Bei uns lässt der Vermieter gerade das ganze Haus von außen neu streichen, und weil die Maler nun schon mal da sind, lassen wir unsere Wohnung gleich mitmachen. Am Dienstagmorgen kamen dafür der Vorarbeiter der Malertruppe mit zwei jungen Männern zu uns, die ein Gerüst auf Rollen, eine Leiter und was sie sonst noch so zum Streichen brauchen mitbrachten. Als die Drei reinkamen, hatten sie noch das typisch kambodschanische Lächeln auf den Gesichtern, aber da wussten sie auch noch nicht, das meine Frau ihre Arbeit bald überwachen wird.
Zuerst machten sie sich an das Kinderzimmer, da war auch noch alles so weit in Ordnung, der Vorarbeiter bereitete den Raum vor, indem er die Deckenlampe, Fensterumrandungen und Türrahmen abklebte und den Boden mit Folie auslegte. Das Streichen der Decke und der Wände ging recht fix, so dass sie am selben Tag auch gleich noch die Decke im Wohnzimmer mitmachen konnten.
Gestern dann, am zweiten Tag, fing das Ganze an rapide nachzulassen. Der Vorarbeiter ließ sich nur noch selten sehen, wodurch die Bewegungsgeschwindigkeit der beiden Maler-Fuzzis zusehends nachließ und auch die anfängliche Sorgfalt geriet immer weiter ins Hintertreffen. Als der Eine dann anfing während der Arbeitszeit Zeitung zu lesen, platzte meiner Frau lautstark der Kragen. Von da an übernahm sie das Regiment, was für die Beiden zur Folge hatte, dass sie unter verschärfter Beobachtung standen und bei jeder Unachtsamkeit strenge Ermahnungen ernteten. Sie fühlten sich plötzlich sichtlich unwohler, arbeiteten aber wieder schneller.
Dann dauerte es auch gar nicht lange und meine Frau hatte selber einen Pinsel in der Hand, um den Beiden zu zeigte, was sie unter sauberer Arbeit versteht. In der Tat, wenn man die beiden Maler so beobachtet, könnte man denken, das sie zwar ungefähr wissen was sie da machen aber so richtig vertraut scheinen sie mit dem Thema nicht zu sein. Dem Einen habe ich heute gezeigt, dass wenn er ein lose dicht an der Wand hängendes Kabel mit der einen Hand von der Wand weghält, er mit der anderen Hand dahinter streichen kann, ohne das Kabel mit Farbe zu beschmieren.
Damit hat sich wieder einmal bewiesen, dass wenn man in Kambodscha mit lokalen Handwerkern arbeitet, es besser ist, wenn man persönlich immer ein wachsames Auge auf die ausgeführten Arbeiten gerichtet hat. Das heißt, um zu gewährleisten, dass am Ende auch die Qualität dabei herauskommt, die vereinbar war und für die man dann bezahlen soll, ist eine permanente Kontrolle und teilweise sogar ein Einschreiten unumgänglich.
Für alle, die auch der Preis für so eine Malerarbeit in Kambodscha interessiert, der liegt bei 490 Dollar. Dafür lassen wir Decken und Wände in drei Zimmern sowie Küche und Bad jeweils ab Fliesenkante mit hochwertiger Acrylfarbe streichen, inklusive Ausbessern von Wandrissen und Voranstrich.