Vor drei Tagen…

Heiß ist mir – und kalt zugleich. Unrund fühle ich mich. Mein Körper ist wieder einmal Spielball meiner bipolaren Stoffwechselstörung. Die Zellen in meinem Körper schwingen nicht synchron. Die eine will hier hin die andere dort hin. Wieder eine andere ist still. Ein heilloses Durcheinander. Während der eine Impuls Richtung Bewegung geht, ist da wieder ein Bedürfnis völlig still zu halten. Tun muss ich etwas, ich weiß nur im Moment nicht genau was.

Ich entscheide mich für ein heißes Bad. Das hilft eigentlich meistens etwas gegen ein derartiges Durcheinander in meinem Inneren. Ich lasse mir das Badewasser ein, ziehe mich aus und lege mich in das wohlig warme Wasser. Badezusatz hasse ich – immer schon. Meine Haut ist nicht geschaffen für derartige Essenzen. Und Öle verkleben mir die Poren. Reines warmes schlichtes Wasser fühle ich am liebsten.

Langsam rutsche ich tiefer in die Wanne – das Wasser bedeckt schon meine Schultern – tiefer rutsche ich, bis mein Kopf eintaucht in die ausgleichende Temperatur der Flüssigkeit. Langsam aber stetig ordnet die konstante Wärme meine äußeren Hautschichten und dringt immer tiefer ein. Mein Atmen wird langsamer. Ich fühle, wie die Zellen sich ein wenig ordnen. Ich schalte meine Gedanken ab und konzentriere mich auf mein Fühlen … mehr und mehr … das tut gut …

Einige Zeit verharre ich so und fange an es zu genießen. Ich löse mich von den Missstimmigkeiten in meinen Zellen – gedanklich … konzentriere mich darauf … und … das wirkt sich buchstäblich auf mein Fühlen aus…

Langsam fühle ich mich etwas besser… die übergroße Hitze die ich grade noch empfand weicht einer wohligen Wärme, die nun meinen ganzen Körper durchfließt und weiter ordnend auf meine Muskelfasern sich ausbreitet.

Stille … in mir. Ich habe den Reset-Knopf gedrückt und einen Crash verhindert … so fühlt sich das an… noch lässt sich mein bipolarer Schub mit diesem einfachen Mittel abfangen … aber ich weiß auch, dass es nun wieder anfängt … das mit den Schüben … ich weiß, diese kleineren Schübe muss ich beachten und ich darf nicht zu lange warten, bis ich wieder anfange eine Phasenprophylaxe einzunehmen. Kurz war die Zeit, in der ich ohne Medikamente ausgekommen bin. Leider. Aber ich muss vernünftig sein und an die schlimmen Schübe denken, die kommen … ohne Prophylaxe.

Fällt mir sehr schwer, diese Vernunft aufzubringen … zu schön ist das innere Sein ohne sinnesbeeinträchtigende Wirkungen von Medikamenten.

Nur ein bisschen noch … ein Tag noch … dann … dann werde ich wieder beginnen …

© Bild und Text Maria Fasching


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