Albtraum aus der Zukunft

Albtraum aus der Zukunft

Die Stadt unter mir lag in Schutt und Asche. Der Horizont rundherum glühte in dunklem Rot. Kein Geräusch drang an meine Ohren, es war still, totenstill.

Inmitten dieser apokalyptischen Szene ragte ein seltsam verdrehter Turm in den dunklen Himmel. Eine Karikatur des Eifelturms.

„Paris!“, entfuhr es mir. Das zerstörte Paris. Was war geschehen, und wie kam ich hierher?

„So ist es, mein Freund“, sagte eine röchelnde Stimme neben mir. Ich wandte den Kopf. An meiner Seite stand ein hagerer Mann in einem weissen Gewand. Er trug eine Gasmaske. Ich tastete nach meinem Gesicht. Wieso hatte ich keine Maske auf? Panik erfasste mich.

„Du benötigst keine, du bist eine Traumgestalt“, sagte der Hagere.

„Ich eine Traumgestalt? Das kann nicht sein.“ Ich war es doch, der diesen Albtraum träumte!

Er sagte nichts darauf. Ich wandte mich um. Wir standen in einer Gondel, die unter einer riesigen, länglichen Ballonhülle hing.

„Was ist geschehen in deinem Traum?“, fragte ich.

„Die Stadt wurde beim Buchkrieg vor hundert Jahren zerstört. Sie ist unbewohnbar. Sogar die Pflanzen meiden sie. Wie du sehen kannst, ist nirgends ein grüner Flecken zu entdecken.“

Buchkrieg? Ein Krieg um ein Buch? Ein Atomkrieg, der alles Leben auslöschte. War ich in der Zukunft gelandet – in einem Zukunftstraum?

„Welches Jahr schreiben wir denn?“

„Das Jahr siebenundzwanzig nach der Ankunft des zweiten Propheten. Die Götter mögen ihm gnädig sein.“

Götter? Würde in Zukunft der Polytheismus wieder auf der Erde Einzug halten? Und wieso sollten die Götter ihrem Propheten gnädig sein? Ich fragte ihn danach.

„Der zweite Prophet hat den Gott der Nacht und den Gott des Tages verraten.“

Also gab es mindestens zwei, dachte ich. Einer für den Tag und einer für die Nacht. Wie praktisch.

„Es gibt keinen Tag mehr und auch keine Nacht“, fuhr der Hagere fort. Sonne, Mond und Sterne, er hat sie alle mitgenommen.“

Ich entdeckte einen zweiten Ballon. Er sah aus wie ein Fisch. „Von wo kommt ihr und was führt euch hierher in diese Todeszone?“

„Wir kommen von Gwadena und sind auf der Durchreise. Unser Ziel liegt im hohen Norden, dort soll es eine Arche geben.“

„Eine Arche? Voller Tiere?“

„Nein, voller Samen. Eine Legende besagt, dass tief in Fels und Eis Sämereien aufbewahrt werden, für eine neue Welt nach dem Untergang der alten.“

„Und wo liegt Gwadena“, wollte ich wissen.

„Im Süden, weit jenseits der grossen Pyramiden. Dort wo sich vor vielen Jahren die Erde geteilt hat.“

Was für eine Zukunft! Hoffentlich nur eine von vielen möglichen Zukünften, dachte ich.

„Es ist Zeit für dich zu gehen. Mein Traum ist zu Ende und ich muss aufwachen“, sagte der Mann mit der Maske. Seine Stimme klang schwach, ich hörte, dass er Mühe mit Atmen hatte.

Ein beklemmendes Gefühl beschlich mich. Wo würde ich aufwachen, wenn er aufhörte zu träumen? Oder würde ich gar aufhören zu existieren?

Die düstere Welt unter dem Luftschiff löste sich in viele kleine Splitter auf und fiel auseinander. Auch der Mann mit der Gasmaske begann sich aufzulösen. Bevor er ganz verschwand sah ich für einen Augenblick an seiner Stelle eine andere Szene. Es war wie ein Blick hinter den Vorhang eines Theaters. Ein alter Mann lag unter einer Palme am Ufer eines Meeres und atmete schwer. Draussen ragte das Wrack eines grossen Schiffes aus dem Wasser. Die Luft flimmerte vor Hitze, aufgeheizt durch die grosse rote Sonne am bleigrauen Himmel.

Dann befand ich mich allein in der Gondel des Luftschiffes. Rundherum war nichts als Dunkelheit. Ob ich je aufwachen würde?

Vergesst die Götter, betet für die Bienen. Sie schenken uns Leben. Euer Traumperlentaucher



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