Kritik - Labor Day

Kritik - Labor Day

"Who are police looking for? Frank Chambers, an inmate at Stinchfield Prison, serving 18 years for murder." - 

Jason Reitman bewies in jüngster Vergangenheit mit  "Up in the air" und "Thank you for smoking" beispielsweise, das er eine Menge davon versteht, intelligent-gelungene, also thematisch hinterfragende Hollywood-Dramen zu inszenieren. Und was liegt in diesem Moment näher, als seiner bisherigen Erfolgs-Vita als Regisseur einen weiteren Eintrag hinzufügen zu dürfen. Dieses mal in Form einer Verfilmung des Buches "Duft des Sommers" von Autorin Joyce Maynard.  Nur ist es dann in diesem Moment schade, wenn Jason Reitman für "Labor Day" gleichzeitig als Drehbuchautor fungiert, der kaum etwas von der zu Grunde liegenden Thematik von Joyce Maynard versteht. Und daher zwangsläufig im Deck-Mantel auf den Spuren diverser Hollywood-Filmklassiker, angefangen bei "Vom Winde verweht" bis zu "Die Brücken am Fluss" wandeln muss. Um dem Publikum von heute den thematischen, bereits zur Genüge durchdeklinierten Brotaufstrich von gestern als neueste Innovation Hollywoods zu verkaufen. Welche Dank ihrer Inszenierung in 112 Minuten Laufzeit keine wohltuende, friedvolle Ruhe, sondern leider eine sehr oft Valium-gleiche Präsenz entwickelt. Mit "Labor Day" greift Jason Reitman also einmal mehr auch auf die bewährten Eastwood´schen, bereits etablierten "Brücken am Fluss" Erzähl- und Figurenkonstellationen  der 90er Jahre zurück, bietet dem Publikum aktuell aber einen anderen, also keineswegs nachdenklichen Abschluss über das, was Liebe wirklich in ihrem innersten ausmacht. Er gewährt diesem lediglich einen kurz angerissenen, gerade einmal halb-intelligenten, aber mit den letzten Momenten dann leider nicht variabel zu Ende gebrachten Diskurs darüber, inwiefern die Liebe zwischen Adele und Frank nun wirklicher, oder nur falscher, psychologischer Natur ist. Wenn Adele (Kate Winslet) an einem kontroversen Gespräch über ihre Erlebnisse teilnimmt. 

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"Mama, this is Frank. He needs help." "He was kind enough to offer me a ride." -  Und sich danach doch noch alles in thematisch-perfektem "Pretty-Woman" Hollywood-Wohlgefallen auflösen darf. Die psychologische Ambivalenz zwischen Täter und Opfer, welche ein Reiz der Vorlage Joyce Maynard ist, ist in Jason Reitmans Adaption irgendwann nicht von mehr thematischen Interesse, wird auf ein Nichts eingedampft. Und nichts darf Jason Reitmans politisch-oberflächliches, ohne größeres Nachdenken über das gesehene korrekt erscheinendes Liebesmelodram bei seiner freien Entfaltung stören. "Labor Day" glänzt nicht nur mit einer starr-aseptischen Perspektive auf die Schwierigkeiten des Lebens, also das mit wenig Überlegung beziehungsweise lediglich kleinen Handgriffen jedes größere Problem im Hand um drehen zu lösen ist. Wer so etwas am Ende glaubt wird selig. Nein, es stellt auch lediglich die biedere, konventionell klein geistige Botschaft am Ende in den Vordergrund, das die Liebe  halt wieder einmal alle Grenzen zu überwinden vermag, wenn man in bester ZDF-Rosamunde-Pilcher-Sommer-Sonnen- Vorabend-Manier nur zusammenhält. Wer hätte das gedacht? Wären wir an dieser Stelle auf etwas anderes gekommen? Schön, das Jason Reitman dem Publikum an dieser Stelle zutraut, das es noch weiter als bis drei, also für sich selbst in flexibler Art und Weise denken kann. Dank all seiner vorgetragenen Langeweile, der dazugehörigen, zum kitschigen Hollywood-Mythos verklärten, eigentlich schwierigen thematischen Vorlage und dem damit verbundenen Erzkonservatismus erhält Jason Reitmans Drama also vom Publikum seinen wohlverdienten Applaus.    Kritik - Labor Day

