Die Schmerzen im Profifußball

Credit: flickr/jepoirrier

Von großen Doping-Skandalen wie beim Radsport ist der Profifußball, bis auf kleinere Zwischenfälle wie bei der Frauenfußball-WM, bisher weitestgehend verschont worden. Doping gibt es im Fußball nicht, denken viele Fans. Doch wie ist der Konsum von Schmerzmitteln einzuordnen?

Jeder zweite Spieler nimmt bei einer WM Schmerzmittel

Gerade bei häufig verletzten Spielern fragt man sich, wie sie überhaupt noch auflaufen können und den Schmerzen standhalten. Ein Beispiel ist Arjen Robben, der aufgrund seiner häufigen Verletzungen auch als „Mann aus Glas“ bezeichnet wird. Aktuell leidet der Offensivspieler, der seinem Verein schon in der Hinrunde der vergangenen Saison fehlte, an einer Schambeinentzündung. Während er bei der holländischen Nationalmannschaft pausiert, setzt die medizinische Abteilung bei Bayern München alles daran, ihn wieder fit zu bekommen.

So soll Robben am kommenden Wochenende bereits spielen können, wohl auch unter Schmerzen. Freilich liegt den Vereinen viel daran, dass die Spieler gesund sind und schmerzfrei spielen können. Schließlich droht ansonsten ein möglicher Ausfall für längere Zeit. Um dem großen Druck standhalten zu können, greifen deshalb viele Spieler zu Schmerzmitteln. So nehmen etwa 30 Prozent der Profis Schmerzmittel bei Spielen, immerhin 20 Prozent, um im Training Vollgas geben zu können. Auch bei großen Turnieren wie den FIFA-Weltmeisterschaften 2002 und 2006 wurden eifrig Tabletten geschluckt, wie eine Studie des Fußballweltverbandes aufdeckte. Jeder zweite Spieler nahm demnach im Verlauf des Turniers Schmerzmittel, jeder zehnte sogar vor jedem einzelnen Spiel.

Risiken werden meist unterschätzt

Dabei handelt es sich meistens um verschreibungspflichtige Medikamente mit dem Wirkstoff Diclofenac. Ob die Spieler Medikamente freiwillig konsumieren oder vom Teamarzt erhalten, lässt sich nicht eindeutig klären. Dass sie ihre Gesundheit damit riskieren, steht aber fest: Mit Schmerzmitteln werden die natürlichen Schutzmechanismen des menschlichen Körpers unterdrückt, die einen guten Grund haben: Sie signalisieren dem Spieler, dass er sich schonen soll, dass bestimmte Bewegungen nicht mehr ohne Weiteres möglich sind. Irreparable Schäden drohen daher nicht selten. Auch die Nebenwirkungen haben es in sich. Meist wirken sie sich auf Magen und Darm aus.

Daher stellt sich die Frage, ob Schmerzmittel nicht auch auf die Liste verbotener Doping-Substanzen gestellt werden sollten. Schließlich verschaffen sie den Spielern dadurch Vorteile, sie können härtere Zweikämpfe führen oder stärker schießen, im Training immer Vollgas geben. Dass Schmerzmittel in Zukunft als Dopingmittel klassiert werden, ist jedoch nach wie vor unwahrscheinlich. Zumindest reagierte die FIFA bereits und legte Vereinen nahe, mehr auf bessere Regenerationsmethoden zu setzen, anstatt Schmerzen mit Pillen zu unterdrücken.

Bastian Weber bloggt zu aktuellen Sportnachrichten und Fußballnachrichten


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