"Solitaire" und die unfassbar depressive Tori Spring


Ich - und ihr wahrscheinlich auch - liebe es, wenn mich bereits am Anfang eines Buches der Protagonist/die Protagonistin an mich selbst erinnert. Genau so ging es mir bei Tori Spring, die man schlichtweg als Vorzeigemisanthropin bezeichnen könnte. Ihre sogenannten Freunde gehen ihr mit ihren Einstellungen und unwichtigen Themen ständig auf die Nerven, nirgendwo fühlt sie sich wirklich verstanden und um trotzdem irgendwo Luft ablassen zu können, führt sie einen Blog. Tori ist zynisch, manchmal ganz schön hart und in vielen Kapiteln auch dermaßen depressiv, dass sie mit ihren Gedanken wohl den ein oder anderen Leser verschrecken wird. Sogar für mich, die ich sie doch anfangs noch als Seelenschwester sah, übertrieb sie es mit ihrer negativen Stimmung hin und wieder gewaltig.
Dennoch hatte ich stets das Gefühl, dass es sich bei Tori nicht um eine fiktive Person handelte. Ihre Aussagen und Ideen schienen oftmals so authentisch, dass ich mir ziemlich sicher bin, dass die junge Autorin ein ganzes Stück von sich selbst in ihrer Heldin verstaut hat. Außerdem fehlte ihr die nötige Nähe zur Jugend und den damit verbundenen Problemen nicht in dem Maße, wie es bei älteren Autoren der Fall ist. Ihre Beschreibungen von Personen und dem alltäglichen Geschehen auf ihrer Highschool waren damit nicht so vollgestopft mit Klischees, wie wir sie in manch anderem Roman finden, bei dem die Autoren ganz einfach keine Ahnung mehr haben, wie es heutzutage auf Schulen zugeht. Das mochte ich sehr, denn auch wenn die Geschichte nicht gerade eine spannende Handlung vorweist, so wurde ich jedenfalls nicht von einem herrkömmlichen Schul-Schema gelangweilt.
Etwas schade fand ich nur, dass neben Tori kaum Platz für andere Charaktere blieb, die sich im Laufe des Buches entwickeln konnten. Wir lernen zwar viele Namen kennen, doch bleiben die Figuren dahinter ziemlich blass. Außerdem war auch die Auflösung des Rätsels sehr deutlich zu erkennen und ließ mich nicht besonders überrascht zurück. Das alles hätte ich jedoch ertragen können, wenn die Autorin ihr Ding durchgezogen und den kitschigen letzten Teil des Buches weggelassen hätte. Ich kann es nicht leiden, wenn 90% eines Romans von Kummer handeln, die sich dann mit einer simplen Moral á la "Was hast du denn? Wir mögen dich doch alle. Alles ist gut." beinahe in Luft auflösen. Das wirkt gekünstelt und nach so viel Zynismus einfach fehl am Platz.

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