[Rezension] Lucy Christopher, Stolen

[Rezension] Lucy Christopher, Stolen320 Seiten
Scholastic (4. Mai 2009)
ISBN: 978-1906427139
Inhalt (lt. Rückentext):It happened like this.
I was stolen from an airport.
Taken from everything I knew, everything I was used to.
Taken to sand and heat, dirt and danger. And he expected me to love him. This is my story.
A letter from nowhere.
Zum Buch:Die sechzehnjährige Engländerin Gemma befindet sich auf dem Flughafen von Bankok mit ihren Eltern. Sie wollen verreisen. Dort wird sie auf einen jungen Mann aufmerksam. Er hat wundervolle blaue Augen, blondes Haar und sonnengebräunte Haut. Er lädt sie auf einen Kaffee ein. Und dann ist Gemma verschwunden.Unter der Sonne Australiens erfährt sie mehr über ihren Entführer. Und stellt irgendwann fest, dass sie Ty nicht hassen kann - trotz allem.
Eindringlich und gefühlvoll beschreibt Lucy Christopher das Schicksal einer Entführten. Sie schreibt von Verzweiflung und Einsamkeit, von Unsicherheiten und Ungerechtigkeiten. 
Die ganze Geschichte ist als Brief von Gemma an Ty aufgemacht. Gerade das schafft Intimität und einen seelischen Einblick in Gemmas Welt, wie man ihn sonst wohl nicht bekommen würde. Chronologisch erzählt Gemma, was mit ihr geschehen ist und was sie dabei empfunden hat. Sie malt ein ganz stereountypisches Bild eines Kidnappers und dessen Beweggründen.Dank der Briefform fühlt sich die Geschichte sehr real an und lässt fast an eine wahre Begebenheit glauben.
Gemma ist mehr als glaubwürdig. Man kann jederzeit ihre Gefühle und Bedenken nachvollziehen. Nichts wirkt falsch oder aufgesetzt. Gerade so würde sich wohl ein Mädchen ihres Alters in ihrer Situation benehmen. Vor allem ihr Gefühlswandel gegenüber Ty ist interessant und glaubwürdig. Anfangs ist sie ängstlich, dann Scheu - doch je mehr sie über Ty erfährt, desto besser versteht sie seine Beweggründe - ob wie will oder nicht.
Auch Ty ist ein beeindruckender Charakter. Seine Geschichte ist bewegend und nicht einmal habe ich ihn als einen Bösewicht betrachten können. Das ist er schließlich auch nicht - aber da stellt sich eben die Frage, ob die Bösen auch wirklich immer böse sind. Die Grenze zwischen Gut und Böse verschwimmt hier, wird unkenntlich. Die Autorin macht deutlich, dass es keine klare Definition geben kann, dass es immer zwei Seiten gibt. Und dass auch der Entführer seine Gründe und eine Vergangenheit hat. Und vor allem, dass er ein Mensch ist.
In ihrem Brief spricht Gemma Ty immer direkt an. Alles, was sie von ihren Erlebnissen mit Ty berichtet, erzählt sie ihm direkt. Immer spricht sie ihn mit "you" an. Oft macht sie ihm Vorwürfe, sie verflucht ihn dafür, dass sie ihn nicht hassen kann - er ihr aber auch nie die Wahl gelassen hat, ihn von sich aus zu lieben.Diese Direktheit ist ungewohnt und daher umso beeindruckender.
Stolen ist eine Geschichte über das Stockholm-Syndrom - und eine sehr gute noch dazu. Es ist nicht dramatisch, nicht anklagend. Stattdessen sehr ruhig und geradezu wertfrei, was die Autorin angeht. Auch die Protagonistin schafft es nicht, ihre Erlebnisse als negativ darzustellen.Leser, die gerne einmal zu einem neuen Thema im Jugendroman Genre greifen möchte, sollten hier herzhaft zugreifen.
[Rezension] Lucy Christopher, Stolen

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