(K)Ein Urlaubssemester

Wie unschwer zu erkennen ist, geht es mir in Kalifornien ausgesprochen gut. Es geht mir so gut, dass viele der Meinung sind, ich würde mir hier ein Urlaubssemester einrichten und nichts tun.
Fassen wir das Treiben der Frau_Feli doch mal zusammen und untersuchen wir, ob der Begriff “Urlaubssemester” hier angemessen ist oder nicht.

Urlaub. Urlaub ist für mich Freizeit, Sonne, Strand, eine kleine Feierei, ein bisschen Shoppen, ein bisschen Museum vielleicht, ein bisschen ausschlafen und alles ohne viel Hektik oder Heckmeck. Neue Leute, neue Location, tolles Essen und alles irgendwie sorgenfrei. Und Sonnenuntergänge und so Zeug.
Und zwischendurch ein Chardonnay.
Denn Chardonnay ist schon ok.

Semester. Also Unisemester. Was sollte das so sein?
Erstens: in die Uni gehen. Mache ich. Gerne. Ich habe extra zwei mal 2-Creditpoint-Kurse gewählt, damit ich nicht nur die vorgeschriebenen drei Kurse, sondern vier bekomme (12 Credits/Quarter). Im Gegensatz zu Deutschland, tanzen wir hier nicht einmal die Woche zu jedem Fach in der Uni an, sondern zwischen zwei und drei Mal.
Zweitens: Hausaufgaben. Meine Hausaufgaben werden pünktlich abgegeben, eine Hard-Copy und dann noch einmal hochgeladen in das Wiki des Kurses. Hausaufgaben mache ich hier wesentlich mehr als in Siegen, genau so Präsentationen und Gruppenarbeiten.
Drittens: Noten. 75% meiner Noten befinden sich im A-Bereich, nur in einem Fach komme ich nicht über eine “C” hinaus. Dieses Fach mag ich aber auch nicht, was die Sache nicht rechtfertigt, aber in meinen Augen erklärt. Außerdem schreiben wir nur zwei Multiple-Choice-Tests (das ist gelogen, es sind drei), was auch noch nie meine Stärke war. Ich entscheide mich eben nur ungerne zwischen mehreren guten Möglichkeiten und argumentiere lieber sachlich, emotional und natürlich mit Blick weit über den Horizont eines Unterrichtsfaches, warum ich welche Antwort für richtiger halte.
Vielleicht hätte es auch geholfen das Buch zu kaufen, aber mit “hätte, hätte, hätte” hat hier auch noch keiner was erreicht.
Nun gut. So ist das Leben eben.

Wenn ich hier also zur Uni gehe und soweit alles gut ist, warum sollte es dann ein Urlaubssemester sein?

Weil die Voraussetzungen andere sind.

Weil ich hier meistens mit blauem Himmel aufwache und die Leute hier prinzipiell eher easy going und nicht, wie der Amerikaner sagen würde, mit “stick in the ass” rumlaufen. Der Outdoorpool der Uni ist breathtaking und versüßt mir meinen Montagmorgen und das ganze Campus-Gelände an sich rockt: Es ist nicht nur schöner, es ist auch mehr los.

Ich erfülle hier alle meine Aufgaben. Und ich mache es gerne. Ich ging auch gerne zur Schule und auch gerne zur Uni in Siegen (in diesem Fall “Gerne” als Gegensatz zu “Hassen, nicht hingehen und im Kleiderschrank verstecken”).

Aber ganz ehrlich: Lasst es uns Urlaubssemester nennen. Ich lege besonders viel Wert auf den zweiten Teil: Semester.

Denn im Gegensatz zu den meisten anderen, bin ich nicht nur für einen kurzen Urlaub hier, sondern für viel länger. Für ein ganzes Semester eben.

Und jetzt entschuldigt mich, ich habe zu tun. I’m busy living.

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Viele Grüße

Frau_Feli

(Für mehr Beweismaterial bitte die Fotos auf Posterous ansehen.)



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