“Leselust statt Lesefrust”

So lautete der Titel des Seminars, das ich vor einigen Tagen bei LOS (Lehrinstitut für Orthographie und Schreibtechnik) hörte. Da ging es darum, wie man Kinder dazu animieren kann wieder ein Buch in die Hand zu nehmen und vor allem wo das Problem überhaupt liegt. Da kommen wir dann auch schon zur ersten Fragestellung, die man sich dann stellen muss.

  1. Warum wollen Kinder nicht lesen?
  2. Diese Frage kann man nicht so leicht beantworten. Es gibt verschiedene Gründe, warum Kinder nicht mehr lesen wollen oder es noch gar nicht angefangen haben. Es kommt immer darauf an, wie alt das Kind ist.

    Es gibt immer Sachen, die leichter sind als das Lesen. Zum Beispiel Fernsehen ist leichter, da man sich nicht so sehr konzentrieren muss und man alles präsentiert bekommt. Beim Lesen muss man sich sehr konzentrieren und man muss eben alles selber erarbeiten. Ich persönlich finde das ja gerade das Spannende daran. Man kann sich selber alles vorstellen. Aber bei Kindern ist das nicht immer wichtig. Stellt euch mal vor ihr hättet gerade erst angefangen zu lesen. Fiel es euch leicht zu lesen oder musstet ihr euch sehr anstrengen? Gerade in der Anfangsphase kann das schon mal sehr anstrengend sein. Am besten könnt ihr euch das vorstellen, wenn ihr eine andere Sprache lernen müsst. Es fällt einem am Anfang auch nicht sehr leicht, diese zu lesen oder zu verstehen.

    Kommen wir zur zweiten Frage:

  3. Warum ist lesen für Kinder überhaupt so schwer?
  4. Da kann ich gleich noch einmal auf mein Beispiel mit der anderen Sprache hinweisen. Jeder kennt es ja auch, man hat etwas Neues angefangen und am Anfang lernt man noch sehr schnell und fleißig. Irgendwann sieht man aber keinen großen Fortschritt mehr, da es ja auch nicht leichter wird, sondern immer schwieriger. Man hat weniger Lust und die Motivation geht verloren.

    In der deutschen Sprache ist es dazu noch besonders schwierig, da die einzelnen Buchstaben ja einen laut haben. Der Laut oder Tonklang ist aber nicht immer gleich. Einige Buchstaben haben mehrere Laute und dann wird es mit dem Lesen auch schwieriger. Die genannten Beispiele sind mir jetzt entfallen, aber der CH ist da ein guter Ansatz. Schriftlich ist es allerdings etwas schwierig, die verschieden Tonlagen zu verdeutlichen. Denkt einfach mal drüber nach.

    Dazu gibt es dann auch noch ein Stufenmodel, das besagt, wann die Kinder Interesse an einer Sprach zeigen und wie sich das im Laufe des größer werden verändert. Auch der Schulbesuch ändert das Kind dann noch einmal. Das genaue Stufenmodel erklären zu können, würde hier im Artikel aber zu lange dauern. Der wird eh schon recht lang.

    Es könnte man sich aber auch fragen, warum muss man überhaupt lesen können. Damit sind wir dann bei der 3. Frage angelangt:

  5. Warum ist lesen so wichtig?
  6. Es gibt verschiedene Gründe, warum das Lesen so wichtig ist. Zum einen dient es als Informationsquelle, die man beispielsweise aus der Zeitung oder dem Internet bekommt und zum Anderen um in verschiedenen Welten abtauchen zu können, so wie ich das regelmäßig mache, wenn ich Bücher lese. Außerdem hilft es auch sehr bei der Ausdrucksweise und beim Allgemeinwissen. Stellt euch aber mal vor, ihr könntet das nicht. Die Welt besteht nur aus Schrift. Wie würdet ihr euch zu Recht finden? Ohne das Lesen kann man überhaupt nichts machen.

    Wollt ihr vielleicht ein Beispiel? Also stellt euch vor, ihr verreist in ein Land, dessen Sprache ihr nicht versteht. Wie wollt ihr euch verständigen oder überhaupt etwas verstehen? So ergeht es Kinder, die kein Interesse mehr am Lesen haben. Sie kommen nicht mehr mit und sind irgendwann etwas frustriert. Frühzeitige Hilfe ist dann doch schon mal angebracht. Ok, kann ich leicht sagen, ich hab ja auch keine Kinder. Nur achtet mal drauf.

