Von und zu Mutti

Seit einigen Monaten beobachte ich schon an mir selbst, wie sich einige Einstellungen meiner Mutter sich bei mir festsetzten. Und irgendwie musste ich darüber schmunzeln, weil bei einigen Punkten früher deswegen sozusagen „der Haussegen schief hing“.

Mutti, die Unterstützerin
Wäre der Bücherladen in meinen Viertel einer von einer großen Buchkette wäre er mir wohl nicht so positiv aufgefallen. Meine Mutter pflegt die Ansicht kleine eigenständige Betriebe zu unterstützen und kauft deswegen in denen ein – so zum Beispiel in meinen Heimatdorf im dortigen Dorfladen. Und auch in der Buchhandlung im Nachbardorf bestellt und kauft sie ihre Bücher.

Und das übernahm ich irgendwie so. So stand ich dann also in diesem Laden und schaute mich nach Büchern um. Auf zwei Tischen waren die Neuerscheinungen und die Bestseller aufgebaut und in den Regalen war es nach Kategorien sortiert, so war es für mich leicht schnell die Thriller- und Krimiecke zu finden und dort verschiedene Bücher zu beschnuppern und kleine Leseproben zu erhaschen. Aber so ist das wohl auch in einem Thalia und Co. aufgebaut, was aber das Besondere dadran war, dass dieser Buchladen anscheinend mit einer Lesegruppe arbeitet. So steckten bei vereinzelten Bücher kleine, per Hand notierte, Anmerkungen. Und auch Zeitungsartikel über das Buch hingen davor oder dahinter, damit man sich noch mehr über das Buch informieren konnte.

Als ich interessiert um ein Buch herumlungerte, kam der Händler auf mich zu und erzählte mir seine Meinung über das Buch. Später dann an der Kasse erwähnte er noch etwas über ein weiteres Buch was ich mir kaufte. Ich verließ also diese Buchhandlung mit einem durchwegs positiven Eindruck und dem Wissen, dass ich nun dort nach neuen Lesefutter Ausschau halten werde.

Mit Mutti auf Shoppingtour
Meine Mutti ist auch pragmatisch zu einigen Dingen eingestellt. Und vor allem getreu dem Motto: „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“ – so gab es natürlich in meiner Pubertät einige Auseinandersetzungen über meine Klamotten. Ich wollte natürlich hippe trendige Klamotten und meine Mutter wollte das ich mir draussen nicht den Tod hole. Meine Mama zog den Nutzen der Kleidung vor das Aussehen.

Nun bin ich 25 Jahre alt und geh ohne Mama shoppen. Und ich bin mittlerweile in einigen Kleidungsstücken so eingestellt wie meine Mutter. So brauchte ich wegen komischer Umstände, dass meine Füße geschrumpft sind, neue gute Winterschuhe. Findet mal Schuhe die Profil haben, wasserdicht und gefüttert sind! Letztendlich hoffe ich das der Hamburger Straßendienst den Weg von meiner Haustür bis zur Arbeit schnell und ordentlich räumt, weil die Schuhersteller anscheinend Glätte nicht kennen.

Und ja Gott, irgendwann in meiner Pubertät war es „in“, dass eine Jacke nicht mal die Nieren bedeckt – Ein Graus für meine Mutter und mittlerweile auch für mich. Ich renn in einer drei Jahren alte Snowboard-Jacke rum und die muss ich auch langsam mal ausrangieren, da irgendwie das Futter und die Nähte den Geist aufgeben und es sehr frisch in der Jacke ist.

Das größte Problem der Jacke ist aber wohl, dass sie nicht über meinen Arsch geht. Also müsste ein Mantel her. Weil die Snowboard-Jacke hat natürlich einen Schneefang, aber durch diesen Schneefang kommt es mir immer vor als würde sie nicht genau anliegen und somit es an meinen Nieren zu ziehen scheint. Und auf eine Schniefnase oder eine Verkühlung habe ich auch keine Lust. Das hab ich von Mutti.

Mutti gegen den Kommerz
Meine Mama findet auch das sowas wie „Muttertag“, „Vatertag“ und „Valentinstag“ Kommerzkacke ist. Das finde ich persönlich auch, an diesen Tage und die Wochen (nein, mittlerweile sogar Monate) davor renne ich immer mit Scheunenklappen vor den Kopf durch die Gegend um den grellen, leuchtenden Reklamen aus den Weg zu gehen – trotzdem konnte ich es mir nicht nehmen lassen, meiner Mama via Amazon Blumen am Muttertag zu schicken.

Und das Ganze eigentlich auch nur aus reiner Neugierde, ob das funktioniert.

Ich finde diese Einprägung meiner Mutter mittlerweile nicht mehr schlimm oder schlecht. Als Jugendlicher in der Pubertät war das natürlich sehr ätzend. Aber nehmen wir die Sache mit der Jacke und den Schuhen her, habe ich jetzt nach einigen Magen-Darm-Grippen, Erkältungen, einer Lungenentzündung nun mehr keine Lust dadrauf auf gutes Spiel meines Immunsystems zu setzen.

Und das Einkaufsverhalten meiner Mutter brachte mir jetzt eine neue wunderschöne Buchhandlung näher. Wenn ich jetzt noch die Standfestigkeit und das Durchhaltevermögen auf bringen kann, wie meine Mutter damals vor 30 Jahren (circa) mit dem Rauchen aufzuhören, dann wäre das sehr toll.


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