Steven Spielberg, 2011: „Die Abenteuer von Tim & Struppi“

Nachdem Steven Spielberg in 2008 zu seinem Indiana Jones-Franchise zurückgekehrt ist, hat er offensichtlich erneutes Gefallen am Abenteuer-Film gefunden. Wenn man den Direktvergleich zwischen dem Königreich des Kristallschädels und Die Abenteuer von Tim & Struppi – Das Geheimnis der Einhorn sucht, dann schneidet der 2011er Motion Capture Animationsfilm weitaus besser ab, wirkt gar vielmehr wie ein Indiana Jones-Film, wie Spielbergs vierter Versuch den Fedora-Helden wiederzuerwecken.

Sein Film erzählt von dem waghalsigen Reporter Tim und seinem treuen Hunde-Freund Struppi, die auf eine Schatzjagd geschickt werden, bei der sie auf den Trunkenbold Kapitän Haddock treffen. Mit ihm zusammen müssen sie das Geheimnis der Einhorn lüften, ein versunkenes Schiff, das von einem Vorfahren Haddocks kommandiert wurde.

Steven Spielberg, 2011: „Die Abenteuer von Tim & Struppi“

Die Abenteuer von Tim & Struppi

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Tim, Struppi und Kapitän Haddock stranden auf hoher See während sie dem Geheimnis der Einhorn nachjagen.

Spielberg als Regisseur und Peter Jackson (Der Herr der Ringe, Der Hobbit) als Produzent haben sich für diesen Film an den Comics „Les Aventures de Tintin“ des belgischen Cartoonisten Hergé orientiert, ganz speziell an den drei Bänden „Die Krabbe mit den goldenen Scheren“, „Das Geheimnis der Einhorn“ und „Der Schatz Rackhams des Roten“, deren Geschichten allesamt in dem Film zusammen gestrickt wurden.

Ebenso faszinierend wie das Duo Spielberg/Jackson lesen sich die Namen der drei beteiligten Drehbuchautoren: Edgar Wright (Shaun of the Dead, Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt, Drive Baby Drive), Joe Cornish (Attack the Block) und Steven Moffat (Sherlock, Doctor Who).

Mit den geballten Kräften von Wright, Cornish, Moffat, Jackson und Steven Spielberg als Regisseur ist es also kaum verwunderlich, dass wir ein Indiana Jones-Abenteuer bekommen, dass sich mehr nach Indy anfühlt, als der Indy der Neuzeit selbst. Die Abenteuer von Tim & Struppi versprüht dieses Abenteuer-Feeling, bietet großartige und nicht zu holprig gestaltete Ortswechsel – gestrandet auf dem Meer, Flucht durch ein Flugzeug, Absturz in der Wüste – und schon sind drei äußerst unterschiedliche Locations eingebunden, die eine gewisse Geschmeidigkeit beim Storytelling herbeiführen.

Und es ist dieselbe Form der Action, die die Indiana Jones-Abenteuer ausgezeichnet hat. Man könnte von Slapstick-Action sprechen, wenn durch eine unbewusste, teils auch komische Handlung eine neue Handlung in Gang gesetzt wird und der Film sich so von Action-Moment zu Action-Moment spielt.

Im US-Original hört man außerdem, dass Andy Serkis (Gollum und King Kong für Peter Jackson, Caesar in den Planet der Affen-Neufilmen) nicht nur ein erstklassiger Motion Capture Performer ist, sondern mit seiner Stimme auch unfassbar gutes Voice Work abliefern kann. Er übernimmt hier die Rolle des Kapitän Haddock, der durch Serkis einen charakterstarken Akzent mitbekommt, der auch unter Alkoholeinfluss noch amüsant klingt und der Figur einen deutlichen Wiedererkennungswert in die Stimme legt.

Steven Spielberg, 2011: „Die Abenteuer von Tim & Struppi“

Die Abenteuer von Tim & Struppi

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Daniel Craig (James Bond) spricht den Widersacher Sakharine, der ebenfalls der Einhorn hinterher jagt.

Und dann wäre da natürlich noch die Tatsache, dass Die Abenteuer von Tim & Struppi bisher der einzige Animationsfilm von Steven Spielberg ist. Er hat sic für einen hübschen CGI-Stil entschieden, der aber nur wenig der Comic-Vorlage gerecht wird. Es wird ein bisschen zu sehr versucht, die Figuren real erscheinen zu lassen, sie in eine wirkliche Welt zu überführen, die dennoch animiert bleiben soll. Hier hat beispielsweise der Peanuts-Film bessere Arbeit geleistet. Wenn es sich hier auch um eine gänzlich andere Animation handelt, ist es dort besser gelungen eine modernisierte Treue zum Original zu schaffen.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Die Abenteuer von Tim & Struppi ein wunderbarer Comic-Film ist, bei dem Spielbergs Liebe zum Detail spürbar wird. Und die Musik, natürlich von John Williams, versetzt uns noch mehr in diese großartige Abenteuer-Atmosphäre.


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