Sieben gute Gründe beruflich (k)ein Consultant zu werden

Warum sollte ich Consultant werden? Anders formuliert könnte diese Frage auch heißen: Was spricht dagegen, Consultant zu werden? Nun, in diesem Beitrag möchte ich mich gerne von zwei Seiten dieser Frage nähern. Nach 8 Jahren Berufspraxis gebe ich Dir meine handfesten Gründe, welche für als auch gegen den Berufswunsch Unternehmensberater sprechen. Ich bin mir sicher damit Deine Entscheidung Consultant zu werden zu erleichtern.

Consultant

Sieben gute Gründe beruflich ein Consultant zu werden

1. Steile Lernkurve: Consultants beackern eine Vielzahl von Themen. Meist unmittelbar ab Jobbeginn unterstützen sie aktiv in der Projektarbeit. Klar, dass dabei viel Wissen erlernt wird (siehe Buchtipp*). Harte Fakten, Methodenkompetenzen als auch Softskills sind einfach notwendig für eine gute Beratung. Die steil ansteigende Lernkurve war auch einer der wichtigsten Gründe warum ich mich schließlich für den Beruf als Consultant entschieden habe.

2. Abwechslungsreiche Tätigkeitsfelder: Von der Erstellung von Angeboten bis zur Fertigstellung des Projektes – das Aufgabenspektrum eines Beraters ist vielschichtig und abwechslungsreich. Hinzu kommen Dienstreisen und interne Projekte. Langweilig wird einem da als Consultant nie. Großes Plus für diesen Job, wie ich finde.

3. Überdurchschnittliches Jahresgehalt: Qualifizierte Unternehmensberatung kostet. Schließlich handelt es sich um kundenspezifische Wissensarbeit die nirgendwo von der Stange zu haben ist. Als Folge werden Berater überdurchschnittliche vergütet, schließlich gilt es die besten Köpfe anzulocken und zu halten. Ich kann ein leichtes aber kein signifikantes Mehr an (Brutto-)Gehalt bestätigen. In der Regel sind Jobs in erfolgreichen Industrieunternehmen ebenfalls gut bezahlt.

4. Umfangreiche Netzwerkmöglichkeiten: Wechselnde Projekte bei verschiedenen Kunden erlauben es einem als Consultant, mit vielen Personen in Kontakt zu treten. Das Positive hierbei: die Bekanntschaften lernen einem bei der Arbeit kennen, wissen Ergebnisse und Produktivität zu schätzen. Das Treffen und Interagieren mit verschiedenen Akteuren in unterschiedlichen Rollen ist für mich persönlich einer der weiteren Hauptvorteiles des Berufs als Consultant.

5. Spannende Kollegen: Berater sind Geistesleister. Viele von Ihnen sprühen von Ideen, möchten Dinge in Gang setzen und brennen für ein Thema. Für mich sind interessante und umtriebige Menschen, die einfach unkonventionell querdenken können, sehr bereichernd.

6. Ausbildung zum Generalisten: Anders als Kollegen die in einer bestimmten Branche für Jahre eine Linienfunktion übernehmen, bleibt man als Consultant klassischer Generalist. Das abgedeckte Spektrum ist breit, die beackerten Branchen und Themenfelder vielseitig. Für mich genau das Richtige, ziehe ich eine Ausbildung zum Generalisten gegenüber der zu einem Spezialisten persönlich vor.

7. Aussichtsreiche Karrieremöglichkeiten: Der Job als Berater ist ein vielversprechendes Sprungbrett für eine attraktive post-consulting Tätigkeit (siehe Webtipp). Viele Top-Manager und Uni-Professoren arbeiteten vor ihrem Wechsel in die Industrie oder Wissenschaft als Consultant. Aktuell habe ich nicht vor die Beratungsbranche zu verlassen, damit wiegt dieser Vorteil für mich weniger. Trotzdem ist es gut zu wissen, dass sich die Jahre bei einer Consulting-Firma positiv auf den gesamten beruflichen Werdegang auswirken.

Sieben (ebenfalls) gute Gründe beruflich kein Consultant zu werden

1. Hohe Arbeitslast: Es ist ein offenes Geheimnis, dass Unternehmensberater in der Regel eine 50-60 Stundenwoche schieben (siehe Webtipp). Nicht selten beginnt diese Montagmorgen 5:30h mit der Anreise zum Kunden und endet am späten Freitag mit der Vorbereitung der nächsten Dienstreise. Ich kann diesen Nachteil nur bestätigen. Selten hat meine Arbeitswoche weniger als 45 Stunden, bei hoher Arbeitsintensität. Arbeitszeiten >50 Stunden versuche ich zu vermeiden. Nach einem langen Reisetag auf Achse ist man am nächsten Morgen nicht unbedingt leistungsfähiger, leere Akkus bringen weniger Ergebnisse in längerer Zeit.

