Es ist Wochenende (Halleluja)

Freitag nachmittag. Ein junger Mann (knapp 20?) kommt in die Apotheke – ich begrüsse ihn … aber er dreht sich nur um und wartet, bis die ältere Frau, die hinter ihm hereinkommt an der Theke ist und mir das Rezept genauso wortlos hinhält. Ich nehme mal an, es ist die Mutter.

Es ist ein Betäubungsmittelrezept. Sie gibt mir nur den weissen Teil.

„Danke. Den Rosa Teil brauche ich auch noch.“ erkläre ich ihr.

Frau: „Ich denke, das ist meine Kopie?“

Pharmama: „Eigentlich die der Krankenkasse, wenn es über die Kasse geht. Wenn Sie selber zahlen, bekommen Sie den Teil wieder mit – zum selber einschicken.“

Frau: „Ich zahle selber.“

Pharmama: „Ich brauche ihn trotzdem, um die Abgabe zu vermerken.“

Widerwillig bekomme ich auch den Teil.

Das Rezept ist für Ritalin – für eine Form, die wir nicht an Lager haben.

„Ich muss das leider erst bestellen. Es ist morgen früh hier.“

Tönt der Junge Mann, der bis jetzt wortlos und etwas desinteressiert daneben gestanden ist: „Man hat mir gesagt, dass sie das an Lager haben!“

„Ach ja?“ sage ich. „Wer hat das Ihnen gesagt? Das haben wir nämlich bisher noch nie an Lager gehabt. Und Sie …“ ich schaue im Dossier nach „…. haben dieses spezielle Medikament bisher auch noch nie von uns bezogen. Haben Sie denn telefoniert?“

Keiner von unseren Angestellten würde so etwas behaupten, wenn es einfach nicht so ist. Höchstens noch, dass man ihm einmal gesagt hat, dass – wenn er dafür ein Dauerrezept hat – man es für ihn an Lager nehmen würde. Aber da er noch nie damit hier war …

Der junge Mann schaut etwas irritiert drein, schweigt aber.

Dafür die Mutter: „Wir brauchen das aber heute noch – wir fliegen morgen früh in die Ferien!“

Nach so einer Ansage folgt bei mir der obligatorische Blick auf das Rezeptdatum – Yup, das Rezept ist von vorgestern.

„Oh, das ist schlecht. Denn jetzt – nach 12 Uhr kann ich es nicht mehr auf die Nachmittagsbestellung anfügen.“

Frau: “Das ist nicht akzeptabel. Wir brauchen das jetzt!”

Kurz habe ich mir überlegt, die beiden einfach weiter zu schicken. Ihr Mangel an Vorausplanung ist wirklich nicht mein Problem. Und mich so anzugehen, bringt mich auch nicht wirklich dazu ihnen helfen zu wollen. Aber … man sagt mir nicht umsonst ein “Helfersyndrom” nach.

Es ist dann für die beiden doch noch gut ausgegangen, in dem Sinn, dass ich nach einigem herumtelefonieren eine Nachbarapotheke gefunden habe, die das an Lager hatte – und es für sie auf die Seite legen liess. Abholen durften sie es dann allerdings selber.

Aber irgendwie fand ich das typisch.

Etwas so wichtiges bis in die letzte Sekunde aufzuschieben. Dass dem Jungen das “passiert”, ist noch erklärbar als Symptom seiner ADS … aber offensichtlich hat hier noch die Mutter die Aufsicht über die Medikation.


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