"Where do you want to go?" "Your house." - 

Und die Perspektive von Henry (Gattlin Griffith), welche eigentlich den Mittelpunkt der Erzählung von "Labor Day" darstellt, also das man mit 13 Jahren seinen eigenen Kampf mit dem Erwachsenwerden ausfechten muss, zu dem auch das verstehen von "Liebe" aus Kinderperspektive gehört, wird immer wieder auf wenige Schuss-Gegenschuss Einstellungen und bleischwere Dialoge reduziert. Steven Spielbergs Science-Fiction-Klassiker E.T , der sich einst mit dem selben Thema aus der Perspektive der Kinder, dem erwachsen werden beschäftigt hat, darf zu diesem Zweck in "Labor Day" auch nur ganz kurz als Pop-Kultur-Poster-Zitat an der Kinderzimmer-Tür enden.  Man achte zwischendurch darauf, wenn man brav vergegenwärtigt bekommt, aus welcher Perspektive Jason Reitman das gesamte Handeln der Protagonisten verfolgt. Gattlin Griffith verkommt in seiner Rolle als Henry in Jason Reitmans Bestseller-Adaption im Gegensatz zur Vorlage halt nur zu einem eindimensionalen Spielball  der Kräfte des unerbittlichen Schicksals, die er nicht zu kontrollieren vermag.  Jason Reitman vermag in solch einem Moment auf unterschwellige Art und Weise, wie auch beim Rest seines vor sich dahinplätschernden Dramas, nur wenig Spannung hervor zu evozieren. Die wirklichen großen, ergreifenden Momente beziehungsweise emotionalen Entladungen bleiben am Ende einfach aus. Nur wenige, halt kleine dramaturgische Erhebungen sind dem Publikum dabei im nach hinein einvernehmlich zu gönnen. Beispielsweise wenn die nicht liebend könnende, US-amerikanische Frau von heute ihren geistig behinderten Sohn ohrfeigen darf. Und niemand dagegen etwas unternimmt. Ein Umstand, der dem Publikum die notwendige Anstiftung zur Empathie mit den Protagonisten und das daraus resultierende mitfiebern im nach hinein unnötig erschwert. Dennoch haftet "Labor Day" über weite Strecken der nicht abzustreifende Tenor einer rührselig-manipulativen, lediglich schwarz-weißen Weltsicht der Erwachsenen und der eigenen, thematischen Kurzsichtigkeit an. Der ursprüngliche Reiz von Joyce Maynards Vorlage geht also komplett verloren. Jason Reitmans Ehrgeiz liegt lediglich darin begründet, sich aller visuellen Spielereien und dem Ehrgeiz hinter der Kamera hin zu geben und seine Darsteller richtig zu instruieren. Man wäre auch durchaus bereit, Jason Reitmans Drama "Labor Day" in seiner Douglas Sirk´schen Altherrlichkeit positiv zu goutieren. Die getroffene Entscheidung also zu akzeptieren, mit "Labor Day" das alte, große Hollywood-Melodram vergangener Dekaden wieder aufleben zu lassen. Das die schwierige Liebe aus der Erwachsenen-Perspektive schildert. Wäre dabei nicht das Problem vorhanden, auf welch kurzlebige, an den Haaren herbeigezogene Art und Weise der vom Schicksal gebeutelten Adele (Kate Winslet) die große Liebe erscheint. Beziehungsweise wie diese sich überhaupt entwickeln darf. 

