Wilhelm Scheiner lebte 1852 bis 1922 in Köln und war bisher in erster Linie als Kunstmaler bekannt. Nun ist auch sein fotografisches Werk neu entdeckt worden. Das Kölnische Stadtmuseum zeigt bis zum 24. April Schreiners ungeschönte Fotos, in denen er die typische Kölner Atmosphäre jener Zeit aus der engen Altstadt zwischen Mauerring und Zollhafen einfing.
Ausstellungsbeschreibung
Wilhelm Scheiner (1852–1922) ist wie sein Vater Jakob als Maler Kölner Idyllen des ausgehenden 19. Jahrhunderts bekannt. Eine Neuentdeckung ist sein fotografisches Werk.
Zwischen etwa 1880 und 1914 zog Wilhelm Scheiner zu Fuß mit seiner Plattenkamera durch Köln – immer auf der Suche nach Szenen, die er malerisch umsetzen konnte. Die Themen bei seinen Streifzügen waren nicht die berühmten Bauten wie der Dom oder die romanischen Kirchen und nur ganz gelegentlich die Rheinfront. Er spürte der typischen Kölner Atmosphäre nach.
Seine bevorzugten Motive waren Straßenszenen aus der engen Altstadt zwischen Mauerring und Zollhafen. Er hielt das Alltags- und Arbeitsleben fest, ungestellt und ohne Filter. Auch die Veränderungen im Stadtbild wie der Abbruch der Stadtmauer wurden von ihm fotografisch dokumentiert. Anders als seine Aquarelle, die das Kölner Leben nahezu kleinstädtisch, in hellen Farben – und vor allem ohne Armut – zeigen, geben Scheiners Fotografien das „normale“ Köln wieder: die Enge der Altstadt, die dicht neben- und übereinander lebenden Menschen, die Kinder, die sich aufgrund des beengten Wohnraums tagsüber auf der Straße tummeln.
Ein ehrlicher, ungeschönter Blick auf eine Stadt im Umbruch!
Wann und wo
Kölnisches Stadtmuseum
Zeughausstraße 1–3
50667 Köln
21. November 2015 bis 24. April 2016