Yogageschichten: Gelassenheit

Yogageschichten: Gelassenheit

Gelassenheit hat für mich immer auch etwas mit Achtsamkeit und Loslassen zu tun. All das ist nicht ganz einfach, wenn man in seiner täglichen Routine eintaucht. Da verspannt schnell der Kiefer, die Schultern ziehen sich bis zu den Ohren hoch... Manchmal frage ich mich, wie das alles so völlig unbemerkt passieren kann. Beim Yoga wird mir das nicht nur alles bewusst, sondern auch dass ich meine Gelassenheit irgendwie verloren habe.

Für mich geht es beim Yoga sehr oft darum, dass ich genau diese Gelassenheit neu entdecke. Das gelingt mir nicht immer ganz spontan. Oft braucht es einige Minuten, manchmal auch die gesamte Zeit. Ab und zu braucht es Brücken, die neulich mit einer ganz einfachen Übung gebaut wurde. Statt sofort mit dem ersten Asana zu beginnen, stehen wir. Einfach so. Mit geschlossenen Augen. Ich versuche nach einem langen Tag abzuschalten und die Balance zu halten, ohne die Geduld mit mir oder der Situation zu verlieren. Ich beginne zu schwanken. Ich wehe wie ein Fähnchen im Wind. Ich rede mir immer und immer wieder zu, dass es vollkommen in Ordnung ist. Dass es seine Zeit braucht, bis ich präsent bin. Bis ich im hier und jetzt stehe und nicht mehr im hektischen Alltag, der nachwirkt und meine Augen zum Zappeln bringt.

Wir sollen in uns hineinspüren. Ich habe aber Probleme irgendetwas zu spüren oder besser ausgedrückt, ich spüre sehr wohl etwas. All das, was mit mir in diesem Moment nicht richtig ist. Was sich falsch anfühlt. Ich bin schief. Wenn ich sage schief. Dann meine ich schief. Meine linke Schulter hängt niedriger, als die rechte. Meine linke Hüftseite fühlt sich höher an, als meine rechte. Ich weiß natürlich wieso. Immer noch eine Schonhaltung für meinen Rücken. Ich fange langsam an, loszulassen. Einfach nur, damit ich nicht umkippe. Meine Beine fühlen sich dick und rund an. Vielleicht von der Hitze. Aber sie werden fest und beginnen mich zu halten. Sie erden mich. Denn bewegen sollen wir uns nicht. Meine Unterarme sind schwer wie Blei. Mein Maci grüßt aus der Ferne.

Nach einigen Minuten sollen wir versuchen jeden Zeh zu spüren. Bis auf eine klumpige Masse und einen Großzeh spüre ich nur Schwere. Scheinbar geht es nicht nur mir so. Es folgt eine Hilfestellung. Nun sind alle Finger dran. Das kann ich. Ich spüre sie kribbeln. Jede einzelne Fingerspitze und den Daumen. Zurück zu den Zehen merke ich wirklich wie sich fast jeder einzelne plötzlich in den Boden drückt. Nur die mittleren machen es mir schwer. Die bleiben in den ersten Minuten dieser Yogaklasse einfach verschollen. Dafür bin ich aber plötzlich präsent und lächele wirklich kurz vor mich hin, weil zwar alles irgendwie nicht richtig ist, aber ich absolut präsent bin. Obwohl es spät ist, obwohl ich kurz vor der Stunde lieber einfach nur auf der Yogamatte geschlafen hätte.

Mit der Präsenz steigt die Aufmerksamkeit für den Moment, für das Hier und Jetzt. Mein Fokus liegt auf jeder einzelnen Bewegung, die ich wie in Zeitlupe absolviere. Mit zunehmender Anspannung entwickelt sich Entspannung, die durch meinen Kopf und gesamten Körper fließt. Achtsamkeit uns selbst gegenüber und Offenheit für die Situation helfen mir doch tatsächlich wieder einmal, die nötige Gelassenheit zu entwickeln. Nicht kritisch an mir herumzumäkeln oder an meiner Arbeit oder dem Tag oder sonst woran. Es geht zwar immer irgendwie um Balance und Ausgleich, darum dass richtige Maß zu finden, aber auch um Akzeptanz für die Situation und sich selbst - tief durchatmen und den Augenblick und mich einfach zu akzeptieren.

Die Gedanken werden leiser, verschwimmen wie in einem Nebel. Manche tauchen hin und wieder vorsichtig auf. Ich lasse beides zu, wohlwissend dass irgendwann Ruhe einkehrt, vielleicht sogar aus dem Falsch ein Richtig wird. Ein Richtig, dass sich für mich ganz allein richtig anfühlt. Ich gebe den Gedanken Raum sich ebenso entfalten zu können, wie ich es kann, damit ich sie letztlich loslasse. Genau so loslasse, wie ich all die Spannungen des Tages gehen lasse. Ich spüre meinen Körper, während mir der Schweiß von der Nasenspitze tropft. Der Yogalehrer öffnet die Fenster und es weht die vielleicht letzte Brise eines Sommerabends an mir vorbei. Ich fühle mich kurz an den Ozean versetzt. Mein liebstes Bild, das ich so gern in Gedanken aufgreife, um abzuschalten. So wie ich dort voller Freude standfest im Wind des Abends stand auf dem piekenden Untergrund stand, die Wellen rauschen hörte, den Sand in der Luft an meinen Armen und Beine herumwirbeln spürte. Überhaupt liebe ich es, mich beim Yoga in Traumwelten zu versetzen!

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Achtsamkeit mir selbst gegenüber und innerhalb der Klasse ist für mich nicht immer leicht und schnell zu finden. Ich bin froh, dass ich an diesem Abend viel Zeit habe; Zeit innerhalb diese Yogastunde, um mich zu entfalten und loszulassen; Zeit, um Gelassenheit entstehen zu lassen, die mir so gut tut.

Wie findet ihr in eurem Alltag Gelassenheit, Entspannung und Achtsamkeit wieder? Fällt es euch auch hin und wieder so schwer, einfach alles hinter euch zu lassen? Loszulassen?

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Das hier gezeigte Bild wurde von meinem Fotografen Olli erstellt. Die Rechte an diesem Bild liegt bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung ist nur in Absprache mit uns möglich.

Yogageschichten: GelassenheitAls Triathletin & Autorin von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit meinem Sportfotografen immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung und neuen Bildmotiven. Als Julimädchen liebe ich die Sonne, das Meer und den Sand zwischen den Zehen, genieße aber auch die Ruhe auf meiner Yogamatte oder auf einem Surfbrett. Ich freue mich, mit dir auf Facebook, Twitter, Pinterest, Instagram und Google+ in Kontakt zu bleiben.


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