Kritik - Labor Day

Jason Reitman bekleckert sich mit "Labor Day" nicht gerade mit Ruhm, wenn er dem vorwiegend weiblichen Publikum, das sich für dessen Verfilmung interessiert,  einen perfekt-verletzlichen, sensiblen und gleichzeitig alles könnenden, männlichen Adonis wie Frank (Josh Brolin) präsentiert. Der lediglich ein paar Kochkünste, den zu schwingenden Baseballschläger und überhaupt keinerlei Überzeugungsarbeit samt Charme, sondern als verbrecherischer Kraft-Bolzen nur sanfte Fingerberührungen benötigt, um das Herz von Adele schon in den ersten Sekunden zu erobern. In James Camerons, an klassische Douglas Sirk Melodrame angelehnten Welterfolg "Titanic" beispielsweise lernten sich Jack Dawson als verarmter Maler und Rose Dewitt Bukater nach und nach richtig kennen. Und entwickelten so ein untrügliches Gespür und nach und nach Liebe füreinander. In "Labor Day" hingegen merke man sich: wer heutzutage als ausgebrochener Häftling einer Frau in weniger als 10 Minuten zeigt, wie die Wohnung voller Leidenschaft perfekt zu winern ist und wie er sie beziehungsweise ihre Füße, nachdem er sie sanft an einen Stuhl fesselt, genauso wie einen Pfirsich-Kuchen im eigenen Geiste durchknetet, der hat bereits, trotz Mimik und Gestik eines emotionalen Eisklotzes mit anhaftendem Ganoven-Schnurrbart, gewonnen. Sich also ein sanft-perfektes Opferlamm geschaffen, das einem im Angesicht der Fernseh-Couch zu Füßen liegt. Hollywood hinterlässt uns mit "Labor Day" also eine multergültige Anleitung, die uns zeigt, wie es für den Mann heutzutage richtig funktioniert, auch wenn man den sprichwörtlichen "Dreck" am Stecken hat. Das hört sich witzig an. Dieser kaum glaubwürdige und daher zu belächelnde Umstand wird dem Publikum von allen in "Labor Day" schauspielerischen Beteiligten wie Josh Brolin und Kate Winslet aber mit ernster Miene beziehungsweise ohne das notwendige Augenzwinkern vorgetragen.  Während einer Laufzeit von 112 Minuten wird nach und nach klar, warum man schon von Beginn an in Jason Reitmans Drama "Labor Day" als Publikum in eine Welt hineingezogen wird, die unter rationalen Gesichtspunkten gar nicht richtig funktionieren kann. Man nenne uns in Wirklichkeit auch nur eine einzige Frau, die einfach aus dem Bauch heraus einen Schwerverbrecher wie von Josh Brolin gespielt akzeptieren würde, der einer vernachlässigten Ehefrau wie einst Humphrey Bogart in die Augen schauen würde, um diese perfekt becircen und von seinen perfekt getimeten Absichten überzeugen zu können.

