Nur ein Placebo?

Weisheit / 42cm x 30cm / Glasmalfarben und Acryl auf Karton /2010, Nr.10-086 /
Es gibt viele Worte, bei denen haben wir das Gefühl, sie würden etwas erklären, aber sie bezeichnen eigentlich nur ein Phänomen. Wie dieses Phänomen zustande kommt, ist oft weitgehend unbekannt. Solche Worte sind zum Beispiel Psychosomatisch, Schwerkraft, Burnout oder eben – Placebo.

Geschieht irgendwo eine Heilung, und man kann sie sich nicht erklären, dann sagt man mit einer wissenden Mine: „Ach, das ist nur der Placebo-Effekt.“ Aber erklärt ist damit nichts – es wurde einfach ein Etikett auf das Phänomen geklebt mit der geheimen Bedeutung „Ich habe keinen blassen Schimmer wie dieses Wunder gelang“.

  • Ein Placebo ist ein Medikament, das keinen Wirkstoff enthält („Zuckerpillen“)  und trotzdem eine heilende Wirkung entfaltet.
  • Bei jeder klinischen Studie wird heute die Placebowirkung berücksichtigt. Placebos können zwischen einem Drittel und der Hälfte der Wirksamkeit spezifischer Medikamente erreichen. Fünf von zehn Versuchsteilnehmern werden also auch mit der Zuckerpille gesund.
  • Die Placebowirkung ist ebenso bei Tieren zu beobachten. Dabei spielt auch die Erwartungshaltung des Experimentators wie auch die des (dressierten) Tiers eine Rolle.
  • Häufig ist auch das Auftreten von Nebenwirkungen bei Placebos (nennt sich dann Nocebo-Effekt). Dokumentiert sind sogar Haarausfall bei einer Chemotherapie – wohlbemerkt, bei Personen die Pillen ohne Wirkstoff erhielten, das aber nicht wussten.

Der Begriff stammt aus dem Mittelalter. Wenn jemand gestorben war, hat man für das Klagelied „professionelle“ Sängerinnen und Sänger beauftragt. Der Anfang Ihres Gesanges war „Placebo Domino ..“ deshalb suchte man jemanden, der im Totenzimmer das Placebo sang. Der Begriff bekam über die Jahrhunderte einen negativen Klang, weil man sich des Nutzens der Placebo-Sänger immer weniger sicher war. Seit der Aufklärung hat der Begriff dann auch Einzug in die Medizin bekommen.

Weshalb Placebos wirken, weiss niemand. Man weiss lediglich, wann statistisch gesehen der Effekt häufiger auftritt. Zum Beispiel wenn der Arzt mit dem Patienten spricht. Oder wenn ein Versuchsteilnehmer an die Heilung glaubt. Oder wenn ein Medikament zuvor in der Presse gelobt wurde. Aber sehr oft trifft der Effekt auch ein, wenn keiner dieser Punkte zutrifft. Wie erklären wir es dann?

Der Placebo Effekt scheint von so vielen Faktoren abzuhängen, dass er in kein gängiges Modell passt (klassische Konditionierung, Erwartungshaltung, Einbildung, Suggestionstheorie, Selbstheilungskräfte usw.).

Möglicherweise sind vollkommen andere Kräfte im Spiel.
Mit unserem ausgeprägt materialistischen Weltverständnis wären wir da in einer Sackgasse. Ist es nicht großartig, dass wir mit unserer Wissenschaft da noch ein so weites Feld zu entdecken haben?

Hast Du eigene Erfahrungen mit Placebos oder kennst Du Beispiele für dieses Phänomen? 


Prof.Dr.Med.Wolf Langewitz zum Thema Placebo (pdf)


BILD: Weisheit / 42cm x 30cm / Glasmalfarben und Acryl auf Karton /2010, Nr.10-086 /


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