100 DVDs in 100 Wochen: Prince of the City
Nummer 70 im Feature 100 DVDs in 100 Wochen basiert auf der Geschichte von Robert Daley über eine tatsächliche Untersuchung in New York City: Prince of the City von Sidney Lumet.
Unglaubliche 167 Minuten Laufzeit hat Prince of the City aus dem Jahr 1981 – eine Geschichte, die langatmig und bis ins kleinste Detail von Regisseur Sidney Lumet erzählt wird. Der Film behandelt die Geschichte eines Verräters: Danny Ciello (Treat Williams) hat als Cop des NYPD seine Berufung verraten und sich mit seinen Partnern (die engere Vertraute sind, als die jeweiligen Ehepartner) korrumpieren lassen. In der Welt mächtiger Mafiabosse und Drogenhandel schneiden Danny und das gesamte Dezernat ordentlich mit, was letztlich zum Niedergang der gesamten Truppe führen wird. Danny willigt ein gemeinsam mit der Staatsanwalt sein Gewissen zu beruhigen und korrupte Anwälte wie auch Cops zur Verantwortung zu ziehen. Dass so sein Niedergang beginnt, scheint zwar absehbar, ist für Danny aber ein innerer Kampf mit seinem Gewissen, den nicht nur er, sondern auch seine Kollegen bezahlen werden.
Über hundert verschiedene Schauplätze in New York, ein paar Szenen in Virginia und Szenen in geschlossenen Räumen – Prince of the City ist ein logistisches Meisterwerk. An manchen Tagen wurde die gesamte Crew mit Sack und Pack an bis zu vier verschiedene Drehorte hintereinander transportiert. Unglaublich, aber bei einer Laufzeit von über 160 Minuten braucht man ja schließlich auch ausreichend Material. Genau das ist es auch, was Prince of the City zu einem anstrengenden Film macht: Die Länge. Leider schafft man es nur sehr schwer während der ganzen Zeit am Ball zu bleiben – die Story ist spannend, der Cast mal mehr, mal weniger gut, auch die Kameraarbeit ist gelungen – doch all das macht die Langatmigkeit leider nicht ganz wett. Auch wenn natürlich der innere Kampf Danny’s, die Verstrickungen bis zum obersten Staatsanwalt und das vollkommene Vertrauen der Cops untereinander so besonders gut unterstrichen werden, wäre das gesamte Setting wohl auch in weniger Minuten zu erzählen gewesen. Für mich persönlich wird es wohl beim einmaligen Ansehen bleiben, alles andere ist mir eindeutig zu langweilig.
Meine Empfehlung: Wenn man ganz viel Zeit hat, und die verregneten kommenden Tage könnten sich durchaus anbieten, dann kann man sich Prince of the City durchaus mal zu Gemüte führen. Freunde von geballter Action werden hier allerdings nicht auf ihre Kosten kommen – alle anderen die in die Psyche eines korrupten Apparates blicken möchten, könnten ihre Freude haben.
Das nächste Mal geht es weiter mit Raoul Walsh’s Verfolgt.
Autor
Jeannine RieplAufgabenbereich selbst definiert als: Background-Infosammlerin im Bereich Film und TV. Findet dass “Keine Feier ohne Geier” einer der witzigsten Sätze in der Geschichte des Disney-Films ist.
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