Der Franken sei extrem überbewertet, sagt die Nationalbank, die Massenmedien malen den Teufel an die Wand. Wirre Köpfe fordern gar eine Anbindung an den Euro, die unbegrenzte Überflutung der Märkte mit Schweizer Franken, oder andere ähnlich verrückte „Heilmittel“. Dazwischen erklären Wirtschaftsjournalisten, wie die Wirtschaft schafft und wer das Geld macht. Doch keiner durchschaut das ganze Spiel. Er kennt ja nur die Karten in seinen Händen, und nur einen Teil der Regeln.
Dabei kommt doch alles wie es kommen muss. Die Schweiz ist in der Endphase des großen Finanzspiels, einer Mischung zwischen Schach und Monopoly, nicht mehr als ein Bauer. Abgesehen davon, dass der nur in eine Richtung marschieren kann, bestimmen andere Figuren die möglichen Züge.
Was auch immer die Nationalbank tun wird, sie hat keine Chance. Das Pulver ist längst verschossen und was bleibt ist die heiße Luft leerer Drohungen. Wenn sie wirklich gegen die Spekulanten antreten will, muss sie soviel Geld in Umlauf bringen, dass uns am Ende die Inflation all das auffrisst, für das wir gearbeitet haben.
Dass der Franken auf heutigem Niveau überbewertet sei, ist übrigens auch nicht mehr, als eine hübsche Theorie. Denn der kaputte Euro ist ein Gummi-Massstab. Gegenüber dem Euro in Deutschland mag er überbewertet sein. Doch gegenüber dem Euro in Griechenland oder Italien ist er wohl eher unterbewertet Woher ich das weiß? Ganz einfach, ich habe bereits im Zeitalter der Drachme und der Lira in Griechenland und Italien Ferien gemacht.
Und dann erst der Dollar! Als ich zum ersten Mal in den USA war, kostet er so um die vier Franken fünfzig. Hatten wir damals etwa den richtigen Wechselkurs? Oder heute mit knapp achtzig Rappen?
Die Welt ist aus den Fugen geraten und keiner kann mehr sagen, was richtig und falsch ist. Die Wahrheit kennt hunderttausend Facetten.Was heute richtig scheint, ist morgen schon falsch, und umgekehrt.
In ein paar Jahren werden wir wieder andere Wechselkurse haben, und es vermutlich auch mit anderem Geld zu tun haben. Die Wirtschaft in der Schweiz wird nicht mehr dieselbe sein wie heute, und in Europa auch nicht.Wir leben in interessanten Zeiten.
Genießt den August, die Zeit der Ernte. Euer Traumperlentaucher.