Die Odysee (nach Skeltem)

Und es trug sich zu ….

Dass Skeltem, unser Held, das geflügelte Pferd der Legende, genannt Pegasus, bestieg. Und es sollte ihn tragen vom Orte Nuremberge ins ferne Troja. Leider verfehlte der Gaul die Stadt irgendwie und landete in der Nähe von Aspendos. Das war dann auch in Ordnung, denn Troja ist, unter uns gesagt, ziemlich runter gekommen. Außerdem wohnt seine Mutter in der Nähe, die ihm immer dickere Wachstafeln mit der Bitte, sie endlich mal zu besuchen geschickt hatte.

Nach einer Woche im Palast seiner Mutter – und fett von Oliven und Käse und frischem Gemüse – verließ er den Ort, um sich wieder gen Heimat auf zu machen, wo ihn sein treues und schönes Weib Lapis Lazuli sehnsüchtig erwartete. Er sollte an einem Ort namens Antalia ein geflügeltes Pferd zurück nach Nuremberge besteigen, von wo aus ihn eine eiserne Kutsche zu seinem, Weib tragen würde.

Wenn die Uhr die vierte Mittagsstunde verkündet und eine halbe, hatte der Pferdevermieter auf die Tafel geschrieben. Weil Pferdevermieter notorisch unzuverlässig sind, hatten sowohl seine Mutter als auch sein treues Weib sich vorher noch einmal per Taube erkundigt. Vierte Stunde? Und eine halbe? Dann steht sein Pferd bereit? Ja doch, so antwortete der Flugpferdestall. Vierte Stunde. Und eine halbe! Dann fliegt das Ross gen Nuremberge.

Also geschah es, dass unser Held im Flugpferdestall von Antalia sich einer monströsen Schlange gegenübersah. Drei Köpfe hatte sie und er stellte sich, natürlich, wieder an die langsamste. Doch ach! Das Unglück nahm seinen Lauf. Das Schicksal zürnte und jede Menge Scheiße kommt auf ihn zu.

Der Pegasus-Stallknecht nahm die Tafel mit seiner Flugerlaubnis entgegen, las sie und stutzte. Dann, ohne Skeltem anzusehen, rief er andere Knechte und redete in Asiaminorisch auf sie ein. Unser Held war etwas beunruhigt, sah aber das beruhigende Wort „Nuremberge“ über dem Mann prangen. Ein anderer Knecht tauchte auf, nahm vom Pegasus-Heinz die Tafel mit der Flugerlaubnis und ging davon, Skeltem, Böses ahnend, rannte mit samt seinem Marschgepäck hinterher.

Der Knecht ging zu dem Stall eines Pferdes, das „Himmel“ hieß. Und hier überkam Skeltem ein kalter Schock: Auch beim „Himmel“-Stall stand „Nuremberge“!

Ihm wurde dann erklärt, dass seine Abflugerlaubnis nicht für Pegasus galt, sondern seine Schwester Himmel. Und: „Huch. Könnt Ihr sie da oben sehen?“ Während Skeltem sich wacker vor Pegasus’ Stall die Beine in den Bauch gestanden hatte, war seine Schwester zur vierten Mittagsstunde gen Heimat entschwebt. Schock.Schwere.Not.

Nun waren viele Faktoren Schuld an dieser Verwechselung. Skeltem, der nicht auf weitere Pferde nach Nuremberge geachtet hatte (und auf das klitzekleine Detail „Himmel“ auf seiner Flugerlaubnis), traf sicher nicht die Geringste, sondern eher den Nemeanischen Löwenanteil. Aber Klagen hilft nicht. Was tun, spricht Zeus und Skeltem ebenso: Was tun?

Er hatte fast kein Gold mehr. Und so blieben ihm nur wenige Optionen, die nicht in eine lächerlich peinliche Flugpferdentführung („Flieg mich nach Nuremberge, Scherge!“) mündeten. Er könnte zu seiner Mutter zurückkehren. Allein, würde er sich dafür durch fremdes Territorium nach Aspendos durchschlagen müssen. Allein und des Asiaminorischen nicht mächtig. Er hätte Pegasus besteigen können, aber der gierige Pferdehalter wollte stolze 200 Goldstücke für einen Flug sehen, den er ja eigentlich schon bezahlt hatte. Das nächste Pferd nach Nuremberge würde Tage später fliegen und er würde es sich ebensowenig leisten können. Einzig ein Pferd flog am selben Tage ins ferne Alemannen-Land. Nach dem Hafen Friedrichs am See des … Ach Mist. Am Bodensee.

Das würde ihn sein letztes Gold kosten, aber in Allemannien hatte er einen Passierschein für die meisten der langsameren Eisenrösser. Eine alten Heldenverletzung und der König war dankbar und so weiter.

Also kaufte er einem Asiaminorer die Tafel mit der Flugerlaubnis für sein letztes Gold und der Türke legte sogar noch eine Flasche drauf. Aber WERT war sie 10 Gold! Dann sieht man Skeltem zum Stall des Flugpferdes rennen …..

Jetzt habe ich keinen Bock mehr :P

Friedrichshafen ist vom hellen Zentrum des Universums (und Nürnberg) wohl am weitesten entfernt. Ich hatte eine vage Ahnung, wo das ist, aber das ich in so ein Loch in vielerlei Hinsichr geflogen bin …

Anyway. Ich war also Abends da, aber außer mir kaum jemand oder etwas. Mein Plan war, mit meiner Wertmarke bis nach Hause zu fahren. Mit 10 Euro, die ich noch hatte. Leider habe ich nicht mit der Kaffigkeit der Gegend gerechnet. Es ging noch genau ein Zug: die Schwäb’sche Eisebahne nach Ulm. Da würde ich dann im Bahnhof übernachten und am morgen weiter nach Hause. Zum Glück hatte meine kluge Frau ein bessere Idee, eine Kreditkarte und der Concierge des einzigen Hotels am Platz offensichtlich Mitleid.

Am nächsten Tag war ich dann geduscht, unausgeschlafen und panisch, ob ich es wirklich nach Hause schaffen würde, nur auf meiner Karte und 10 Euro. Ich fuhr also zuerst nach Ulm, um Ulm und um Ulm herum. Durch Meckabeure, Durlebach und Biberach.

Und, was soll ich sagen: es ging! Ohne Schwarzfahren (ich hatte mich innerlich darauf vorbereitet, von einem hartherzigen Schaffner in Untergriemelshausen ausgesetzt zu werden)!

Der Rest sind 6,5 Stunden wenig heldenhaftes Bahnfahren. Wenn ich jemals das Bedürfnis verspüren werde, den Bodensee zu sehen, weiß ich jetzt wenigstens, dass mich das bloß Zeit kosten würde. Vieeeel Zeit.

Moral von der Geschicht’? Verpass’ das verdammte Flugpferd nicht!



wallpaper-1019588
Deutscher Simuldub zu “I Was Reincarnated as the 7th Prince” gestartet
wallpaper-1019588
Final Fantasy XII – Brettspiel zum PS2-Klassiker angekündigt
wallpaper-1019588
Super Nintendo World – „Donkey Kong Country“-Eröffnung verschoben
wallpaper-1019588
Pokémon Karmesin und Purpur – Neues Tera-Raid-Event am Wochenende