    Welche Vorteile das Lesen hat (außer die Verständigung an sich) brauche ich euch als Blogleser wohl nicht ausführlich erklären. Falls dann doch Interesse besteht, fragt einfach im Kommentar nach.

  7. Wie fördert LOS die Lesefähigkeit und wie kann man selber auch aktiv werden?
  8. Als erstes muss mal festgestellt werden, wo die Schwierigkeit des Lesens besteht. Also auf welcher Stufe steht das Kind. LOS hat da spezielle Möglichkeiten. Aber auch als Elternteil, Tante, Onkel oder Großeltern kann man gezielt schauen, was man dem Kind gutes tun kann. Schenken sie nicht zu anspruchsvolle Lektüre. Achten sie, gerade bei Schulanfängern, auf große Schrift und gute Aufteilung im Buch. Keiner liest gerne Blocksatz ohne Absätze (auch wir Erwachsenen nicht). Bilder sind auch immer hilfreich, damit auch mal eine kleine Pause entsteht. Zwingen sie keinem (ob nun Kind oder Erwachsenen) zum Lesen. So erreicht man in der Regel genau das Gegenteil. Eine positive Herangehensweise ist da auch sehr hilfreich. Also wenn man mal einen Text zusammen liest, dann erstens nicht jedes Wort korrigieren sondern dem Kind hinterher sagen, was alles gut war und nicht das was schlecht was. Das frustriert nur.

    Kommen wir zur nächsten Frage:

  9. Wie bringt man das Kind zum Lesen? (Kann man auch auf Erwachsene beziehen, die gerade eine Leseflaute haben)
  10. Die Eltern sollten ein Vorbild sein. Wer selber gerne liest, kann auch viel besser vermitteln, warum es einem so wichtig ist. Lesen sie gemeinsam mit dem Kind, zum Beispiel durchs Vorlesen. Nehmen sie sich Zeit für ihr Kind. Das heißt so viel wie, lesen sie regelmäßig vor. Wecken sie Interesse am Lesen. Ok, das passt jetzt auch noch nicht so recht zum Erwachsenen. Dazu komme ich gleich.

    So jetzt lesen sie viel vor, aber das Kind hat immer noch kein Interesse am Buch. Was nun? Animieren sie es selber zu lesen. Am besten mit bestimmten täglich festgesetzten Zeiten zum gemeinsamen Lesen. Das Kind liest jeden Tag einige Minuten vor und sie hören aufmerksam zu. Hinterher können auch noch Fragen gestellt werden, aber bitte unterbrechen sie das Kind nicht. Wenn etwas falsch betont wurde, wird es am Ende geklärt. Es ist einfach zu frustrierend, wenn man ständig unterbrochen wird. Gibt dem Kind auch das Signal, dass es schlecht ist und somit eine negative Rückmeldung. Damit das Kind auch Spaß an der Sache hat, kann auch ein Punktesystem eingeführt werden. Für jeden gelesenen Tag gibt es einen Punkt im Punkteheft, welches über ein Jahr geführt werden sollte. Am Ende des Jahres gibt es dann eine Belohnung, wie gemeinsame Zeit, ein Kinobesuch oder was dem Kind eben wichtig ist. Es wird sich bestimmt etwas finden.

So ich glaube, jetzt habe ich dann doch genug über das Seminar erzählt. Ist ja auch mal wieder richtig lang geworden. Für weitere Einzelheiten, schaut euch doch einfach die Website von LOS an.

Ach was ich jetzt vergessen habe, wie es den Erwachsenen helfen könnte. Sucht euch etwas was euch wirklich interessiert und auch ruhig etwas was nicht so anspruchsvoll ist, nehmt euch eine vorher festgelegte Zeit am Tag (möglichst regelmäßig) und lest nur dann. Vielleicht geht die Leseflaute dann ja vorüber. Gut wäre auch, wenn man alle mit dem Internet verbundene Geräte ausmacht, damit man nicht abgelenkt wird.

Mel

Copyright liegt bei Melanie Döring. Zuwiderhandlung führt zu empfindlichen Strafen. Zur Nutzung einzelner Auszüge, fragen sie dies bitte an bei [email protected] an.

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