Horror Anthologien #3 | „The ABCs of Death“ (2012)

Woran man kreative Köpfe erkennt? Man gebe doch einfach einmal Regisseuren genau zwei Dinge, die es beim Filmemachen zu beachten gilt. Nummer 1: eine thematische Vorgabe wie im Falle von The ABCs of Death. Hier wurden die Buchstaben des Alphabets auf eine ganze Brigade von Regisseuren aus aller Welt verteilt, die von A bis Z insgesamt 26 Kurzfilme zum Thema Tod inszenieren sollten. Nummer 2: Kurzfilm heißt, sich auf ein Minimum an Zeit beschränken zu können, vor allem wenn 26 Filme über die Buchstaben des Alphabets in einen normal abendfüllenden Film von 120 Minuten gestopft werden sollen.

The ABCs of Death ist unter den produzierenden Argusaugen von Ant Timpson und Tim League entstanden, die mit dieser Horrorfilm-Anthologie bewiesen haben, dass die von ihnen ausgewählten Regisseure der Aufgabe nicht gewachsen waren. Es mangelt jeder einzelnen Episode an dem kreativen Faktor, an einer interessanten Idee, an einer mitreißenden Umsetzung. The ABCs of Death ist ein einziges Fest der Langeweile.

Horror Anthologien #3 | „The ABCs of Death“ (2012)

The ABCs of Death

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Mama und Papa erzählen eine gruselige Gute-Nacht-Geschichte.

Das erste von nicht allzu wenigen Problemen findet sich in der Kürze und Abgeschlossenheit der jeweiligen Episoden. 26 mal müssen wir uns auf eine neue Geschichte einlassen, müssen in eine neue Welt hinein gezogen werden. Es gibt keine große, allumfassende Story, es gibt keine Zusammenhänge, es gibt keinerlei Anzeichen von kleinen Crossovern. Jeder der Regisseure durfte ganz allein an seinem Werk basteln, das später nur in ein großes Etwas zusammen gegossen wurde.

Wir bekommen also 120 Minuten, in denen wir gar nicht erst die Gelegenheit bekommen, uns mit einer Figur identifizieren zu können, mit ihr etwas zu erleiden, uns mit ihr zu freuen, Angst zu haben oder ähnliches. Wir können uns nur immer wieder auf diese drei bis vier Minuten einlassen, in denen wir die erste Minute benötigen um die gerade vergangene Geschichte zu verarbeiten, die neue Handlung aufzunehmen und uns dann schon bald wieder eines merkwürdigen Twists annehmen zu müssen.

Man darf The ABCs of Death tatsächlich gar nicht Horrorfilm oder Horror-Anthologie nennen, da der Horror hier überhaupt nicht zugegen ist. Natürlich geht es mal blutig zu, es wird Brutalität gefeiert oder wir sollen uns vor einer herum krabbelnden Spinne ekeln (oder vor anderen Belanglosigkeiten), aber das wirkt allenfalls wie eine äußerst schlechte Episoden aus der Serie Black Mirror, zusammengeschrumpft auf Kurzfilm-Länge.

Horror Anthologien #3 | „The ABCs of Death“ (2012)

The ABCs of Death

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Reden wir lieber nicht über das Mädchen, dass sich in einen Po einsaugen lässt um dort in Furz-Düften zu schweben. Ja, wirklich.

Unter den Regisseuren finden sich interessante Namen wie Ben Wheatley (Free Fire), Nacho Vigalondo (Colossal), Adam Wingard (The Guest) oder Srdjan Spasojevic (A Serbian Film), die aber ebenso wenig mit ihrer Erfahrung punkten können, wie die zahlreichen Regie-Namen auf der Anthologie-Liste, die in ihren Filmografien weitaus mehr Kurzfilme zu verzeichnen haben, als dass sie schon jemals Langspielfilm-Dramatik zu schnuppern bekommen hätten. Ausnahme ist da vielleicht Regisseur Xavier Gens, dem wir dann aber die grausame 2007er Videospiele-Verfilmung Hitman anhängen können.

Spätestens bei der Episode “F is for Fart” kommt man sich als Zuschauer unfassbar dämlich vor, diesen Müll überhaupt bis zu Ende schauen zu wollen. Bei Regisseur Noboru Iguchi verkommt ein Schulmädchen zur Anhängerin des Furz-Duftes, während “H is for Hydro-Electric Diffusion” dann den Drang noch einmal erheblich erhöht, die ganze Sache vorzeitig zu beenden. Es gibt eine ganze Vielzahl an Episoden die negativ auffallen, während – wenig überraschend – es keinen positiv auffallenden Kurz-Horror zu entdecken gibt.

The ABCs of Death hält mehr Furz- und Fäkalwitze bereit als Horror-Momente, womit diese Anthologie sich eher neben Movie 43 einreihen sollte, als neben wirklichen Horror-Anthologien wie Southbound oder V/H/S.


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