endstation kuschelparty

Evelyn, Mitte vierzig, sitzt mit einem Glas Rotwein vor ihrer Staffelei. Sie ist dort, wo sie immer hin wollte: Im Stuttgarter Westen. Sie lebt ohne nervigen Mann und zeitraubende Kinder und sie hat alles richtig gemacht! Vielmehr: Evelyn ist eine Frau, die alles besser weiß und doch nur wenig besser macht.

“Nicht dass Sie mich falsch verstehen. Bin keine von diesen Depressiven mit einem Freizeitproblem. Hab die Malerei, meinen Beruf und die Kinder – meiner Schwester.” So beginnt ihr kabarettistischer Monolog und: gut, dass sie’s gleich zu Anfang sagt, denn dann legt Evelyn mit soviel Haaren auf den Zähnen los, dass sich der Leser irgendwann doch fragt, wo denn ihr eigentliches Problem liegt?

Weil Evelyn gerne in die Toskana reist – im Grund ist es ihre zweite Heimat, lange bevor Architekten und Anwaltsgattinen ihr den Platz an ihrer Caffé bar streitig gemacht haben – gibt sie oft und gern weltmännische Reise-Tipps und blickt meist doch nur knapp übern schwäbischen Tellerrand.

Es macht Spaß zu lesen, was Evelyn über Eheprobleme anderer Leute, über Kuschelparties, Stuttgart Marketing, “Familienbrunch und andere Irrtümer” denkt, was sie mit Helmut aus Heumaden oder mit Blechbläser Hannes erlebt und wie sie biblische Wahrheiten und plastische Halbwahrheiten abwatscht.

Warum Autor, Jurist und Kabarettist Thomas Lang auf rund 100 Seiten eine Frau bruddeln lässt, bleibt mir unklar, trotzdem ist “Endstation Kuschelparty” ein zeitgeistiger, lokalkolorierter, straff pointierter Monolog mit hohem Unterhaltungswert.

Thomas Lang “Endstation Kuschelparty”, Silberburg-Verlag, Paperback, 116 Seiten, 8 Euro 90

endstation kuschelparty



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