Denn die notwendigen Erklärungen für die eigenen, tragischen Schicksale der Protagonisten werden leider nur auf wenige, plakativ-nachwirkende, trotz gewollt-korrekter Botschaft manchmal dann leider auch rein gar nichts aussagenden Bildern wie aus der Hochglanz-Rama-Werbung reduziert. Um verzweifelt eine fadenscheinige Legitimation, zum Beispiel für das Verbrechen von Frank (Josh Brolin) und dessen dennoch interessantes Wesen herbeizuführen. Damit das Publikum begreifen darf, warum Kate Winslet in wenigen Minuten den Reizen eines Schwerverbrechers komplett erliegen darf. Franks in der Seele tobender Kampf, mit der Ex-Frau ausgetragener, zum tödlichen Moment ausartender Konflikt um die vermeintliche Abstammung des eigenen Nachwuchses , der den Weg zu seiner neuen Liebe ebnet, wird am Ende aber leider nur auf insgesamt 2 (!) ab zu handelnde, aussagekräftige Minuten reduziert. Es braucht halt am Ende, wie im wahren Leben halt, sehr viel mehr Zeit und enorm viel Gefühl. Also eine halt entsprechende, thematische Vertiefung diverser, tragischer Ereignisse, um bestimmte Personen, welche in das eigene Eigenheim stürzen, komplett zu verstehen, diese zu akzeptieren geschweige denn eine emotionale Bindung zu diesen aufbauen zu können. Leider räumt Jason Reitman als fungierender Drehbuchautor auch Schauspielerin Kate Winslet, die als vom Leben gebeutelte Hausfrau  Adele eine solide schauspielerische Leistung abliefert, niemals diesen notwendigen Platz zur Entwicklung im Drama ein, verzichtet also auf "echte" aussagekräftige, vertiefende Rückblenden und verschwendet nebenbei viel Zeit mit Nebensächlichkeiten. Das Publikum wird halt nur Zeuge eines oberflächlichen, phlegmatischen Schwelen des in "Labor Day" so omnipräsenten, wichtigen Konflikts. Damit den umgebenden Mitmenschen überhaupt plausibel gemacht werden kann, warum Frank ein Täter und ein gleichzeitiges Opfer seiner gesellschaftlichen Umstände ist.

Kritik - Labor Day

 "There's another kind of hunger:  hunger for human touch.  Desire.  People never tell you about how it feels.  The longing." -   

Die thematische als auch charakterliche interessanteste Entwicklung, die zu einer psychologischen Abhängigkeit und zur gegenseitigen Empathie zwischen (gutmütigen) Täter und (vernachlässigtem) Opfer führt, wird von Jason Reitman im Gegensatz zu Joyce Maynards Vorlage sehr stark vernachlässigt. Es wird Dank der sprunghaften Handlung und zwischendurch trotz aller Bemühungen immer wieder lückenhaft wirkenden Beziehung zwischen den Protagonisten halt sofort lecker Chili Con Carne zum Mittagessen serviert, das Auto wird repariert und der Garten auf Vordermann gebracht. Während die restliche Handlung das Publikum wie angesprochen mit Nichtigkeiten am laufenden Band verwöhnt und sich ebenso unnötigerweise immer in die Länge zieht. Das männliche Publikum erblasst in diesen Momenten Dank Josh Brolins gespielten, auf Grund der bereits angesprochenen, dramaturgischen Defizite in der Verfilmung halt engelsgleichen bis emotional-mythischen erscheinenden Fähigkeiten vor Neid. Also die entsprechende Midlife-Crisis einer Mitvierzigerin wie Kate Winslet im Gewand eines Gewalttäters auf rasanteste Art und Weise in das Nichts zu pulverisieren. Darüber hinaus kann Robert Redford als Pferdeflüsterer und Frauen-Versteher im Angesicht von Josh Brolins gespieltem, geistig-übersinnlich erscheinenden Gewalttäter Frank nun zügig die Segel streichen. Zu guter letzt hat aber auch die legendäre, bereits in der Nackten Kanone persiflierte Töpferszene aus "Ghost - Nachricht vom Sam", welche Dank des Fingerkneten die sich zwischen Demi Moore und Patrick Swayze  entwickelnde, gespielte Liebe verdeutlichen sollte, ihre bisherige Spitzenposition im Nonsens-Zirkus diverser Hollywood-Blockbuster verloren.  Da Jason Reitman dem modernen Kinopublikum noch einmal härteren Tobak serviert, der am Ende nun mit weniger als einem Zehntel der Handgriffe von Jerry Zuckers 90er Jahre Blockbustererfolg auskommmen darf, um die große Liebe aus dem Bauch heraus herbei konstruieren zu können.  Kritik - Labor Day

"How do I know you won't hurt us? I've never intentionally hurt anyone." "Understand how that can be hard for us to believe." - 

