Die Body-Positivity-Bewegung im Realitätstest

Sie heissen Lori Hofmann, Ashley Graham oder Julia Holzknecht – diese erfolgreichen Plus-Size-Models stehen für einen neuen gesellschaftlichen Trend, der weg von Size Zero geht. Die sogenannte Body-Positivity-Bewegung spricht sich gegen den Magerwahn und für mehr Selbstbewusstsein und Toleranz aus. Jede Frau soll sich in ihrem Körper wohlfühlen können – auch mit einem BMI über 25. Auch immer mehr Modeketten bieten inzwischen Kleidung in Übergrösse an. Ob die Modeindustrie und die Medien damit wirklich ein Zeichen setzen, ist angesichts der neuesten Werbekampagnen jedoch zu bezweifeln.

Das Fernsehen, die Modebranche, Stars – man könnte meinen, alle sind derzeit im Plus-Size-Fieber. Im Idealfall wäre Schönheit heute keine Frage des Gewichts mehr, sondern würde im Auge des Betrachters liegen. Es gäbe keine Vorurteile gegenüber übergewichtigen Menschen und nicht mehr nur Models wie Kate Moss würden die Cover der Modemagazine zieren, sondern auch Frauen wie Martina Zellweger, die aktuelle Miss Plus Size der Schweiz. Ganz so einfach ist es jedoch nicht.

Mehr Diversität in der Medien- und Modebranche

„Ob schlank oder kurvig: Jede Frau ist schön!“ Dieses Mantra der Body-Positivity-Bewegung ist zugleich der Slogan zur TV-Casting-Show „Curvy Models“, die der Privatsender RTL II ins Leben gerufen hat. Die Aargauerin Morena Diaz posiert derweil auf ihrem Blog mit Bauchröllchen und spricht sich gegen den Fitness- und Magerwahn auf Instagram aus. Stars wie das US-amerikanische „Sports Illustrated“-Model Ashley Graham engagieren sich öffentlich für ein positiveres Körperbild und mehr Selbstakzeptanz; Moderiesen wie Mango und H&M haben ihr Sortiment um Mode jenseits der Konfektionsgrösse 34 erweitert. Sie alle setzen sich zum Ziel, sowohl das Selbstbewusstsein als auch den gesellschaftlichen Status von Frauen mit weiblichen Kurven zu verbessern. Es könnte so schön sein, ist es aber nicht. Zumindest, wenn man den skeptischen Stimmen lauscht, die seit einer neuen Werbekampagne des spanischen Labels Zara wieder lauter geworden sind.

Plus-Size-Mode in der Werbung: Ideal versus Realität

Schon seit der Plus-Size-Trend im Mittelpunkt der medialen Aufmerksamkeit steht, gibt es Kritik. In der TV-Show „Curvy Models“ etwa würden nur die Kandidatinnen weiterkommen, die durchtrainiert und cellulitefrei seien. Der spanische Einzelhändler Mango erntete mit seiner Plus-Size-Kollektion „Violeta“ Kritik, weil in dieser schon eine 40 als Übergrösse gilt. Erst kürzlich machte auch das spanische Label Zara mit seiner Werbekampagne „Love Your Curves“ Schlagzeilen. Die als kurvig bezeichneten Models auf den Plakaten seien zu hager, heisst es in den sozialen Netzwerken. Auf Twitter etwa kursieren unter dem Hashtag #loveyourcurves abwertende Kommentare und Fotos, die sich über die neue Zara-Kampagne lustig machen. An dieser Stelle fragt sich jedoch, ob mit solchen Statements nicht umgekehrtes Bodyshaming betrieben wird – gegen dünne Frauen.

Fazit

Aus dem gegenwärtigen Trend zu schlussfolgern, dass kurvige Frauen es im Alltag inzwischen leichter haben, sich in ihrer Lieblingskleidung schön zu fühlen, wäre also etwas voreilig. Zwar haben auch grosse Modehäuser wie H&M und C&A eigene Abteilungen für Mollige, doch nur die Filialen in den Metropolen führen die neuesten Stücke wirklich in jeder Konfektionsgrösse. Zudem sind diese lediglich in geringer Stückzahl verfügbar und schnell vergriffen, wie diese Bloggerin berichtet. Viele trendbewusste, vollschlanke Frauen entscheiden sich daher dafür, Damenmode weiterhin in einem bewährten Fachgeschäft für Mollige einzukaufen statt bei berühmten Modeketten wie Mango oder Zara.

Die Body-Positivity-Bewegung im Realitätstest

Bildrechte: Flickr IMG_3997 Goody CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

Titelbild: fotolia.com / © Anna Kutukova


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