Finderlohn

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Stephen King 

Heyne, 2015 

978-3453270091

22,99 €

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John Rothstein hat in den Sechzigern drei berühmte Romane veröffentlicht, seither aber nichts mehr. Morris Bellamy, ein psychopathischer Verehrer, ermordet den Autor aus Wut über dessen »Verrat«. Seine Beute besteht aus einer großen Menge Geld und einer wahren Fundgrube an Notizbüchern, die auch unveröffentlichte Romane enthalten. Bellamy vergräbt vorerst alles – und wandert dummerweise für ein völlig anderes Verbrechen in den Knast. Jahre später stößt der Junge Peter Saubers auf den »Schatz«. Nach seiner Haftentlassung kommt Bellamy dem ahnungslosen Peter auf die Spur und macht Jagd auf ihn. Kann Bill Hodges, den wir als Detective a. D. aus Mr. Mercedes kennen, den Wahnsinnigen stoppen?

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DieProtagonisten

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Bill Hodges ist wieder da und ich weiß nicht, ob ich weinen oder lachen soll. Er war oder ist eine der unfreundlichsten und flachsten Figuren, die Stephen King je geschaffen hat. Er hat keine Punkte in seiner Persönlichkeit, die mich dazu treiben weiterzulesen oder seine Geschichte interessant zu finden. Außerdem ist er jetzt auf einem Gesundheitstripp, der ihn aber nicht mehrdimensionaler erscheinen lässt. 

Als Genie hochgelobt, lernt der Leser am Anfang John Rothstein kennen. Der ist gut konzipiert und mit seinem Einsiedlerleben ein interessanter Kerl. Schade nur, dass er sehr schnell das zeitliche segnet und wir als Leser ziemlich dumm da stehen, immerhin müssen wir uns wieder mit Bill Hodges begnügen. 

Peter und seine Familie machen etwas durch, dass wir aus dem ersten Fall kennen: die Wirtschaftskrise, den Jobverlust des Vaters und die Verwundung durch den Mercedes-Mann. Peter ist ein gescheiter Junge, der ein großes Herz für seine Familie und vor allem für seine Schwester hat. Er kommt auf dumme und gute Ideen, lässt sich hinreißen zu Dingen, die er lieber lassen sollte und kämpft trotzdem wie ein Löwe. 

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Kulisse

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Die Welt ist amerikanische Kleinstadt, die amerikanische Kleinstadt ist die Welt. Erschreckend nur, dass solche Dinge immer in der Gegend von Bill Hodges passieren. Ich würde von dort fort ziehen! 

Wir treffen alte Bekannte aus dem ersten Fall wieder. Die Kulisse unterscheidet sich wenig. Wir sind zum Teil in einem etwas ärmeren Viertel, aber da sich der Kreis zum Mercedes-Fall schließt, geht es nicht anders. 

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HandlungFinderlohn

Gibt es jemanden, der sich noch an die komplette Geschichte von “Mr.Mercedes” erinnert? Ich tue es nicht. Wer sonst noch Probleme damit hat: keine Angst, dieser Roman kann fast ohne Probleme und Vorwissen gelesen werden. Natürlich fehlen ein paar Hintergrundinformationen zu Bill Hodges, aber da die Charakterausbildung nicht großartig stattgefunden hat, fehlt euch nicht viel Wissen. 

Am Anfang dreht sich ein kurzes, dramatisches Kapitel lang, alles um John Rothstein. Dieses Kapitel liebe ich. Es hat Herz, Blut, Dramatik und Figuren, die mit mir sprechen. Sogar die “böse” Figur gefällt mir und ich denke: “Da kann nichts schiefgehen.” 

Leider habe ich nach den ersten Seiten einen Hänger. Wir lernen abwechselnd die verschiedenen Handlungsstränge und ihre Protagonisten kennen. Da gibt es Peter und seine Familie. Seine Eltern streiten sich oft, da kein Geld mehr vorhanden ist. Sein Vater kann nicht mehr laufen seit dem “Mercedes-Fall”. Dann gibt es noch Morris dessen Leben in Rückblenden erzählt wird, da er momentan im Gefängnis sitzt. 

Bill Hodges hat gerade einen Auftrag für seine Arbeit. Seine Auftritte ärgern mich, da ich zwar mit seinem Auftauchen gerechnet habe, immerhin ist es seine Trilogie, aber ich wollte ihn dennoch nicht “sehen”. Im weiteren Verlauf begegnen sich die Menschen dieser Handlungsstränge auf die eine oder andere Weise. Bis kurz vor dem Showdown passiert eigentlich nichts. Wir bekommen Menschen und Orte beschrieben, verstehen, was einen Menschen zum Gewalttäter werden ließ oder auch nicht. Wir jammern, weil wir keinen Job haben und als Kind, machen wir etwas, dass unsere Familie rettet. Man darf diesen Absatz nicht falsch verstehen. Im gesamten Roman steckt viel Stephen King drin. Seine Art einen Menschen aus psychologischer Sicht zu beschreiben, seine Art Menschen aufeinander treffen zu lassen und seine Art über das Schreiben zu schreiben, sind brillant wie immer. 

Leider ist Bill Hodges nicht gelungen. Sein Leben besteht nur aus Actionszenen, die einem älteren Menschen nicht würdig sind. Er nimmt so viel Hilfe von anderen Menschen an, dass er kaum mehr etwas macht. Er ist eigentlich ein Schatten seines früheren Ichs und klammert sich an ein Leben, dass er bald nicht mehr führen kann. Er passt für mich nicht zu den guten Themen, die schon “Mr.Mercedes” aufgegriffen hat und die in “Finderlohn” wieder angesprochen werden. 

Gelungen ist die Verbindung zu dem ersten Fall. Nicht nur durch Peters Vater, sondern auch durch den Cliffhanger am Ende. Ich weiß, wohin es gehen wird oder sagen wir: ich ahne es. Es erinnerte mich ein bisschen an “Revival”. 
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Diegestaltung

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Die blutverschmierte Feder, der Hintergrund, der verläuft – das alles spricht für den Inhalt und ist, wie immer bei Stephen King, ein treffendes, deutsches Cover. “Finders Keepers” gefällt mir als englische Ausgabe auch. Dort gibt es einen Baum mit einem Koffer darin zu bestaunen. 

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DieBewertung

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Mit Bill Hodges kann ich mich nicht gänzlich anfreunden. Peter Saubers allerdings und die Geschichte rund um Rothstein konnten mich überzeugen. Es gibt 3-4 Bücherpunkte für einen Stephen King ohne Horror, aber mit etwas Nervenkitzel: 

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