Ein kleiner Pieks

Manche Entscheidungen schiebt man immer vor sich hin.
Ich glaube vor einigen Jahren habe ich mal den Geldbeutel meiner Mutter durchforstet – auf der Suche nach lustigen Passbildern auf Ausweisen, als mir ihr Organspendeausweis in die Finger kam. Auf meine Aussage, dass sie ja Organspender ist, bekam ich nur die Antwort: „Ja und das seit 25 Jahren*“

Und auf meinen Durchforstungen des Internet bin ich immer wieder auf den Blog von Maike gestoßen. Sie hat durch eine Knochenmarkspende überlebt. Dadurch, dass ein Mensch sich hat Pieksen lassen, hat sie überlebt. Faszinierend diese Medizin.

Letztendlich besitze ich beide Ausweise. Sowohl den Organspendeausweis, sowie den von der DKMS. Was hat mich jetzt letztendlich dazu veranlasst dazu?

Organspendeausweis

Helfen. Helfen ist wohl die knappste und ehrlichste Antwort dadrauf. Sollte der Fall eintreten und ich sollte als Hirntod deklariert werden, habe ich meiner Familie die Bürde abgenommen zu entscheiden, was nun passieren soll. Für mich ist dieses kleine Stück Papier so etwas wie der letzte Wille und für jemanden anders die letzte Chance weiterzuleben – wozu ich dann nicht mehr in der Lage bin.

Natürlich weiß ich nicht, was meine Angehörigen empfinden werden, wenn ich irgendwo aufgebahrt liege und sie wissen, dass einige Organe nicht mehr in mir drin sind. Ich werde nicht erfahren, ob sie das als gut einstufen, als abstoßend oder als schrecklich. Aber ich hoffe, dass wo anders jemand, der eins meiner Organe bekommt, die Chance hat, weiterhin im Kreise seiner Familie zu sein. Und wenn schon ich „herausgerissen“ worden bin, möchte ich einer anderen Familie dieses Leid ersparen – und deswegen, deswegen bin ich Organspenderin.

Auch im Falle einer nicht ganz fairen Verteilung der Organe, wird mit ihnen jemanden geholfen. Und das ist das was ich möchte. Helfen.

DKMS-Ausweis

Ich schaute den Film „Beim Leben meiner Schwester“. Ich heulte Rotz und Wasser – weil man da sah, wie eine Familie leidet unter der Erkrankung der Tochter. Leukämie. Und dann geht man den üblichen Gedanken nach „Was wäre wenn“.

Aber sich in die Knochenmarkspendedatei eintragen zu lassen, ist halt etwas aufwendiger als einfach nur ein Stückchen Papier auszufüllen – das bekam ich übrigens bei meiner Hausärztin. Mir war es zu kompliziert, mir ein Set zuschicken zu lassen. Ja, wegen so einer Hürde, habe ich mich nicht typisieren lassen. Wegen „Bürokratie“.

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg – und so machte es „Ping“ in meinen Kopf, als ich von den kleinen Sylter laß, der einen Spender sucht – auch er an Leukämie erkrankt. Unter der Schirmherrschaft von einen deutschen Moderator wurde aufgerufen, sich typisieren zu lassen. Und frühs um 10 Uhr, pünktlich, stand ich da und wartete auf meinen Piekser.

Man wird nochmal aufgeklärt, worum es dabei geht. Es werden die persönlichen Daten aufgenommen – das dient letztendlich nur der Kontaktierung des Spenders, die Spenderkartei ist anonyme und das jeweile Spenderzentrum muss dann die DKMS kontaktieren, falls man passen sollte. Und dann werden gerade mal zwei Teelöffelchen Blut entnommen.

Zwei Teelöffelchen Blut, die einen anderen Menschen das Leben retten können (Natürlich ist dann bei einer Spende etwas mehr erforderlich als nur zwei Teelöffelchen Blut). Ich bin nun drin, in der Datei, und vielleicht kann ich bald jemanden das Leben schenken.

Und vielleicht fühle ich mich nicht mehr so schlecht, wenn ich den Film „Beim Leben meiner Schwester“ schaue.

Das alles soll dazu dienen, dass wenn jemand aus meinen Bekannten- oder Familienkreis eine Spende braucht – egal in welcher Form – dass er sie auch bekommt. Ich möchte mir nicht ausmalen, was das alles bedeutet, auf der anderen Seite zu stehen. Dann würde ich flehen, betteln und schreien, dass man doch da was tun machen soll. Diese Verzweiflung möchte ich nicht nachvollziehen können.

Ich habe diese Ausweise um zu helfen und in der leisen Hoffnung, dass auch mir geholfen wird**.

* 25 Jahren ist ein familiärer Insider. Wie viele es letztendlich waren, weiß ich nicht mehr.
** Falls der “schlimmste Fall” eintreten sollte.


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