Jason Reitman dichtet die Vorlage von Joyce Maynard, welche im Kern eine ausufernde Coming-Of-Age ohne schmalziges Hollywood-Happy-End mit entsprechendem kritischen Blick auf eine US-amerikanische Vorstadt-Garten-Idylle ohne falsche Zeigefinger Sensibilität und Pathos ist, die bereits vergessen hat, was Liebe in ihrem innersten ausmacht, von Anfang an zu einem wenig durchdachten Urlaubs-Postkarten-Liebesmelodram zum vom Schicksal gebeutelten Kleinstadt-Bürgern um. Die im klassischen "wie backen wir uns gemeinsam einen Kuchen" Rhythmus, ohne das alle Beteiligten jemals ausreichend übereinander Bescheid wissen dürfen, eine Art emotionalen, Trieb gesteuerten Postivismus beziehungsweise einen unerklärlichen, neunten Sinn dafür entwickeln dürfen, um gemeinsam zueinander zu finden und miteinander überleben zu können. "Labor Day" bietet dem Publikum also als kleinbürgerliche Spießer-Fantasie einiges an Emotionen, aber wenig an Substanz beziehungsweise so gut wie nichts für das eigene Hirn. Die Liebe zwischen Frank (Josh Brolin) und Adele (Kate Winslet) wird dem Publikum stets auf keimfreie Art und Weise, ja sogar aus einer voyeuristischen, kalt wirkenden Perspektive von Adeles Sohn Henry (Gattlin Griffith) präsentiert. Sie findet nur noch hinter den Mittelstands-Türen der amerikanischen Gesellschaft statt, die einen Spalt weit offenstehen. Jason Reitman bedient durch seine eigenen, herbei konstruierten Vorstellungen einer modernen, weiblichen Mitvierziger Midlife-Crisis Sehnsucht halt auf eine groteske Art und Weise die Sucht des weiblichen Publikums nach sexueller Neuorientierung und dem dazugehörigen Wunsch, körperlich wie geistig nochmal den großen Kick mit einem Partner erleben zu dürfen, der in Wirklichkeit einfach nicht da ist. Und dem man sich nach dem Kinobesuch schnell herbeiwünscht.   Josh Brolin und Kate Winslet werden daher als ideale Projektionsfläche präsentiert, die damit diese Prämisse überhaupt funktionieren darf. Es lebe also das große Fressen, die Moral interessiert dabei weniger. Was auch weniger stören würde, würden auch die Vorzüge körperlicher Liebe in "Labor Day" im privaten Rückzugsraum hin- und wieder auf klassische Art und Weise deutlich werden. Etwas, das für ein modernes Hollywood-Melodram, das wie von Jason Reitman beabsichtigt in die Fußstapfen großer Filmklassiker treten möchte, nun einmal zwingend erforderlich ist. Jason Reitman möchte dem Publikum die große Liebe verdeutlichen, versinnbildlicht sie dabei aber zum metrosexuellen-sterilen, keuschen "Twilight" Blicke-Sex wechseln. Wenn Josh Brolin mit knackigen Sixpack mal im Zimmer von Kate Winslet liegen darf. Und am Sixpack halt eine Wunde genäht werden muss. Moderne, US-amerikanische Fitness-Ich muss der Beste in einer schnelllebigen Welt sein-Paranoia trifft also auf reduzierte 70er bis 80er Jahre Dyke-Emanzipations-Softpornographie im umschmeichelnden Sonnenlicht. Es gibt aber jetzt keine entblößten Männer und vor allem Frauen mehr, die durch ihre Nacktheit ihre Schönheit mit sich bringen. Josh Brolin und Kate Winslet haben auf gespielte Art- und Weise einen Sex miteinander, der lediglich im romantischen Geiste praktiziert wird, in persönlicher Distanz und wenig Nähe zueinander stattfindet. Also als komplette Workout-Spießer-Spinnerei New Hollywoods für ein Publikum desavouiert wird, das sich zwanghaft noch einmal jung fühlen möchte oder sich beim Anblick von Kate Winslet und Josh Brolin auch so fühlen sollte.  Wenn Josh Brolin Kate Winslet zum Beispiel umarmen darf. Und die Perspektive dabei sofort auf die kräftigen Hände und dicken bis starken Oberarme Josh Brolins wechselt, man achte dabei auch auf die Cover des Films.  Wer heute bereits über 50 Jahre alt ist, greift Geschlechter-unabhängig halt gerne auch auf weitaus jüngere Partner zurück. Joyce Maynards intelligenter, in der Vorlage herrschernder, kritisch-resignierender Blick auf unsere Gesellschaft, das Liebe immer mehr an Bedeutung verliert, muss einer gewollt positiven Blick-Trotzigkeit durch die zu begutachtende, postmoderne, rosarote Brille und einem dazugehörigen, knallharten Zielgruppen-Kalkül weichen, damit "Duft des Sommers" als Verfilmung überhaupt von Interesse im Kino ist. Und die Kamera darf dabei in aller oberflächlichen Schönheit schwelgen.

