The Black Monday Murders – Volume 1

Der 242-Seiten-Kracher The Black Monday Murders – Volume 1 von Jonathan Hickman ist alles andere als leichte Kost. Entsprechend schwierig gestaltete sich für mich das Lesen.

Ob es sich lohnt, dranzubleiben und bis zum Ende durchzuhalten, erfährst du in meinem Review.

The Black Monday Murders - Volume 1 CoverThe Black Monday Murders - Volume 1 Cover © Copyright Image Comics

The World Within

Die Arbeiten von Jonathan Hickmann haben meist ein paar Gemeinsamkeiten:
Hickmann erschafft Welten, ja ganze Universen. Nicht ganz ausufernd wie Tolkien oder George R. R. Martin, aber für das Medium Comic erstaunlich komplex, vielschichtig und fordernd.

Wer East of West, Pax Romana, Decorum oder House of X/Powers of X gelesen hat, weiß, was ich meine.

Im Fall von TBMM wären das zum Beispiel:

  • eigene Symbole und Sprachfragmente
  • seitenlange Tagebucheinträge oder Gesprächsprotokolle
  • minutiös ausgearbeitete Hintergrundgeschichten zu Charakteren
  • teilweise Hintergrundgeschichten zu Hintergrundgeschichten, die über 100 Jahre abdecken

Mit Hilfe dieser Elemente erschafft er wahrlich einen einzigartigen Kosmos mit einer Tiefe, die nicht viele erlangen.

Das alles sollte einem bewusst sein; schneller Comic-Konsum ist hier nicht angesagt. Hickmann ist nicht jedermanns Sache, ich für meinen Teil werde allmählich ein Fan von seinen Arbeiten.

Plot

Prolog

Die Geschichte beginnt nach dem Börsencrash 1987, dem Black Monday. 

Im Kern dreht sich die Geschichte um elitäre Finanziers, die durch einen Blutpakt mit dem Gott Mammon im Aktienhandel reich und mächtig geworden sind.

Mammon

Das Wort Mammon ist interessant, Zitat von Wikipedia:

Mammon ist ein aus dem Aramäischen entlehnter Begriff, der ursprünglich „Besitz“ oder „Vermögen“ bedeutet. Das Wort wird in der Bibel von Jesus Christus verwendet und erhält dabei eine eher negative Deutung. Heute wird mit dem Begriff abschätzig das Geld im Allgemeinen bezeichnet („schnöder Mammon“).

Quelle: Wikipedia

Die elitären Geldsäcke beten quasi den Gott des Geldes und Besitzes an; die genauen Zusammenhänge und Abhängigkeiten werden im ersten Band noch nicht aufgeklärt.

Zwei Handlungsstränge

Zum einen geht es in Band 1 um die Hintergründe, wie eine Gruppe Finanziers, besser gesagt Familien-Dynastien, Reichtum anhäufen, um so ihre Macht zu stärken. Wie sie Finanzinstitute errichten, um dort neue Finanziers auszubilden. 

Aber auch wie diese Familien sich gegenseitig korrumpieren, um noch mehr Macht und Einfluss zu erlangen. Das geht so weit, dass in gewissen Zyklen der Finanzmarkt an die Wand gefahren wird, um daraus wiederum Kapital zu schlagen.

Der zweite Erzählstrang handelt von Detective Dumas, der mit der Aufklärung eines Mordes beauftragt wird.

Der Ermordete ist Daniel Rothschild, Mitglied eben dieser elitären Familien, die alles kontrollieren.

Mal wird der eine Handlungsstrang weitergeführt, mal der andere, um sich dann hin und wieder zu kreuzen. Das sind die tragenden Momente, die dem Leser aufzeigen, wie komplex die Geschichte wirklich ist.

Detective Dumas bemüht sich, herrlich unkonventionell den Fall zu lösen. Dabei stößt er aber auf immer mehr Fragen.


LeseprobeLeseprobe

Meinung

The Black Monday Murders ist sicher kein zugängliches und einfaches Werk. 

Wer sich dennoch daran versucht, wird mit einem okkulten Thriller belohnt.

Ähnlich wie bei The Department of Truth wird eine Welt serviert, die Fiktion mit Fakten aus unserer Realität vermischt. Was davon nun wahr ist oder wahr sein könnte, muss jeder für sich selbst entscheiden.

Zusammengefasst haben wir ein begeisterndes Storytelling, das dem Leser aber einiges abverlangt. Dazu eine spannende Geschichte mit geheimnisvollen Charakteren und richtig starken Zeichnungen.

Alles, wirklich alles, ist bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Die Variationen, in denen Hickmann diese auf sein Publikum loslässt, sind vielfältig. 

Da wäre eine Verhörszene, die gefühlt ewig dauert, aber dermaßen viel offenlegt, dass ich erst einmal eine Pause zum Verdauen brauchte.

Seitenlange Tagebucheinträge liefern wichtige Hintergrundinformationen aus der Vergangenheit, die Dialoge und Zeichnungen erledigen den Rest.

Was will man mehr? Nichts! Viel mehr geht nicht. Ich bin wirklich froh, dass ich mich endlich an diesen Comic gewagt habe, und freue mich nun auf Band 2. Das war sicher nicht der letzte Hickmann-Comic in diesem Jahr.

Folgerichtig ist The Black Monday Murders – Volume 1 mein Comic des Monats September 2022!



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