren Fehlern lernen statt sich über sie zu belustigen.
Ihnen wieder auf die Beine helfen und jedes Individuum auch als solches betrachten.
Mit eigenem Charakter, eigener Personality , eigenem Wesen, Ecken, Kanten und Makel aber mit echten Stärken, Fähigkeiten und Potenzialen.

Und gerne dürfen sich nun Einige zu meinem Gutmenschentum äußern, ich bin es gerne und ich bin nicht einer derer die Ihre Träume und Visionen an die Armseligkeit der Desillusion verkauft haben.

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