Lass nicht zu, dass Du im Fluss ertrinkst!

Lass nicht zu, dass Du im Fluss ertrinkst!
Meine heutigen Abendgedanken

Ihr Lieben,

heute Abend möchte ich Euch die kleine Geschichte eines unbekannten Autors erzählen:


„Ein Lehrer machte mit seinen jungen Schülern einen Ausflug.
Zur Rast setzten sie sich an das sehr steile Ufer eines Flusses.


Einer der Schüler fragte: “Sagen Sie, wenn ich nun abrutsche und in den Fluss falle, muss ich dann ertrinken?”

“Nein”, antwortete der Lehrer, “Du ertrinkst nicht, wenn Du in den Fluss fällst. Du ertrinkst nur dann, wenn Du in dem Fluss bleibst.”

Ihr Lieben,

eigentlich ist das, was der Lehrer zu seinen Schülern sagt, völlig selbstverständlich.


Aber dennoch enthält diese kleine Geschichte eine ganz wichtige Erkenntnis für unser Leben:


Nachdem ich vor vielen Jahren als Kind und Jugendlicher sexuell missbraucht und über längere Zeit gewaltsam misshandelt worden war, hasste ich die Täter.
Ohnmächtige Wut, abgrundtiefer Hass, Abscheu und Ekel hatten sich in meiner Seele eingenistet und drohten, mein Innerstes zu zerfressen und alles zu zerstören, was in mir an Wertvollem war.

Um im Bild unserer kleinen Geschichte zu bleiben, ich befand mich mitten im Fluss des Hasses, der Wut, des Abscheus und des Ekels.

Ich hatte zwei Möglichkeiten:

Ich hätte in dem Fluss des Hasses und der Wut bleiben können und wäre dann ertrunken. Hass und Wut hätten mein weiteres Leben geprägt und wer weiß, welches schreckliche Ende mein Leben genommen hätte.

Ich entschied mich für die zweite Möglichkeit:
Nachdem ich eine Weile in dem Fluss des Hasses und der Wut geschwommen war, bin ich aus dem Fluss herausgestiegen und habe mich der bunten Wiese zugewandt, die an den Fluss des Hasses und der Wut angrenzte: Es war die Wiese des Vergessens, des Vergebens, der Versöhnung, der Freude, des Friedens, der Zuversicht, der Hoffnung.

Und so nahm mein Leben seitdem einen sehr erfreulichen Verlauf!

Ich begegne vielen Menschen, die mitten in einem Fluss treiben:
Sie stecken im Fluss der Unversöhnlichkeit…
Sie stecken im Fluss der Hoffnungslosigkeit…
Sie stecken im Fluss der Lieblosigkeit…
Sie stecken im Fluss der Entmutigung…


Wir können nichts dagegen tun, dass wir in unserem Leben in Schwierigkeiten geraten, dass wir negative Gefühle in uns spüren, aber wir können etwas dagegen tun, dass diese Gefühle, dass diese Schwierigkeiten unsere Dauergäste werden, die sich bei uns einnisten und unser Leben zerstören.

Denn darum geht es im Endeffekt:

Es geht um die große Entscheidung, wie wir, Du und ich, unser Leben führen wollen:


ob wir zulassen wollen, dass Probleme, Schwierigkeiten und negative Gefühle den Himmel unseres Lebens dauerhaft verdunkeln


oder


ob wir dafür sorgen wollen, dass die Probleme, Schwierigkeiten und negativen Gefühle nur zeitweilige Wolken an dem Himmel unseres Lebens sein dürfen, die aber niemals die Sonne unseres Lebens, unsere Liebe und Freude verdunkeln dürfen.


Ich wünsche Euch eine gute erholsame Nacht und grüße Euch herzlich aus meiner kleinen Studierstube, wie ich mein Arbeitszimmer liebevoll nenne.

Euer fröhlicher Werner vom Weserstrand

Lass nicht zu, dass Du im Fluss ertrinkst!

Quelle: Karin Heringshausen



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