Aydemir, Fatma: Ellbogen

Rezension Famta Aydemir - Ellbogen

Klappentext:

Sie ist siebzehn. Sie ist in Berlin geboren. Sie heißt Hazal Akgündüz. Eigentlich könnte aus ihr eine gewöhnliche Erwachsene werden. Nur dass ihre aus der Türkei eingewanderten Eltern sich in Deutschland fremd fühlen. Und dass Hazal auf ihrer Suche nach Heimat fatale Fehler begeht. Erst ist es nur ein geklauter Lippenstift. Dann stumpfe Gewalt. Als die Polizei hinter ihr her ist, flieht Hazal nach Istanbul, wo sie noch nie zuvor war. Warmherzig und wild erzählt Fatma Aydemir von den vielen Menschen, die zwischen den Kulturen und Nationen leben, und von ihrer Suche nach einem Platz in der Welt. Man will Hazal helfen, man will mit ihr durch die Nacht rennen, man will wissen, wie es mit ihr und mit uns allen weitergeht.

Aydemir, Fatma: Ellbogen Meinung:

Aus einer spontanen Laune heraus habe ich Ellbogen aus meinen SuB ergriffen, nun sitze ich hier und suche nach Worten, um etwas über dieses Buch zu sagen. Ein wenig fehlen mir diese, weiß ich doch nicht, wie ich dieses Buch und meine Meinung dazu verfassen soll. Sprachlos hat es mich gemacht, inhaliert habe ich die Seiten, berührt und betroffen fühle ich mich.

Diese Geschichte über die fast 18-jährige Hazal trifft einen Nerv. Fatma Aydemir erzählt über eine in Deutschland geborene Türkin, die zwischen allem steht. Hazal ist weder richtige Deutsche noch Türkin, von der Gesellschaft in eine Schublade gesteckt handelt sie auch meist so, wie man es von Menschen ihrer Generation erwartet. Hazal hat keinen Bock, sich den deutschen Vorstellungen anzupassen. Sie will Leben, sie will sich verlieben, sie will Spaß haben. Wieso müssen ihr andere so auf den Sack gehen? Mit der Schule, mit der Suche einer Ausbildungsstelle? Welche Chancen soll sie denn schon groß haben? Doch eine folgenschwere Handlung veranlasst Hazal zur Flucht in die Türkei. Einem Land, das sie kaum kennt, deren Regeln ihr fremd sind und deren Sprache sie, trotz aller Vorurteile, nur stockend spricht.

Hazal ist wahrlich keine einfache Protagonistin, dafür aber eine so ehrlich aufgebaute wie man sie selten in der Literatur findet. Hazals Probleme sind mir geläufig, wenn auch nur aus Medien, nicht aus eigener Erfahrung. Sie befindet sich in der Endphase der Pubertät, ist fast erwachsen und soll den Erwartungen der Eltern und der Familie gerecht werden. Doch die hat ja ihre eigenen Probleme, von denen möglichst keiner was mitbekommen soll. Fatma Aydemir schafft es, dass man Verständnis für die Problematik der Menschen mit Migrationshintergrund entwickelt. Man sieht plötzlich so klar, wie schwierig der Spagat zwischen den Kulturen ist, wie engstirnig alle Seiten agieren und wie wenig flexibel manchmal das Miteinander wirkt. Trotz der teilweise sehr brutalen Vorgehensweise wünscht man sich doch, dass es für Hazal am Ende irgendwie gut ausgeht, dass sie sich findet und ihren Platz im Leben hat.

Ganz kurz frage ich mich beim Lesen noch, warum dieses Buch nicht auf der Longlist für den deutschen Buchpreis gelandet ist, schließlich hat es alles, was man meiner Meinung für einen Platz dort benötigt? Nun, vielleicht sprachlich zu einfach gehalten (alles andere hätte an dieser Stelle aber nicht ehrlich gewirkt und zur Ich-Erzählerin Hazal gepasst), vielleicht ist es zu massentauglich. Egal, ich kann allen nur empfehlen: Lest dieses Buch!

Fazit:

Selten ist mir eine Rezension so schwer gefallen, wie zu diesem Buch. Kurz und knapp: es ist großartig, schonungslos, ehrlich. Ein Buch, das man gelesen haben sollte, egal welcher ethnischen Gruppe man angehört.

Von mir gibt es 5 von 5 Punkten. Aydemir, Fatma: Ellbogen Preis

Gebunden: 20,00 Euro

Verlag: Hanser Literaturverlage
ISBN: 978-3-446-25441-1
Seitenzahl: 272


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