Scheiß auf den Hamster

Jeder Fotograf kennt das Hamsterrad. Das ist jenes Ding, in dem Bewegung Spaß macht, obwohl man nicht vom Fleck kommt. Immer in Aktion und doch bewegt sich nichts, außer das Rad selbst. Wer nicht weiß von was ich rede, der hat noch nie ernsthaft fotografiert. Schuld an dem Dilemma ist nicht das Hamsterrad, sondern der Hamster.

Durch das Internet wälzen sich Tonnen auskomponierter und gepimter Bilder. Deren einziges Ziel ist das Erregen von Aufmerksamkeit. Wenn es dann glückt, das eine oder andere Bild eines Fotografen Aufmerksamkeit erregt, kommt der Zugzwang. Nicht nur ein ähnlich gutes, nein, ein besseres Bild muss dem ersten folgen. Und natürlich in genau der Art, in genau dem Sujet, in genau dem schon einmal vorgelegten Rahmen soll, ja muss, es sich bewegen. Hereinspaziert, willkommen im Hamsterrad der Fotografie. Keine Angst lieber Fotograf, selbst wenn Sie sich überschlagen, aus dem Hamsterrad können Sie nicht herausfallen! Nur Mut und immer gerade aus, dieses Hamsterrad ist für alle Laufgeschwindigkeiten geeignet! Spätestens jetzt, an dieser Stelle des Textes, erkennt man am Gesichtsausdruck all jene Bildakrobaten, die sich mit ihren Bildern schon einen Namen machen konnten. Der Kennerblick des Lesenden verrät den geübten Nutzer des Hamsterrades.

Braucht Ihr einen guten Tipp? Wollt auch Ihr das Hamsterrad verlassen? Es muss ja nicht für immer sein, aber eine Hamsterradpause ist immer gut. Naja, ich habe schon häufiger dieses Rundherumdrehding verlassen, um nach einiger Zeit wieder dahin zurück zu kommen. Was man kennt, das liebt man … und sei es auch nur, um sich nach kurzer Zeit wieder gehamstert zu fühlen. Wer ganz ehrlich ist, der hat die Bequemlichkeiten des Hamsterlebens zu schätzen gelernt. Aber das Bequeme ist nicht immer gut und der Absprung aus dem Hamsterrad sogar ausgesprochen unbequem. Ich suche mir zum Absprung immer genau die Art der Fotografie aus, die ich eigentlich gar nicht mag.

Klare Bildsprache, Kontraste und deutliche Bildtiefe durch kräftige, schwarze Flächen sind mein Ding. Menschen, meine Bilder brauchen Menschen. Emotionen, ich will Emotionen sehen und will diese zeigen. Meine Bilder leben von Emotionen, Gefühlen und ganz oft auch von absoluter Hemmungslosigkeit. So ganz anders sind meine Hamsterradpausenbilder. Grautöne ohne Ende, Bildweißen bis zum Abwinken, keine Kontraste, keine schwarzen Flächen, keine Menschen, keine Emotionen, keine Gefühle. Klare Bildsprache? Ja, aber nicht für den schnellen Blick. Ich mache gerade eine Pause und laden jeden ein, seinen Augen auch eine Pause zu gönnen. Und was ist mit dem Hamster? Da scheiß ich drauf.

Scheiß auf den Hamster[Übrigens, der Scanner packt diese feinen Grau- und Weißtöne nicht. Eine echte Ausbelichtung aus der Dunkelkammer ist wohl immer noch mehr, als die digitale Welt zu leisten im Stande ist.]

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