Brigade & Volkskunstkollektiv

Brigade & VolkskunstkollektivIrgendwie ist es wie bei einem Klassentreffen. Man kennt sich. Von damals, irgendwie. Man grüßt mal hier, mal dort. Pferdeschwänze sind angesagt, hauptsächlich jedoch bei den männlichen Besuchern. Gekleidet in T-Shirts (Springsteen, Gaslight Anthem, AC/DC), Jeanshosen und -jacken. Und Fleischerhemden haben natürlich auch ein paar an. Und tatsächlich, einige haben wirklich das Portemonnaie (schreibt man das noch so?) in der rechten Arschtasche von der Jeans. Es ist Freitagabend im Postbahnhof am Ostbahnhof. Die Seilschaft hat sich angesagt. Die Seilschaft von Gundermann.

Pünktlich 20 Uhr geht es los. Und schon nach den ersten Takten (ist da irgendwer, sag, wo kommst du her…) ist klar: Das Publikum ist Textsicher. Komplett. Keine Zeile, die einer nicht kennt.  Selbst ein paar Kinder, die heutev kostenlos rein durften, singen ein paar Takte mit. Christian Haase und die Seilschaft verzaubern uns mit Gundermann. Wie in einem Traum. Der von damals handelt. Das Volkskunstkollektiv auf der Bühne vershcmilzt mit der Brigade im Publikum. Immer wieder wächst das Gras, wild und hoch und grün,
bis die Sensen ohne Haß ihre Kreise ziehn, immer wieder wächst das Gras,
klammert all die Wunden zu, manchmal stark und manchmal blaß,
so wie ich und du. Als hätten alle zusammen vorher den Chorus eingeübt. Alles stimmt.
Ein großes Lied folgt dem anderen. Haase ist Gundermann und die Seilschaft musiziert, als wären die vielen Jahre Pause nicht existent. Eine große Party mit Gundermann, der schon lange nicht mehr dabei ist, nicht mehr unter uns ist. Und doch, an diesem Abend spürt man bei jedem Takt sein Anwesenheit. Und er muss sich nicht schämen. Ein singender Baggerführer ist Christian Haase zwar nicht. Aber doch ist er ein wenig Gundermann. Oder ein wenig mehr. Und alle feiern mit. Eine Party ohne Ende. Erst nach 130 Minuten verlassen die Musiker erstmals die Bühne. Um nach wenigen Minuten wieder zurück zu sein. Die Schwarze Galeere,  Sieglinde, und, natürlich, Nach Haus. Noch einmal sind alle diese eine Brigade, dieser eine Chor.

Und dann das letzte Lied. Abendstimmung von Karat. Trag mich fort, müder Tag, nimm mich mit, dem Morgen zu. Trag mich fort, müder Tag, halte mich, doch gib nun Ruh… Gesungen von Andy Wieczorek, der schon vorher mit mehreren Songs für Gänsehaut und auch ein paar Tränen sorgte. Die Band sitzt derweil auf dem Schlagzeugpodest und denkt an Gundi. Wie auch alle anderen im Saal. Und, so hat auch diese Party ein gutes Ende. Mit einem Lied nicht von, sondern für Gerhard Gundermann.


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