Abschied vom schlafenden Drachen

Abschied vom schlafenden Drachen

Ruhig liegt er da. Ein wenig majestätisch thront er über dem Atlantik. Hier, an der Südspitze von La Palma, schläft der Drache der Insel, genannt Teneguia. Wer zu ihm gelangen will, muss sich von Fuencaliente aus viel geschlungene Weg hinaufquälen. Oder man wählt die recht bequeme Variante über Las Indias. Ein breiter Weg duckt sich am Fuße des Nachbarvulkans San Antonio vorbei. Schwarz, überall ist es schwarz. Die Insel kann ihre Herkunft hier nicht verleugnen. Und vor allem die Sonne brennt hier im Süden fast das ganze Jahr.  Schwarze Vulkanerde und viel Sonne. Gute Voraussetzungen für gute Weine. Noch sieht man den Tausenden von Reben die reiche Ernte im Herbst nicht an. Doch zu übersehen sind sie nicht. Überall krakeln sich die Reben ins Sonnenlicht.

Dann, nach etwa 20 Minuten Fußweg, erhebt sich rechterseits San Antonios Nachbar. Unscheinbar von Weitem, wächst er näherkommend zu seiner wahren Größe heran. Rot-schwarz hebt er sich vom blauen Atlantik ab. Der Geruch nach Schwefel, den es hier immer noch geben soll, wird heute vom Wind dahingefegt. Nein, kein Wind, sondern eher ein Sturm peitscht um den Kraterrand des Teneguia. Nichts aber deutet daraufhin, dass es gerade einmal 40 Jahre her ist, als der Drache Teneguia Feuer ins Land spuckte. Einzig die fehlende Vegetation zeugt noch vom drei Wochen andauernden Ausbruches im November 1971. Oben auf dem Krater wird der Sturm noch stärker. Als wolle er uns einen Hinweis geben, dass wir dort nichts zu suchen hätten. Ein letztes Mal sehen wir in den Kraterschlund, bevor wir uns auf den Weg zurück machen. Lassen ihn weiter in Ruhe schlafen. Damit wir ihn auch beim nächsten La-Palma-Besuch noch ruhend erklimmen können.

Abschied vom schlafenden Drachen


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