Der Stoff, aus dem die Träume sind

Der Stoff, aus dem die Träume sind Mit „BOMBYX MORI“ übertitelte die in Polen geborene und in Paris lebende Tänzerin und Choreografin eine Arbeit, die sich auf ein Stück bezieht, das sie bereits vor einigen Jahren über die amerikanische Tanzpionierin Loïe Fuller erarbeitet hatte. Bombyx Mori ist die lateinische Bezeichnung des Seidenspinners, wobei Maciejewska gleich mehrere Bezüge dieses Tieres zu ihrer Choreografie herstellt. Einerseits zeigen die Seidenspinner in ihren unterschiedlichen Stadien auch völlig unterschiedliche Verhaltensweisen. Die Raupe, die sich aus dem Ei bildet und dann kräftig auf Futtersuche ist, umwickelt sich später mit einem Kokon, in dem sie erstarrt, um sich danach als Schmetterling zu präsentieren, der mit völlig neuen Bewegungsmustern aufwartet. Fuller war eine der ersten Tänzerinnen, die den Tanz mit Kostümen und Licht auch außerhalb des eigenen Körpers erweiterten. Bekannt von ihr ist eine Szene, in welcher sie sich mit einem ausladenden Kostüm um die eigene Achse dreht und die Stoffbahnen zum Wirbeln bringt. Auch Ola Maciejewska griff auf diesen Kostümschnitt zurück, allerdings waren die drei auf der Bühne Agierenden – eine Frau und ein Mann – mit schwarzen Kleidungsstücken ausgestattet. Bei ihr ist es aber weniger das Augenmerk auf das Innen und das Außen der tanzenden Körper, auf das es ihr ankommt. Vielmehr spielt sie mit den schwarzen, bodenlangen, völlig rund geschnittenen Kostümen auf höchst unterschiedliche Art und Weise. Die Seide – die als Grundmaterial für den Stoff dient – auch sie ist ein Hinweis auf den Titel. Ohne sie wären die Figuren, die Formen, die Bilder nicht möglich, welche die Choreografin am laufenden Band produziert. [caption id="attachment_25383" align="alignleft" width="640"]Der Stoff, aus dem die Träume sind Ola Maciejewska BOMBYX MORI / Théâtre de la Cité internationale[/caption] Vieles davon geschieht auf einer extrem dunklen Bühne, manches Mal geht das Licht ganz aus. Eine höchst eigenwillige Soundmischung konzentriert sich zum Teil nur auf die Wiedergabe auch leisester Atemgeräusche. Im Wechsel der Szenen verwandeln sich Burkas in mittelalterliche Umhänge und Menschen mutieren zu Objekten. Baumstämme verändern beinahe unmerklich ihre Position, wachsen sich zu Monstern aus und fallen wieder ganz in sich zusammen. Das Reich der Schatten durchkreuzen Vögel genauso wie tiefschwarze, hüpfende Gestalten, die frappierend an SpongeBobs aus der gleichnamigen Comicserie erinnern, was im Publikum ad hoc zu Lachern führt. Neben vielem, was nur zu erahnen ist, formieren sich die Tanzenden aber auch zu einem Bild, das ein großes Schiff samt Schiffsschraube beim Durchkreuzen der Meere zeigt. Neben all der Verwandlung, welche diese Kostüme zulassen, baut Maciejewska aber auch immer wieder jene Bewegungen ein, die von Loïe Fuller überliefert sind. Ein Beugen und Strecken mit einem gleichzeitigen weiten Ausschwingen der Arme sorgt dabei für einen effektvollen Einsatz der hauchdünnen Stoffgebilde. Es ist die Verschränkung der vielen Reflexionsebenen, welche diese Arbeit so reizvoll macht. Wäre man in einem kühlen Raum gesessen anstelle des überhitzten Odeon-Saales, es hätten sich mit Sicherheit noch weitere Kopfbilder entwickeln können.

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