Als kind ging es für mich im sommer immer nach österreich: berge, grüne wiesen und die deftige almküche. wer schonmal in österreich war kennt sicherlich auch die mohn-lastigen nachspeisen: germknödel, mohnstrudel oder auch mohnschnecken.
damals ein graus für mich *.*
auch meine mutter war bereits damals kein mohn-freund. allerdings nicht wegen des schweren-röstwürzigen duftes, sondern wegen der berauschenden wirkung die man dem mohn nachsagt. es ist möglich aus dem schlafmohn einen milchsaft zu erhalten der bei trocknung zum bekannten “Opium” wird. unter den opiaten (also den bestandteilen des opiums) findet man stark sedierende substanzen, darunter Codein und Morphin. diese erkentnnis brachte der damaligen welt den 1. opiumkrieg bei dem die britischen kolonialmächte den opium-markt in asien aufbrachen und ihn als legale droge nach europa zurückführten. codein und morphin sind in der heutigen medizin als schmerzmittel nicht mehr wegzudenken, ihr gebrauch kann allerdings stark abhängig machen.
heutzutage unterscheidet man jedoch zwischen schlafmohn und blaumohn. letzterem entnimmt man die saat, welche man für liköre, pasten und cremes benutzt. der gehalt an wirkungsvollen opiaten ist kaum nachweißbar und man muss wahrlich mehrere kilos puren mohns essen um eine wirkung zu erzielen (bitte nicht ausprobieren, ich verweise mal auf die cinnamon-challenge von youtube!)
an sich ist mohn unspektakulär. es riecht neutral und wenn man es zerkaut nimmt man eine leichte nussige note war. interessant wird mohn erst wenn man ihn leicht erhitzt, dadurch erhält er sein typisches aroma welches durch die verbindung 2-Pentylfuran erzeugt wird. mohn ist neben nüssen und kernen eines der wenigen produkte aus denen man gut öl pressen kann. das gewonnene mohnöl ist eine wahre delikatesse da es sehr fein und fruchtig ist. seinem hohen anteil an wertvollen fettsäuren ist es verschuldet, dass man es nicht lange lagern kann. wenn ihr guten mohn kaufen wollt solltet ihr nach holländischen produkten ausschau halten, diese gelten als die qualitativ besten. auch fertige mohnpasten gibt es im handel zu kaufen, von denen rate ich allerdings aufgrund der zusatzstoffe ab.
eine kurze zusammenfassung
- blaumohn ist ok, schlafmohn eher nicht
- mohn immer leicht erwärmen um die aromen rauszukitzeln :-)
- mohnöl sollte man mal probiert haben
- neben käse und tulpen sollte man in holland auch mohn kaufen
- jens mag immer noch keinen mohn, mohnöl ist ok :D
wenn man sich in österreich verabschiedet sagt man Baba
Aromatisches Mohnöl
man nehme eine kleine flasche gutes mohnöl, 1 stange zimt,1 kapsel kardamom sowie ein kleines stück einer vanillestange. den zimt und den kardamom leicht rösten bis sie duften und dann mit der vanille in das öl geben. alles etwa 3 tage ziehen lassen und dann die feststoffe wieder entfernen. das öl baldig verbrauchen, sonst wir es bitter. es eignet sich perfekt für dessert kann aber auch für ein herzhaftes salatdressing verwendet werden :)