Darf Israel von Deutschen kritisiert werden?

Das israel-kritische "Gedicht" von Günter Grass hat dieser Tage viel Staub aufgewirbelt. Die Tatsache, dass die Medien dieses Ereignis zur Zeit als Top-Thema behandeln, zeigt, wie es heute um die Beziehungen zwischen Deutschland und Israel 67 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg bestellt ist: Schlecht. 

Auch wenn alle Bundesregierungen Deutschlands der Nachkriegszeit mühsam strampelnd immer wieder das Gegenteil behaupten, dass nämlich die Beziehungen zu Israel doch ganz ausgezeichnet wären, so machen Grass’ Ausführungen 'mit letzter Tinte' eines deutlich: Es kann von normalen Beziehungen zum Staat Israel leider nicht gesprochen werden. Von einer breiten und tiefen Freundschaft - von Land zu Land - ganz zu schweigen.

Normale Beziehungen zwischen den beiden Staaten sind heute wahrscheinlich noch gar nicht möglich, weil die Nachwirkungen des beispiellosen Naziterrors einfach zu stark sind und immer noch alles überlagern. Denn wären die Beziehungen zu Israel gut oder wenigstens normal, dann würde Israel die Buchstabensuppe des Literatur-Nobelpreisträgers Grass als die Meinung eines schlecht informierten alten Mannes abtun und locker zur Tagesordnung übergehen. Oder man würde - wie es unter Freunden üblich ist - um der Sache willen diskutieren.

Aber dass Günter Grass, der sich selbst als Freund Israels bezeichnet, nun die Einreise als 'persona non grata' vom Innenminister Israels Eli Jischai untersagt worden war, soll Nachrichten zufolge auch von Israelis als überzogen bezeichnet worden sein.  

Meine Meinung: Freunde müssen sich gegenseitig kritisieren dürfen. Anders kann eine Freundschaft nicht funktionieren. --- Peter Broell


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