Kritik - Labor Day

Dabei darf selbstverständlich auch ein Pfirsich-Kuchen am Sonntag-Nachmittag auch von der entsprechenden Zielgruppe selber genossen werden. Aber trotz aller vom Publikum im Geiste vorhandenen Phantasie über das zusammen von Mann und Frau beziehungsweise entkernt und verprüdet Jason Reitman in diesen Momenten halt die große Liebe klassischer Hollywood-Melodrame. Die sich nur komplett entfalten kann, wenn sie auf jeder, miteinander verschmelzenden Ebene stattfinden darf. Er verbaut seinem anvisierten Publikum, welches er als im Geiste als wohl akademisch-greise beziehungsweise engstirnig denkend erachtet, eine "echte" emotionale Bindung zu den Protagonisten. Zum Vorteil einer gewollt- fehlerfreien Kunstbeflissenheit, die am Ende aber nicht komplett aufrecht zu erhalten ist. Und konterkariert somit des öfteren seine in "Labor Day" so wichtige, thematische Absicht, das gegen Ende die Liebe wieder mit allen Höhen und Tiefen über alles schlechte triumphieren darf. Zu der nun einmal auch alle gezeigten Facetten gehören, damit man überhaupt bereit ist, ein wieder einmal auftauchendes Hollywood-Happy-End vollständig positiv goutieren zu können. Formale Fehlerfreiheit ist vom Prinzip her in "Labor Day" im Endeffekt nutzlos. Wenn Jason Reitmans Regisseurs- und Autoren-Konzept, dass mit dem Thema der Vorlage von vorneherein sowieso in eine andere, erdachte und angesprochene, trotzende Richtung schwenkt, halt am Ende dann auch noch brüchig, abgeschmackt bis fragwürdig bleibt. Am Ende also gar nicht vollständig funktionieren kann. Und zwar auf Grund der sich im Hauruck-Verfahren ergebenden und Dank der modernen Art- und Weise der von Hollywood vorgetragenen Liebe, welche in der Gesellschaft wieder Einzug erhalten soll. Die mittlerweile Dank ihres reinen, schönen Scheins, aller nobel-beabsichtigten Vorgetragenheit und des damit verbundenen, kaum noch vorhandenen ausgelebt werden nur noch seltsam befremdlich, reichlich banal bis aufgesetzt wirkt. Ein Trend, der uns doch eigentlich nachdenklich machen sollte, dabei applaudieren wir teilweise für "Labor Day."   

  Fazit: Mit "Labor Day" ist Jason Reitman  im Gegensatz zu "Up in the air" und "Thank you for smoking" am Ende leider kein entsprechender Wurf, sondern nur ein qualitativ mäßig-einschläfernder Drama-Einheitsbrei gelungen. 
Wertung: 5/10 Punkte


 

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