Anneli Schwager: 12 Monaden = Ein kosmischer Zyklus, Bilderausstellung in Hannover, bis Mai 2014
Zwölf Bilder, die für sich stehen und doch wie ein offenbares Geheimnis miteinander verbunden sind - "Monaden" nennt Anneli Schwager die großformatigen Gemälde, 165 x 150 cm, die zur Zeit in Hannover ausgestellt sind (Rudolf-Steiner-Haus, Brehmstr. 10).
Mit großem Staunen begegne ich einem Bild wie diesem, bin bereit, mich zu versenken, ihm zuzuhören, betrachte es lange und lasse es zu mir sprechen. Frage und Antwort. Ruhe und Gleichgewicht entstehen in mir. Wie an der Grenze zwischen Sommer und Winter. So habe ich meinen Weg zu diesem Bilderzyklus gefunden. Das ist jeder, jedem möglich (noch bis zum 10. Mai), die oder der sich darauf einlässt. Keine Bilder für den raschen Konsum, im Strom der Bilderfluten, denen wir heute ausgesetzt sind. Mag sein, dass es nötig ist, sich erst einmal vom Gesamteindruck der großen Formate beim Betreten der Räume zu lösen - diese Räume sind noch lange nicht weit genug. Ich empfehle, durchzuatmen und in Ruhe jeweils das einzelne Bild zu betrachten. Jede, jeder bekommt die Freiheit, den eigenen, individuellen Weg zu finden. Es sind, sagt die Künstlerin, "ganz eigenständige, individuelle und unabhängige Bildaussagen, die in der Relation, im zusammenhängenden Kreis betrachtet, etwas vom Facettenreichtum des kosmischen Tierkreises widerspiegeln, vom Jahreslauf mit den Festeszeiten, Repräsentanten der zwölf Weltanschauungen, zwölf Monate, Tierkreiszeichen mit Laut- und Farbzuordnungen: ein Mikrokosmos in bildnerischer Form, an dem ein Beziehungsgefüge vielfacher Art erlebt werden kann ..."
Zu den einzelnen Bildern hat Anneli Schwager Sehhilfen verfasst, die neben den Bildern aufgehängt sind. Sie zuerst zu lesen scheint mir nicht sinnvoll, doch können ihnen nach eigener ausführlicher Betrachtung ergänzende Hinweise entnommen werden. Das beispielhafte Bild oben ist dem Oktober und damit Venus und Waage zugeordnet - und der Weltanschauung des Realismus.
Anneli Schwager wurde 1959 in Frankfurt a.M. geboren, verbrachte aber ihre Schulzeit auf der Insel Sylt. Sie studierte zunächst Bewegungstherapie und -kunst in Loheland bei Fulda, mit Malerei als einem der Fächer; später Freie Malerei am Goetheanum in Dornach an der Malschule Beppe Assenzas. Heute gliedert sich ihr Arbeitsrhythmus in Pleinairmalerei in der norddeutschen und schwedischen Landschaft einerseits, Arbeit an der "Innenweltthematik" im Berliner Atelier und Dozententätigkeit andererseits. Kusine ihres Großvaters war die bekannte Hölzel- und Bauhausschülerin Ida Kerkovius.
Mehr über die Künstlerin und ihre Werke lässt sich auf ihrer Netzseite nachlesen.