2. Eingeschränktes Sozialleben: Als Konsequenz der langen Arbeitswochen und der Dienstreisen leidet das soziale Leben eines Beraters bzw. kommt fast gänzlich zum erliegen (siehe Webtipp). Auch ich kann seit Jahren keine regelmäßigen Freizeitaktivitäten mehr wahrnehmen, beispielsweise fällt der Sportverein ganz unter den Tisch. Dafür profitiere ich von wechselnden Freizeitmöglichkeiten am Einsatzort und pflege die mir wichtigen Privatkontakte an den Wochenenden.

3. Unterdurchschnittliches Jahresgehalt: Dieser Nachteil mag zunächst im Widerspruch zum oben angesprochenen Vorteil stehen. Ich empfehle Äpfel mit Äpfel zu vergleichen (siehe Webtipp). Eine 50 Stunden Woche ist nunmal 25% mehr als die Normalarbeitswoche. Jeder Consultant kann nun für sich selbst ausreichen, ob sein Gehalt tatsächlich 25% über einer vergleichbaren Nicht-Beratertätigkeit liegt. Das Ganze Netto natürlich, nach Abzug des persönlichen Steuersatzes.

4. Arbeit für die Schublade: Gar nicht so selten entwickeln Berater an ihren langen Arbeitstagen für die Mülltonne. Die mit Herzblut konzipierten Methoden und Modellen sind durchdacht, ihre Umsetzung minutiös geplant. Doch leider kommen diese Ergebnisse nie zum tragen. Schon oft habe ich bei Kunden zunächst extrem wichtige Konzepte ausgearbeitet, die schließlich sang und klanglos in der Versenkung verschwanden. Unter anderem um dies zu kompensieren habe ich Consulting-Life.de ins Leben gerufen.

5. Optimierung um jeden Preis: Das Ziel eines Beraters ist es die momentane Situation des Kunden zu verbessern. Das geht Ist-Analyse, Zieldefinition und Änderungsmanagement. Schwer fällt es dann, diese Brille im Privatleben abzusetzen. Ständig scannt man als Berater nach Optimierungsmöglichkeiten und Flaschenhälsen. Mir geht es da nicht ähnlich. Glücklicherweise kann mein Umfeld damit sehr gut leben und mir in Erinnerung rufen, dass wir keine Maschinen sondern Menschen sind.

6. Mittelmäßige Anerkennung: Fakt ist: ‚Unternehmensberater‘ ist in Deutschland kein eingetragener Beruf. Die Folge: jeder kann sich Berater nennen. Auch schwarze Schafe, die damit leider dem Ruf der gesamten Branche schaden. Meiner Erfahrung nach ist die Reputation des beauftragten Beraters von Kunde zu Kunde unterschiedlich. Einige Clienten bringen mir hohe Wertschätzung entgegen, andere lassen mich meinen firmenexternen Status spürbar spüren.

7. Tendenz zur Ellenbogenmentalität: Up-or-out, unbegrenzte Leistungsfähigkeit, ungezähmter Ehrgeiz – dies sind nur einige Begriffe die eng mit der Person des Beraters assoziiert werden (siehe Webtipp). Die Unternehmenskultur der eigenen Beratung hat meiner Ansicht nach einen hohen Einfluss auf den Grad der Ausprägung der Ellenbogenmentalität. Ich habe mir stets Unternehmensberatungen als Arbeitgeber gesucht, die individuelle Leistungen honorieren und darauf achten, dass dies mit statt gegen die Kollegen geschieht.

Fazit

Jeder Job hat Sonnen- und Schattenseiten. Da macht auch der Beruf Consultant keine Ausnahme. Als Absolvent der mit der Consulting-Laufbahn liebäugelt, solltest Du jeden der Gründe für Dich wichten und bewerten. Überwiegen in Summe die positiven die negativen Punkte, empfehle ich Dir den Schritt in Richtung Berater zu gehen.

> Hast Du weitere Gründe, welche für oder gegen die Tätigkeit als Consultant sprechen? Nutze die Kommentarfunktion und lasse uns an Deinen Gedanken teilhaben. Herzlichen Dank!


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